









79 493 Wolgadeutsche
Diese Zahl nennt der Saratower Historiker Arkadij German. Seinen Berechnungen
zufolge kamen im September 1941 79.493 Deutsche aus der Republik der
Wolgadeutschen, den Regionen Saratow und Stalingrad in die Region Krasnojarsk.
Sie wurden in 18 Transport-Zügen gebracht, die zwischen 12. September und 5.
Oktober dort eintrafen. Man verteilte die Deutschen auf 43 Bezirke der Region.
German veröffentlicht Listen, anhand derer man verfolgen kann, aus welchen
Kantonen und Bezirken des Wolgagebiets die Menschen in die Region Krasnojarsk
gelangten. So wurden beispielsweise die Deutschen, die dem Pirowsker Bezirk
zugewiesen wurden, am 27. September zum Bahnhof Jenissei (in Krasnojarsk)
gebracht. Zug N°883 holte die Deutschen am 13. September am Bahnhof Besymjannaja
ab. Der weitere Weg ist weniger bekannt. Wahrscheinlich mit Lastkähnen auf dem
Jenissei nach Galanino. Von dort mit Fuhrwerken zu den Zieldörfern im Pirowsker
Bezirk. In der wissenschaftlichen Literatur werden noch folgende Zahlen genannt:
75 508 und 77 359 Umsiedler aus dem Wolgagebiet.
18 894 Deutsche aus Leningrad und den Vororten
Eine solche Zahl nennt der Moskauer Historiker Nikolaj Bugaj. Die Aussiedlung
der leningrader deutschen Bevölkerung verlief in zwei Etappen. In der ersten
Phase, im August 1941, stand aufgrund des schnellen Vormarsches der
Wehrmachtstruppen nur für ein kleinen Teil der Deutschen Zeit für die Umsiedlung
zur Verfügung. Tausende von Deutschen fanden sich im belagerten Leningrad wieder.
Die zweite Etappe begann im März 1942, und es wird vermutet, dass sie mit der
Entwicklung der Fischerei im Norden und der Notwendigkeit, sie mit
Arbeitskräften zu versorgen, zusammenhing. Denn nach der Deportation der
Leningrader nach Sibirien sollten sie erneut umgesiedelt werden – zum Fischfang
und in die Arbeitslager. So wurde beispielsweise ein 23.000 Mann starkes
multiethnisches Kontingent über den Fluss Jenissei in die nördlichen Gebiete der
Region transportiert. Die meisten von ihnen waren Deutsche. Allein in den ersten
beiden Karawanen befanden sich 6.312 Wolgadeutsche und 2.091 Personen wurden als
„aus dem Leningrader Gebiet deportiert“ aufgeführt (offensichtlich Deutsche und
Finnen).
3200 deutsche Repatrianten
Diese Zahl stammt von Ljudmila Slawina, einer Historikerin aus Krasnojarsk. Es
handelt sich um die sogenannten Volksdeutschen, von denen die große Mehrheit vor
dem Krieg in der Ukraine lebte, der Rest im Nordkaukasus, in Weißrussland, in
der Nähe von Leningrad. Die Deutschen, die sich in den von der Wehrmacht
besetzten Gebieten befanden, wurden ins Reich zurückgeschickt, und ab 1944
begannen die sowjetischen Behörden, sie in die UdSSR zurückzuführen. Dieses
Kontingent traf ab Mitte 1944 in der Region Krasnojarsk ein.
In Krasnojarsk, in der 8. Lagerabteilung des Norillag, gab es ein Überprüfungs- und Filtrationslager (PFL), in das Repatriierte verschiedener Nationalitäten direkt aus dem Ausland aufgenommen wurden. Viele von ihnen wurden in das Spezial-ITL (Besserungs-Arbeitslager; Anm. d. Übers.) Tschernogorsk geschickt, über das es keine Informationen gibt. 3200 - das ist die Zahl der deutschen Aussiedler in der Region Krasnojarsk am 1. Januar 1953, die 1991 von Viktor Semskow veröffentlicht wurde.
Bearbeitet von
Olga Silantewa
„Moskauer deutsche Zeitung N° 15 (622) August 2024