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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Klara Wilhelmowna Aab

Die Familie von Klara AAB lebte in dem Dorf DENHOF im Kanton BALZER, in der Autonomen Republik der Wolgadeutschen.

Ihr Vater, Wilhelm Friedrichowitsch AAB, geb. 1906, arbeitete in der Baum-wollweberei im Dorf DENHOF (in der Rehabilitationsbescheinigung ist die falsche Bezeichnung Einzelbauer angegeben). Am 2. November 1937 wurde er verhaftet, am 11. November 1937 auf Beschluß der Trojka des NKWD der Autonomen Republik der Wolgadeutschen verurteilt und am 13. November 1937 in BALZER erschossen. Er wurde am 31. Juli 1961 vom Saratowsker Gebietsgericht rehabilitiert. Klara Wilhelmowna machte sich im Mai 1990 mit der Untersuchungsakte Nr. OF-26326 ihres Vaters vertraut. In der Akte gibt es eigentlich nur ein Eintragungsblatt "Verhör" - mehr nicht. In dieser Akte sind auch erwähnt: SCHELER, Peter Jakovlevitsch, geb. 1887, ebenfalls am 2. November verhaftet und am 13. November erschossen, sowie STOL, Heinrich Heinrichowitsch.

Der Bruder von Wilhelm AAB, Filipp Friedrichowitsch AAB), geb. 1899, arbeitete in jener Fabrik als Tischler. Er wurde am 13. Februar 1938 verhaftet, am 15. Februar 1938 wegen antisowjetischer Agitation verurteilt und am 25. Februar 1938 in Balzer erschossen. Auf Antrag der Saratowkser Gebietsstaatsanwaltschaft wurde er gemäß Bescheinigung vom 6. Dezember 1989 rehabilitiert.

Am 17. September 1941 deportierten die Kommunisten aus DENHOF folgende Familien:

17 Tage waren sie mit dem Zug unterwegs, dann ließ man sie an der Station SON in Chakassien, nördlich von Abakan, aussteigen; mit Leiterwagen wurden sie von dort in das Dorf POTECHINO im Kreis BOGRADSK gebracht. Dort wohnten die fünf Familien bis zum Frühjahr im Gebäude des ehemaligen Kontors. Im Januar 1942 schickte man Wilhelm BECKER und seinen Sohn Wilhelm in die "Trudarmee". Der Sohn starb bald darauf. Der Vater kehrte 1950 oder 1951 zurück und starb einige Jahre später. Dann schickten die Sowjets Filipp AAB offensichtlich ins KRASLAG, im Frühjahr 1942 Jakob nach IGARKA und die Mutter - nach Baschkirien. Ella blieb bei der Großmutter, und als jene starb, kam sie in ein Kinderheim. Ungefähr 1948 kehrten Filipp und Jakob zurück, danach entschied die Kommandantur, daß sie zur Mutter fahren sollten. Sie und Ella wohnen in SALAWAT.

1943 wurden die Familien zum Arbeiten in den Soner Holzindustriebetrieb geschickt, 9 km von der Station SON entfernt. 1950 wurde dieser Holzbetrieb in den Süden verlegt, in den gebirgigen Kreis TASCHTYPSK, in das Dorf MALY ARBAT, und der Direktor verlangte, daß die Deutschen dorthin gebracht wurden. Und so geschah es auch.

Die Mitglieder der Familie AAB leben in Krasnojarsk, die der Familie BECKER - in Maly Arbat und in der Siedlung ABASA. 

28.05.1990, aufgezeichnet von W.S. Birger, Gesellschaft "Memorial", Krasnojarsk 


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