Jakob Antonowitsch Albert, geb. am 26.05.1927
Geboren an der Wolga, im Gebiet Saratow. Die Familie bestand aus 5 Personen.
Im September 1941 wurden wir nach Sibirien verschleppt. Die Eltern waren Arbeiter, einfache Bauern. Damals arbeitete man für die Anrechnung von Tagesarbeitseinheiten, und die Kolchose bezahlte einen mit Getreide – 17 kg pro Tagesarbeitseinheit. Es war viel Getreide, das sie durch ihre Arbeit verdienten. Wir hielten Kühe und schlugen unsere Butter selbst. Manchmal fuhren wir nach Saratow, verkauften unsere Produkte und kauften dafür Kleidung. Wir hatten ein gutes Leben.
Und dann kam dieser Ukas, und man lud uns ohne Umschweife auf Waggons; sie erlaubten uns nicht irgendwelche Sachen mitzunehmen. So gelangten wir in die Region Krasnojarsk.
Sie luden uns vom Zug, neben dem bereits Fuhrwerke für uns bereitstanden. Alle Männer zwischen 17 und 60 Jahren wurden in Zwangsarbeiterlager gteschickt. Auch den Vater holten sie; er geriet nach Reschoty. Er mußte Eisenbahnschienen verlegen, bekam schlecht zu essen und starb schließlich an völliger Erschöpfung. Man verhielt sich uns gegenüber feindlich – wir waren schließlich Deutsche.
Als ich noch ein Halbwüchsiger war, begann ich als Hammerschmied bei einem Schmied zu arbeiten; als e4r starb, nahm ich seinen Platz ein. Ich arbeitete von früh bis spät – ohne freie Tage und Feiertage.
Die Deutschen wurden erst nach Stalins Tod rehabilitiert. Ich erhielt sogar einen Militärpaß, aber ich rückte nicht in die Armee ein. Später gab man allen Kolchosbauern Ausweise. Und danach ging ich in der Produktion arbeiten. Wir fingen an Fest- und Feiertage zu begehen; im Dorf hatte es so etwas nicht gegeben. Ich habe stets aufrichtig und mit gutem Gewissen gearbeitet. Viele Jahre war ich als Kraftfahrer tätig. Ich besitze ein Haus, eine Familie. Was braucht der Mensch zum Glück nehr?
Das Material wurde vom Bogutschansker Heimatkunde-Museum zur Verfügung gestellt.