Geboren am 23.Oktober 1922 in dem Dorf Sobatschina, Gebiet Saratow.
Familie: Eltern, 3 Brüder; besaßen ein großes Haus, Landwirtschaft. Mit 15 Jahren begann Maria Friedrichowna als Melkerin zu arbeiten.
Die Familie Buchhammer wurde 1941 deportiert. Damals war Maria Friedrichowna 18 Jahre alt. Die Mitteilung über die Deportation erhielten sie durch eine Benachrichtigung. Für die Reisevorbereitungen gab man ihnen eine Woche Zeit. Man erlaubte ihnen das Vieh zu erschlagen und ein paar Sachen mitzunehmen. Bis zum Zug transportierte man sie auf Pferden und mit Autos. Mit dem Zug fuhren sie 18 Tage und Nächte. Die Verpflegung war „eingermaßen“; es wurden spezielle Zughalte gemacht, um Essen zu kochen. Bei einem dieser Zugaufenthalte verschwand Maria Friedrichownas Bruder. „Irgendwelche Leute“ – Begleitsoldaten - verhafteten ihn, bloß weil er ein wenig Salz nehmen wollte. Zusammen mit den Deportierten wurden Salzsäcke transportiert, und es war verboten, davon etwas wegzunehmen. Maria Friedrichowna meint, dass man ihren Bruder für einen Spion hielt: „ Im Zug spielten ein paar Burschen Karten. Demjenigen, der verlor, wurde teilweise der Kopf rasiert – in Streifen ... mein Bruder verlor oft, und man rasierte ihm den Kopf zweifach in Streifen – wie ein Kreuz ... Ich glaube bis heute, dass sie ihn für einen Spion hielten“. Bis heute sucht Maria Friedrichowna nach ihrem Bruder (sie hat ihn über die Fernsehsendung „Wart auf mich“ gesicht). Sie ist davon überzeugt, dass ihr Bruder am Leben ist.
Sie wußten nicht, wohinman sie brachte, denn sie verstanden kein Russisch. Alle Familien wurden in verschiedenen Kolchosen „auseinandergeworfen“. Die Familie Buchhammer geriet in das Dorf Wtoroj Islaj im Altai-Gebiet, in die Kolchose „10. Oktober“.
Maria Friedrichowna arbeitete als Melkerin. Sie arbeiteten ohne freie Tage, wurden schlecht bezahlt. Es gab keinerlei Belohnungen, keinen Ansporn oder Ermutigungen.
Jede Familie bekam eine Wohnung zugetelt. Mit dem Essen war es schwer. Maria Friedrichowna hatte viele schöne Kleidungsstücke von zuhause mitgenommen. Das half ihnen zu überleben. Kein einziges Kleid tauschte die Familie Buchhammer gegen einen Eimer Kartoffeln, Milch oder andere Lebensmittel ein. Aus Unkenntnis der russichen Sprache stieß Maria Friedrichowna auf zahlreiche Schwierigkeiten. Die Beziehungen zu den Ortsansässigen gestaltete sich normal. Einige halfen ihnen sogar (sie erlaubten ihnen, Kartoffeln in ihrem Gemüsegarten auszugraben).
In dem Dorf Wtoroj Islaj, Altai-Gebiet, lebte Familie Buchhammer 12 Jahre.
1953 wurden sie rehabilitiert. Maria Friedrichowna zog in den Kasatschinsker Kreis um. Vor etwa 10 Jahren verlegte sie ihren Wohnsitz nach Jarzewo.
Von den Vergünstigungen für Repressionsopfer macht sie keinen Gebrauch. Viele davon kennt sie überhaupt nicht. In die Heimat zurückkehren möchte sie nicht.
Hausanschrift: ul. Mira 7/1
Es existiert ein Foto.
Die Befragung wurde durchgeführt von G.W. Ponomarewa (historische Abteilung der Jenisejsker Fachschule für Pädagogik)
Erste Forschungsexpedition für Geschichte und Menschenrechte