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Verbannungs- / Lagerhaftbericht von Maria Adamowna Graur (Grauer)

Geboren 1940.

Die Familie lebte bis zur Deportation im Bezirk Krasnokut, Gebiet Saratow. Es war ein kleines Dorf, und es gab eine Kolchose.

Mutter – Maria Jegorowna Stark (Gelhorn), geb. 1901, arbeitete im Krankenhaus
Vater – Adam Adanowitsch Stark, Zimmermann

In der Familie waren 8 Kinder, drei von ihnen blieben am Leben: Maria, Viktor und Aleksej.

Sie besaßen ein kleines Haus und eine Kuh. Das Geld reichte nicht. Sie lebten einträchtig miteinander.

1941 wurden sie nach Bogutschany deportiert. Dort hausten sie in einer Baracke, jeweils eine Familie pro Zimmer.

Den Vater holten sie in die Arbeitsarmee, er kam dort ums Leben. Ohne Vater war das Leben sehr schwer. Die Mutter ging von Haus zu Haus und erledigte alle Arbeiten, die man ihr auftrug.

Die Ortsbewohner verhielten sich ihnen gegenüber nicht schlecht.

Im Frühjahr ging sie, auf der Suche nach Eßbarem, mit ihrer Schwester von Haus zu Haus. Auf dem Ofen brieten sie gefrorene Kartoffeln.

1950 zogen sie nach Podtjossowo um, wo bereits die Schwester mit ihrem Mann und einem Kind wohnte.

In Podtjosowo absolvierte sie 7 Schulklassen. Nach der Schule fing sie an, auf einer Baustelle zu arbeiten, später im Kesselhaus einer Fabrik

Sie trugen das am Leib, was es gab; sie kauften irgendein Material, und die Schwester nähte daraus ein Kleid. In Podtjossowo arbeitete die Mutter als Putzerin beim Bau.

Der Lohn wurde in Form von Gutschein gezahlt (für alles gab es Gutscheine, sogar für Wasser). Sie hielten ein paar Hühner, ein Schäfchen. Später stellte man ihnen einen Gemüsegarten zur Verfügung; sie zogen Mohrrüben, Steckrüben usw.

Später ging sie auch zu abendlichen Festen, wo sie zur Musik der Ziehharmonika Walzer, Polka und Boston tanzten.

In Podtjossowo lebten sie in einer Baracke; dort hausten die Familie der Schwester (3 Personen) und M.As Familie (3 Personen) gemeinsam in einem Zimmer. Sie schliefen auf Eisenbetten; die Matratzen hatten sie mit Stroh ausgestopft.

Sie sind wegen ihrer Vergangenheit nicht wütend oder böse geworden. Sie selbst reiste nicht an die Wolga zurück; aber die Schwester kann sich noch gut an das Leben dort vor ihrer Deportation erinnern.

Die Befragung erfolgte durch Alsa Achmadejewa und Tatjana Dschiojewa

(AB - Anmerkungen von Aleksej Babij, “Memorial“ Krasnojarsk)


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