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Verbannungs- / Lagerhaftbericht von Wladimir Andrejewitsch Kaiser

(Anmerkung der Befragerinnen: hört schlecht, spricht undeutlich, Bezeichnungen / Namen und Fakten müssen daher überprüft werden)

Geboren 1937 in der Ortschaft Grimm, Gebiet Saratow.

1941 zusammen mit den Eltern deportiert. In nur einer Nacht wurden 12000 Famileien abtransportiert (AB – aus welcher gegend? Bezirk? ASSR der Wolgadeutschen?).Von Krasnojarsk transportierte man sie im Oktober auf offenen Lastkähnen weiter nach Jenisejsk.

Von dort kamen sie nach Tscherkassy (Bezirk Jenisejsk, Region Krasnojarsk), wo sie von 1941 bis 1946 lebten, anschließend nach Rytschkowo, und 1959 zogen sie bereits auf eigenen Wunsch nach Nowokargino um.

Als sie aus der ASSR der Wolgadeutschen ausgesiedelt wurden, händigte man ihnen eine Quittung aus, auf der der konfiszierte Besitz aufgelistet war; später erhielten sie als gegenwert eine Kuh.

Die Mutter arbeitete als Viehhirtin: 309 Schafe, Kälber. Sie schuftete von vier Uhr morgens bis elf Uhr abends. Das Wasser zum Tränken der Tiere muße sie selber heranschleppen. Der Vorsitzende schätzte ihre Arbeit sehr und überreichte ihr eine Prämie. Dann mußte der Vorsitzende an die Front. An seine Stelle kam eine Frau, die eine sehr nachlässige Einstellung zur Arbeit hatte (man hatte Kartoffeln angepflanzt, und sie ließ die Schweine auf dem Kartoffelacker herumlaufen).

Wladimir Andrejewitsch arbeitete ab seinem dreizehnten Lebensjahr in einer Fabrik für Eisenbahnschwellen; er bekam dafür Geld, aber keine Essensration.

Als Stalin starb, weinten alle (selbst jetzt, bei der bloßten Erinnerung daran, muß er weinen – Anm. d. Befragerinnen).

Der Vater starb in den 1960er Jahren, die Mutter 1983.

Die Befragung erfolgte durch Swetlana Tschernousowa und Jewdokia Kuruschina.

(AB – Anmerkungen von Aleksej Babij, Krasnojarsker „Memorial“)
Fünfte Expedition für Geschichte und Menschenrechte, Nowokargino 2008


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