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Verbannungs- / Lagerhaft-Bericht von Alina Iwanowna Nesterowa

Jan (Iwan Iwanowitsch) BOGDANOWITSCH (BOGDANOWICZ, der Sohn von Maria Stefanowna (Mädchenname Glinskaja), und Jan Tomaschewitsch Bogdanowitsch; 1908-1993), Pole, gebürtig aus dem Lepelsker Kreis, lebte mit seiner Familie in dem kleinen Dorf MALYE TARONKOWITSCHI, LJACHOWSKER Dorfsowjet, LEPELSKER Kreis, Gebiet WITEBSK, und arbeitete als Kantinenkoch in der Eisenbahnzugbau-Abteilung N 1 des „Belstrojput“-Trustes an der Station LEPEL (Ausweichstelle LOSOWIKI).

Sein Bruder Stanislaw (Iwanowitsch) Bogdanowitsch (1910-1938) lebte ebenfalls in dem Dörfchen M. TARONKOWITSCHI. Er wurde am 13.03.1938 von zuhause weggeholt. Am 25.05.1938 wurde er von einer „Dwoika“ nach § 68 (=58-6) verurteilt und am 15.07.1938 in der Statdt Orsch erschossen.

Jan BOGDANOWITSCH wurde am 04.06.1938 ebenfalls zuhause verhaftet. Die Festnahme und die Haussuchung wurden von dem Bevollmächtigten der NKWD Straßentransport-Abteilung der Westlichen Eisenbahnlinie durchgeführt. Am selben Tag noch brachten sie in nach ORSCH und steckten ihn ins Gefängnis.

Sie behandelten ihn in der Akte als „Agenten des polnischen Spionagedienstes“. In der Akte (N 861) war er als „Sohn eines Gutsverwalters“ eingetragen. Da Jan BOGDANOWITSCH bei der Eisenbahn arbeitete, war es Aufgabe der Straßentransport-Abteilung sich mit dem „Ermittlungsverfahren zu befassen“. Und da sich die Straßen-Verwaltung in Smolensk befand, wurde BOGDANOWITSCH am 20.10.1938 die Haftstrafe (10 Jahre, § 58-6) auf Beschluß einer UNKWD-Trojka der Region Smolensk ausgeschrieben.

Zuerst kam er ins USOLLAG. Offensichtlich mußte er dort Kolonnenarbeiten verrichten. Aber im Jahre 1940 schickten sie ihn aufgrund eines Sonder-Auftrags ins SEWSCHELDORLAG (KOMI). Dort gelangte er in ein landwirtschaftliches Lager (MESJU?) und arbeitete als Fahrer; 1945 wurde er dann jedoch in eine andere landwirtschaftliche Lagerzone verlegt (MESCHOG?), wo er ebenfalls als Fahrer tätig war und bis zum Ende seiner Haft dort blieb.

Seine Freilassung erfolgte „per Aufruf“ am 04.06.1948, und auf „Anweisung“ des MGB shcickte man ihn in die Region Krasnojarsk. Zu dieser Zeit war Major SURANOW stellvertretender Leiter der SEWSCHELDORLAG-Verwaltung, Oberleutnant MELDISON Leiter der Sonderabteilung und Oberleutnant LEBEDENKO Leiter der 3. Sektion der Sonderabteilung.

Sie brachten Jan BOGDANOWITSCH am 21.07.1948 nach KRASNOJARSK und steckten ihn ins Gefängnis. Eine „Personalakte (N CO-75759 im Informationszentrum des UWD der Region Krasnojarsk) wurde auf seinen Namen eingerichtet, wie bei einem Verbannten, und am 28.07.1948 transportierte man ihn nach KASATSCHINSK ab.

Leiter der KASATSCHINSKER Kreis-Abteilung des MGB war Major KONOSCHENKO. Die Kreis-Abteilung bestimmte Jan BOGDANOWITSCH zur Verbannung in das kleine Dorf GALANINO am linken Ufer des Jenisej, in eine Fahrzeug-Brigade. Dort arbeitete er als Fahrer.

In dieser Zeit, im Juli oder August 1948 gerieten auch A. WILMAN, Antonina Richardowna SAITZ und Sergej Demidowitsch SERJAKOW in den KASATSCHINSKER Kreis in die Verbannung.

Jan BOGDANOWITSCH wurde am 09.04.1956 aus der Verbannung in die Freiheit entlassen. Zunächst blieb er in Galanino. Sein „Fall“ wurde revidiert und das Verfahren am 13.11.1956 vom Militärtribunal des Weißrussischen Wehrkreises eingestellt. Gegen Ende November schickten sie BOGDANOWITSCH die Bescheinigung über seine Rehabilitation. Später fuhr er nach Mittel-Asien und lebte in Kirgisien, danach in Kasachstan. Nachdem er in Rente gegangen war lebte er in Lettland (Madona).

29.10.1995, aufgezeichnet von W.S. Birger, „Memorial“-Gesellschaft, Krasnojarsk

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