Roman (oder Reinhold?) Josefowitsch SCHILLER, geb. 1895, Österreicher (wahrscheinlich aus Transsylvanien), geriet während des 1. Weltkrieges in Gefangenschaft und blieb in Sibirien. Er lebte dort in dem Dorf OSSINOWO, BOLSCHE-PESTSCHANSKER Dorfsowjet, NASYWAEWSKER Kreis, Gebiet OMSK, und arbeitete als Bäcker auf der Kolchose „Gedenken an Lenin“.
Die Kommunisten verhafteten ihn am 09.07.1938 wegen § 58-10 (= konterrevolutionäre Propagande und Agitation). Abgeholt wurde er von einem gewissen TSCHASSOWITIN aus der Kreis-Abteilung des NKWD (= Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten). Bei der Haussuchung kramte der einen Ausweis, eine Fotografie sowie Obligationen (Schuldver-schreibungen) hervor.
Vermutlich saß R. SCHILLER später im OMSKER Gefängnis.
Nach einem Jahr, am 28.07.1939, schloß die UNKWD (= Verwaltung des Volkskommissa-riats für Innere Angelegenheiten) die Akte „aus Mangel an Beweisen; trotzdem saß
R. SCHILLER aus irgendwelchen Gründen dann noch mehr als zwei Monate im Gefängnis und wurde erst am 08.10.1939 freigelassen. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt; jedenfalls kehrte er nicht wieder in sein Dorf zurück.
Er wurde (posthum) am 30.06.2000 von der Staatsanwaltschaft des Gebietes Omsk rehabilitiert.
15.11.2000, aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft „Memorial“
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