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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Jekaterina Sabbatejewa Tochter von Sebastian)

Sebastian Sebastianowitsch FINK (FINCK, 1907-1938), lebte mit seiner Ehefrau und den Kindern in einem eigenen zweistöckigen Holzhaus an der Station SCHUWALOWO, im Kreis PARGOLOWO, Gebiet LENINGRAD (heute befindet sich innerhalb dieser Grenzen die Stadt St. Petersburg), in der Wyborer Chaussee Nr. 8. Er arbeitete als Fahrer in der Liebknecht-Kolchose. Seine Frau war auch dort tätig. Die Kommunisten holten ihn am 11.04.38 von zuhause ab. Bei der Haussuchung nahmen sie Dokumente mit: den Paß, den Militärausweis sowie eine topographische Karte. Er wurde von der "Dwojka" (außergericht-liches Organ, das Menschen in Abwesenheit zum Tode verurteilte) am 20.05.38 aufgrund des §58-9, 10, 11 verhaftet (als "Mitglied einer konter-revolutionären, faschistischen Sabotage- und Terror-Organisation") und am 11.06.38 in LENINGRAD erschossen. Am 27.03.42 wurde seine Familie aus SCHUWALOWO von den Sowjets verbannt:

Man brachte sie über den Ladoga-See und steckte sie in einen Waggon. In dem Waggon gab es Pritschen und einen Eisenofen. Ende April wurden die Verbannten in ATSCHINSK ausgeladen und mit LKWs in das Dorf SCHTSCHELEWO, das zum MELJETSKER Dorfrat gehörte und im Kreis BIRILJUSSY lag, gefahren. Dort wurden die Verbannten auf die Hütten der Dorfbewohner verteilt. Sie wurden vom Fischerei-Trust (= Zusammenschluß von Firmen der Fischindustrie) eingestellt und sammelten Bärlauch, den sie dann abliefern mußten.

Im Sommer 1943 erlaubte die Kommandantur M. FINK (der Tochter von Iwan) nach BIRILJUSSY, der damaligen Kreisstadt, umzuziehen. Anfang der 50er Jahre arbeitete Jekaterina FINK als Maschinistin in der Kreis-Dorfwirtschaftsabteilung. 1953 ließ die Kommandantur sie nach BOGOTOL gehen, um dort an Buchhalter-Kursen teilzunehmen, und Walentina FINK durfte in KRASNOJARSK einen Fernlehrgang für Finanzwesen mitmachen.

W. (S.) FINK wurde am 17.01.56 aus der Verbannung entlassen, J. (S.) FINK am 24.01.56. Auch Maria Iwanowna FINK und Maria Sebastianowna FINK wurden Anfang 1956 freige-lassen.

Sebastian (S.) FINK wurde posthum am 18.12.57 vom Militärtribunal des Leningrader Wehrkreises rehabilitiert.

M. Iwanowna FINK erhielt die Rehabilitation am 05.12.96 durch die UWD (Verwaltung für Innere Angelegenheiten) des Gebietes Krasnojarsk.

J. FINK wurde am 07.05.97 von der GUWD (Hauptverwaltung für Innere Angelegenheiten) der Stadt St. Petersburg und des Leningrader Gebietes rehabilitiert.

12.06.97, aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft "Memorial"

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