Der Vater von Veronika, Alexander Stefanowitsch WASINGER (1894-1937), Russe (offenbar
gab es unter seinen Vorfahren Deutsche), Sohn eines orthodoxen Christen, wurde
in Krasnojarsk geboren.
In den zwanziger und dreißiger Jahren arbeitete er als Lehrer in Kasatschinsk, zog dann aber 1936 mit der Familie nach Krasnojarsk und trat als Buchhalter in die Verwaltung des BUMSTROJ (= Papier-und Zellulose-Kombinat) ein, wo er bis August 1936 tätig war. Er wohnte unter der Anschrift: Bumstroj, Haus 61, Wohnung Nr. 3.
In der Nacht zum 05.11.37 wurde er verhaftet. In der Wohnung wurde eine Durchsuchung vorgenommen, aber es wurde nichts mitgenommen – keine Bücher, keine Briefe, keine Fotografien, lediglich zwei Goldmünzen (Zehnrubel-Stücke) und der Paß, der in der Archiv-akte verwahrt wurde. Der Befehl zur Verhaftung (unter dem Aktenzeichen 47/11) wurde am 03.11.37 erteilt.
Unter diesen Beschluß fielen noch ungefähr 20 weitere Personen. Sie wurden der Zugehörig-keit in einer “konterrevolutionären, weißgardistischen Organisation" beschuldigt. Alexander (Sohn von Stefan) erkannte die Anschuldigung nicht an. Auf diesbezügliche Fragen des Untersuchungsrichters antwortete er mit “nein” (die Protokolle dieser Verhöre liegen in der Archivakte).
Er wurde aufgrund des Beschlusses der Trojka der UNKWD KK (= Verwaltung des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten des Gebietes Krasnojarsk) vom 02.12.37 - der Sekretär der Trojka war POTAPOW – verurteilt und am 03.12.37 um 23.00 h in KRASNOJARSK erschossen. Zusammen mit ihm wurden WOROBJOW, KOSOWANOW, PASCHENKOW, SMOLECHO und ULJANOW verurteilt und erschossen.
Er wurde (vermutlich gemeinsam mit den anderen Erschießungsopfern) posthum am
10.05.57 vom Militärgericht des Sibirischen Wehrkreises rehabilitiert.
29.11.1992, aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft “Memorial”
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