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Verbannungs- / Lagerhaftbericht von Johann Johannowitsch Zol (Zoll)

Im September 1941 wurde die wolgadeutsche Familie Zoll aus Bettinger, Kanton Unterwalden, ASSR der Wolga-Deutschen deportiert:

(A.-E. Zoll arbeitete in der Kolchose „Spartak“, ihr Mann starb Anfang der 1930er Jahre).

Am 16.09.1941 wurden sie auf den Zug Nr. 809 verladen. Etwa einen Monat waren sie bis Krasnojarsk unterwegs. Von dort wurden sie in den Idrinsker Bezirk in die Verbannung geschickt. Im Frühjahr 1942 trieb man sie zum Fischfang in die kleine sibirische Siedlung Goroschicha, Igarsker (heute Turuchansker) Bezirk (am rechten Ufer des Jenisej, etwas weiter flußaufwärts von Kurejka).

Im September 1941 wurde auch die Familie Miller aus der Ortschaft Wiesenmiller, Kanton Seelmann, ASSR der Wolga-Deutschen deportiert:

Sie gerieten als Verbannte in das Dorf Elowka, Balachtinsker Bezirk. Im November 1941 jagte man K.G. Miller und A.K. Miller zur „Trudarmee“ in den Ural. K.G. Miller kam zum Kohletagebau nach Karpinsk, Region Swerdlowsk und verstarb dort in der Arbeitsarmee am 23.11.1942 an Lungentuberkulose.

Sein Sohn A.K. Miller geriet nicht nach Karpinsk, sondern in irgendein Holzfällerlager. Nach der „Trudarmee“ ließen sie ihn noch nicht einmal zu seiner Mutter zurückkehren, sondern schickten ihn nach Kasachstan in die Verbannung. Er blieb dort auch nach seiner Freilassung aus der Verbannung. A.P. Miller blieb mit dem jüngsten Sohn und der Tochter noch ein halbes Jahr in Elowka; danach, im Sommer 1942, verlegte man sie zum Fischfang in den Norden des Turuchansker Bezirks. Dort setzte man die Verbannten am öden, menschenleeren Ufer des Jenisej aus, wo es weit und breit keine einzige Behausung gab. Die Verbannten bauten sich Baracken. Und so entstand die Siedlung Kanaschel.

Mitte der 1940er Jahre wurden A.P. Miller und ihre beiden Kinder nach Goroschicha verlegt. Dort starb sie am 03.11.1950 in der Verbannung.

Mitte der 1950er Jahre verlegte man A.E. Zoll und I.I. Zoll aus Goroschicha in eine Sowchose in der Siedlung Kurejka, ebenso M.K. Miller. Dort heiratete M.K. Miller dann I.I. Zoll.

A.-E.F. Zoll wurde am 31.05.1956 aus der Verbannung freigelassen, I.I. Zoll und M.K. Miller am 06.02.1956.

A.-E.F. Zoll und I.I. Zoll erhielten am 02.11.1999 vom Informationszentrum der Behörde für Inneres der Region Saratow ihre Rehabilitation.

A.P.Miller und M.K. Miller wurden am 08.12.1994 durch die Behörde für Inneres der Region Krasnojarsk rehabilitiert. Die Zug- und Transportkarte für ihre Familie ist bei der Behörde für Inneres im Gebiet Sratow nicht aufbewahrt worden.

Nach ihrem Renteneintritt zogen I.I. Zoll und M.K. Zoll (Miller) von Kurejka nach Krasnojarsk um.

09.12.1999
Aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft „Memorial“

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