Norillag (das Norilsker Besserungsarbeitslager) war ein Industrie-Bau-Lager. Es wurde 1935 zur Gewinnung von Buntmetallen, hauptsächlich Kupfer und Nickel, gegründet. Durch die Zwangsarbeit der Häftlinge des Norillag jenseits des Polarkreises, in der Tundra der Halbinsel Taimyr, entstanden ein Berghütten-Kombinat und die Stadt Norilsk, ein Binnen- und ein Seehafen in Dudinka (am Unterlauf des Jenissej), eine Eisenbahnlinie von Dudinka bis nach Norilsk, die Gruben von Kajerkan und viele andere.
Zu Beginn der 50er Jahre zählte man im Norillag etwa 30 Lager-Abteilungen. Der Lager-betrieb wurde 1956 eingestellt, als die Mehrheit der Häftlinge auf freien Fuß gesetzt wurde.
Im öffentlichen Bewußtsein existiert eine zu hoch gegriffene Zahl: als wenn durch die Norilsker Lager mehr als 1 Million Gefangene gegangen wären. Das ist aber nicht der Fall: es waren nicht mehr als eine halbe Million, eher jedoch ca. 400.000. Darunter auch die sog. Bytowiki (kleine Alltagsgauner, von denen viele überhaupt an gar keiner Sache schuldig waren) und echte Kriminelle. Die Zahl der Politgefangenen betrug offensichtlich nicht mehr als 300.000 (mit dem Gorlag zusammengerechnet).
Das geographische Norillag - das ist nicht nur Norilsk mit Dudinka und Kajerkan: das ist auch die Achte L/A (Lagerabteilung) in Krasnojarsk, das Lager in Podtjossowo, das Landwirt-schaftslager (untergeordneter Wirtschaftsbereich) in Kurejka, in Atamanowo nahe Krasno-jarsk und weiter südlich, bis ganz nach Schuschensk.