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Was versteht man unter Jenisseilag?

Jenissejlag (man trifft auch auf die Abkürzung Jenlag) darf nicht verwechselt werden mit Jonlag (oder Ionlag, im Gebiet Murmansk), dem Jenissej-Eisenbahnlager (Strojka 503 = Bau 503) und ebenso dem Jenissejstroj (= Jenissej-Baukomplex).

Außerdem muß man diese drei verschiedenen Jenissejlager voneinander unterscheiden.

"Das erste" Jenissejlag.

In den 30-er Jahren meinte man mit der Bezeichnung "Jenissejlag" das gesamte lokal unterstellte Lagersystem (später, ab 1935, UITLK genannt - Verwaltung der Besserungsarbeitslager und der Ansiedlungen des UNKWD (Verwaltung des Volkskommissariats des Innern)).

"Das zweite Jenissejlag".

Im Jahre 1940 wurde das Jenissejlag aus der UITLK des UNKWD ausgesondert, und zwar als separate Lagerstruktur mit zweifacher Unterstellung - nämlich sowohl gebietsbezogen als auch zentral (GULPC = Lagerhauptverwaltung für Industriebauwesen). Dieses Jenissejlag baute Fabriken: Spiritus-Fabriken und Hydrolyse-Werke in Krasnojarsk und Ust-Abakan (Chakassien), das Kansker Hydrolyse-Werk, 1941 aus dem Kraslag übernommen, und ebenfalls die Krasnojarsker Metall-Affinerie (Fabrik N 169).

Die Zahl der Gefangenen dieses Lagers erreichte 12.000, aber scheinbar bildeten politische Häftlinge unter ihnen nicht die Mehrheit.

1941 wurde dieses Jenissejlag als selbständige Struktur abgeschafft, aber der Name wurde offensichtlich, genau wie in den 30-er Jahren, benutzt für die Bezeichnung des Lagersystems mit örtlicher Unterstellung.

"Das dritte Jenissejlag".

In den Jahren 1947-1953 fungierte das Jenissejlag als SGU (= Sonder-Hauptverwal-tung für Buntmelatallurgie.)

Seine Lagerverwaltung befand sich (wie im vorherigen Fall) in Krasnojarsk, aber bei diesem Lager selbst , d. h. seinen Zonen, handelte es sich im Grunde genommen um Anhängsel des "Jenissej-Gold"-Trustes, und das befand sich fast vollständig im Kreis Nordjenissejsk, nordöstlich von Jenissejsk.

Die zentrale Zone befand sich in der Siedlung Sowrudnik (Bezirkszentrum, heute Nord-Jenissejsk), bei der Goldmine, und alle übrigen Lagerzonen, die im ganzen Kreis verstreut waren, führten die Holzbeschaffung für diese Mine durch.

Der Lagerpunkt Teja diente als Übergangsstation zu der im Winter benutzten Straße von Jenissejsk nach Sowrudnik (über den zugefrorenen Fluß).

In Krasnojarsk gab es, außer dem Bereich des 4. Ziegelwerkes an der oberen Mündung des Basaicha-Flusses, offenbar keine weiteren Lagerpunkte des Jenissejlag.

Durch dieses Lager gingen wahrscheinlich nicht mehr als 10.000 Häftlinge. Polithäftlinge machten unter ihnen vermutlich einen Anteil von 10-20% aus.


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