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10. Expedition für Geschichte und Folklore

Die Expedition wurde von Irina Nikolajewna Moisejewa, Lehrerin der
russischen Sprache und Literatur aus Jenisejsk (Schule N° 3) durchgeführt.

Die Umrisse der geographischen Karte der Region Krasnojarsk, in der wir leben, erinnert an eine eng gerollte, uralte Urkunde. Und diese „Urkunde“ muss man unbedingt gelesen haben, damit der Wunsch aufkeimt, seine eigenen Zeilen hinein zu schreiben.

Vom 5. bis 20. Juli fand in der Siedlung Kriwljak die 10. Expedition für Geschichte und Folklore statt.

Was ist das für eine Expedition?

Teilnehmer:

Oberschule №3

• Tschirkowa, O.
• Straschnikowa, А.
• Uskowa, А.
• Kulitschenko, А.
• Koljesow, P.
• Gelzenlichter, К.
• Gelzenlichter, E.
• Tschudimowa, J.

Oberschule №1
• Moisejew, S.

Aufgaben der Expedition:

А) Sammeln von folkloristischem Material – es wurden 179 Kurz-Verse niedergeschrieben.

B) Bekanntmachung des zuvor bei Konzert-Aktivitäten gesammelten Materials. Petrow-Tag. In Festtagskleidung, mit Milchbrötchen und Konfekt, gehen sie durchs Dorf, singen und spielen ihr Repertoire und notieren gleichzeitig Kurzreime aus der Siedlung Kriwljak. Kristina Gelzenlichter, Ella Gelzenlichter, Julia Tschudinowa, Slawa Moisejew.

C) Sammeln von Material mit historischem Charakter (Gründung des Dorfes, Verbannung und anderes).

Im Verlauf der Expedition erfuhren wir, dass Kriwljak1928 von S.P. Perewostschikow und 20 Umsiedlernan der Stelle einer tungusischen Nomadensiedlung gegründet wurde. Lange Jahre war Kriwljak ein Ort der Verbannung für viele Andersdenkende. 1930 – eine große Partie Verbannter aus dem Gebiet Woronesch, von deren Familienmitgliedern die Kolchose „Komsewput“ gegründet wurde.
In drei Kilometern Entfernung vom Dorf liegt ein See mit dem merkwürdigen Namen Sibulon. Für die Kinder ist das ein Ort, an dem sie im Sommer baden können, doch für die älteren Menschen – die Erinnerung an die schrecklichen Jahre der politischen Verfolgungen.

Wie die Alteingesessenen erzählen, befand sich hier von 1928 bis 1930 (ungefähr) das Lager Sibulon, indem sowohl politische Häftlinge als auch Kriminelle einsaßen.
1948 traf aus Litauen ein Zug mit einer großen Menge Menschen (etwa 1000) in Krasnojarsk ein. Ein Teil von ihnen, ca. 50, wurden auf der Weiterfahrt in der Siedlung Kriwljak abgesetzt (in den Listen derer, die rehabilitiert wurden, gibt es einige).


Kinder arbeiten auf dem Friedhof, um dort baltische Gräber in Ordnung zu bringen (nach den Aufschriften in litauischer Sprache zu urteilen), oder einfach die Gräber, bei denen es nicht möglich ist festzustellen, wer darin liegt. Wichtig ist, dass hier ein Mensch begraben liegt, und seine letzte Ruhestätte soll menschlich aussehen.


Jukia Tschulinowa und Slawa Moisejew pflegen ein Grab.


Pascha Kolesow und Kristina Gelzenlichter neben einer «großen Eisernen im Wald». Dies ist die Stelle, an der die für die Bewohner von Kriwljak berühmte Schmalspurbahn verlegt wurde. Sie wurde von 25 verbannten Litauern und Ortsansässigen gebaut.
Die Bahnlinie war bis 1957 in Betrieb – wechselweise zum Transport von Holz und Arbeitern.
Neben einem Teil der Schienen und einer kleinen Lok stehen die Kinder, um sie anzuschauen.
D) Chef-Hilfe für die alten Leute, einst Verfolgte, Verbannte.

Ein unbedingtes Muss einer jeden Expedition ist die Aktion „Gutes Herz“. Die Kinder häufeln Kartoffeln, gießen die Beete, hacken Holz, lagern Brennholz.

Irina Moisejewa


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