Am 30. Oktober wird in Rußland der Tag zum Gedenken an die Opfer politischer Repressionen begangen. Im krasnojarsker Museumszentrum (Mira-Prospekt 1) ist für diesen Tag traditionsgemäß eine ganzer Zyklus von Veranstaltungen festgelegt.
Das Thema der politischen Verfolgungen ist und bleibt in unserem Lande auch weiterhin aktuell. Aber es ist nicht einfach, sich in dem riesigen Informationsfluß über politische Repressionen zurechtzufinden und die Wahrheit über jene schrecklichen Jahre auszusprechen. Dieses ernsthafte Problem wird noch einmal vom methodischen Seminar für Forscher aufgegriffen, die sich mit der Thematik „Politische Repressionen in der UdSSR“ befassen. Das Seminar beginnt am 29. Oktober um 11 Uhr im Museumszentrum. Die besten Gelehrten Sibiriens kommen auf dieser Veranstaltung zusammen, um die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten mit Kollegen auszutauschen und, was keineswegs unwichtig ist, auch mit Schullehrern, die ihren Schülern dann von den wirren Zeiten der Stalinschen Repressionen erzählen können.
Zum wichtigen Ereignis im Rahmen des Seminars wird die Präsentation einer methodischen CD zum Studium politischer Verfolgungen in der Region Krasnojarsk. Dieses einzigartige, methodisch aufgebaute Lehrmittel wurde von wissenschaftlichen Mitarbeitern der krasnojarsker Gesellschaft für Geschichtsaufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge „Memorial“ erarbeitet. Auf der CD wurden seltene, sehr wertvolle Materialien zusammengetragen: Artikel, Forschungsberichte, Dokumente und Fotografien, die den Lehrkräften für Geschichte helfen, der jungen Generation die traurigen Seiten unserer Geschichte aufzuzeigen.
Am 30. Oktober findet in Krasnojarsk die Aktion „Erinnerung des Herzens“ statt, in deren Rahmen um 15.30 Uhr im Krasnojarsker Museumszentrum die Ausstellung „Retuschierte Geschichte“eröffnet wird. Die Ausstellung ist den Schicksalen der Völker gewidmet, die die Vorgehensweise totalitärer Regime an sich erfahren mußten. Die Initiatoren und Schöpfer dieser Ausstellung werden auf historisch-dokumentarischer Grundlage vom Schicksal des Menschen im System eines autoritären Staates erzählen.
Die Ausstellung basiert auf dem Buch „Stalins Retuschen“ von David King und bietet die Möglichkeit, mit eigenen Augen den Mechanismus zu sehen, mit dessen Hilfe Josef Stalin die Kunst der Fotografie dazu benutzte, um sich seinen Weg zu unbegrenzter Macht zu bahnen und sogar die Erinnerung an ihrer Opfer zu löschen. Auf Befehl des Diktators wurden all jene vollständig von Gruppenaufnahmen „entfernt“, die im Verlauf der politischen Säuberungen unter den Verfolgungen zu leiden hatten. Die Ausstellung berichtet von den furchtbaren Zeiten, als die Menschen durch den grausamen Mechanismus des GULAG vernichtet und die Erinnerung an sie mit Zerstäubern übermalt und sie mit Messern von Fotoaufnahmen abgekratzt wurden.
Ein weiteres Ereignis dieser Aktion ist ein Konzert der führenden Künstlerkollektive der Stadt, das ebenfalls dem Tag zum Gedenken an die Opfer politischer Repressionen gewidmet ist. Es beginnt um 16.30 Uhr im Kleinen Konzertsaal der Krasnojarsker Philharmonie.
Um 18 Uhr wird der Umgekommenen in einer Schweigeminute gedacht und Kränze am Gedenkstein, an der Stelle des zukünftigen Denkmals für die Opfer politischer Verfolgungen, niedergelegt.
Um 18.20 Uhr werden in einer feierlichen Zeremonie Trauergirlanden und Gedenkkerzen auf das Wasser des Jenisej herabgelassen – zum ehrenden Andenken an die umgekommenen Häftlinge.