Presse-Mitteilung
Am 16. Oktober 2006 um 14.00 Uhr findet im Filmvorführraum des Kulturhistorischen Museumskomplexes der Stadt Krasnojarsk (Mira-Platz 1) die Präsentation des dritten und vierten Bandes des Buches der Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen in der Region Krasnojarsk statt.
Das Buch der Erinnerung wird entsprechend einer Verordnung des Verwaltungsrates der Region Krasnojarsk herausgegeben und aus dem regionalen Budget finanziert. Diese Ausgabe ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit der Archiv-Agentur und der Zweigstelle für Sozialfürsorge der krasnojarsker Regionsverwaltung, des regionalen Staatsarchivs, der krasnojarsker Gesellschaft für Geschichtsaufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge „Memorial“, der Regionalbehörde des Föderalen Sicherheitsdienstes der Region Krasnojarsk, der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten, der Staatsanwaltschaft der Region Krasnojarsk und des Verlages „Verlagsprojekte“.
Der dritte Band des Buches der Erinnerung enthält ungefähr 6.000 biografische Auskünfte über krasnojarsker Bürger, die sich in der Region Krasnojarsk in gerichtlichen Untersuchungsverfahren befanden und deren Familiennamen mit den Buchstaben „D“, „E“, „Zh“, „S“ und „I“ beginnen, sowie Informationen zum Nachschlagen, wissenschaftliche und publizistische Artikel. Der vierte Band beinhaltet biografisches Material zu Familiennamen, die mit dem Buchstaben „K“ beginnen.
In den Jahren der Sowjet-Macht wurden in der Region Krasnojarsk etwa 60.000 Menschen aufgrund politischer Anklagen verurteilt. Allein vom 23. August 1937 bis 15. Juli 1938 wurden circa 11.600 Personen erschossen und 5.440 in Lager geschickt. Die Region Krasnojarsk wurde im wahrsten Sinne des Wortes zu einem „Gefängnis der Völker“ – mehr als 500.000 Sonderansiedler wurden in Viehwaggons hierher verschleppt und zur Sklavenarbeit und einem qualvollen Tod verdammt. Wolga- und Ukraine-Deutsche, pontische Griechen, Litauer, Letten, Esten, Ukrainer, Finnen, Tscherkessen, Polen, Weißrussen, Russen, Kalmücken ... – tausende von Häftlingen verbüßten Haftstrafen im KrasLag, NorilLag, GorLag, dem Jenisejstroj und anderen Lagern.
Die Ausgabe geht an die Bibliotheken und Museen der Region.
Nach der Präsentation wird der Film „Der Schießbuden-Aufseher oder die reuevolle Sünde“ (Regisseur Jurij Afanasew-Schirikow) über Repressionen in den 1930er Jahren in Minusins gezeigt.
Zusätzliche Informationen sind bei der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk (Olga Robertowna Sordija, Tel. 27-33-93) sowie der krasnojarsker Gesellschaft „Memorial“ (Aleksej Babij, Tel. 65-13-85, e-mail: memorial@maxsoft.ru) erhältlich.