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Briefe an die Krasnojarkser "Memorial"-Organisation"

1990-158

Sehr geehrte Redaktion!

Zu Ihrer Zeitung vom 19.04. unter der Rubrik «Wir setzen die Veröffentlichung … fort» kann ich Ihnen folgendes mitteilen. Maria Friedrichowna Weber wurde 1921 geboren , in der ASSR der Wolgadeutschen, im Dorf Krym, Kanton Palzer (Anm. d. Red.: Ortschaft Grimm, Kanton Balzer). Während der Hungersnot im Jahre 1933 starben ihre Eltern, und im August 1941 wurde sie, ebenso wie die anderen Wolga-Deutschen, in die Region Krasnojarsk, Bolschemurtinsker Bezirk, deportiert. Это Dies entspricht der Wahrheit, denn sie wurde 1945 meine Ehefrau.

Über mich zu reden, lohnt sich nicht. Ich wurde 1921 in Leningrad geboren. 1941, gleich zu Beginn des Krieges, ging ich als Freiwilliger von der Fabrik «Skorochod» („Sprinter“; Anm. d. Übers.), wo ich damals arbeitete, in einer Division der Volksmiliz an die Front. Am 15. Juli wurde ich bei Leningrad am Bein verwundet. Es folgte ein Aufenthalt im Hospital in Tscheljabinsk - №1724. Danach ging es erneut an die Front nahe Moskau – als Soldat der 371. Schützen-Division. Am 22.12.1941 erlitt ich eine Kopfverletzung. Ich wurde in das Hospital № 3313 in Saratow gebracht. Im März 1942 schickte man mich in die Leutnants-Schule in der Stadt Wolsk. Lange blieb ich nicht dort, denn laut meinen Dokumenten galt ich als Pole. Daher wurde ich dem Reserve-Regiment zugeordnet und in die Stadt Bogotol in der Region Krasnojarsk geschickt. Dort diente ich auch nur für kurze Zeit, denn man warb mich für die polnische Armee an. Aber was zum Teufel soll ich für ein Pole sind, wenn doch mein Vater Weißrusse und meine Mutter Russin war. Vielleicht, weil sie katholischen Glaubens waren. Keiner von uns sprach Polnisch. Sie gingen lediglich in die katholische Kirche am Newskij-Prospekt. Also lehnte ich die Anwerbung in die polnische Armee ab. Ich hätte vor Gericht gestellt werden können, aber das geschah nicht.

Und trotzdem entließen sie mich aus der Sowjetarmee und jagten mich in ein Bau-Bataillon. Dort herrschte eher ein Lager-Regime. Seit 1949 lebe ich in der Region Krasnojarsk, im Bolschemurtinsker Bezirk, in der Sowchose Rossijskij, wo ich auch meiner Ehefrau begegnete. Das ist alles.

Meine Adresse: B.-Murtinsker Bez., Sow. Rossijskij,
Leutenok, Eduard Aleksandrowitsc

 


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