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Briefe an die Krasnojarkser "Memorial"-Organisation"

1990-386

An den Vorsitzenden von Memorial

Gen.Wladimir Georgiewitsch Sirotinin

Von Artur Filippowitsch Lorei, geb. 1926, Deutscher, Schulbildung 4 Klassen
1941 wurde ich aus dem Wolgagebiet, Ortschaft Kutter, Gebiet Saratow, in das Dorf Barki, Daursker (heute Balachtinsker) Bezirk, Region Krasnojarsk, deportiert. Vom ersten Tag an arbeite ich auf allen Arbeitsstellen. 1943 bestellten sie mich ins Kriegskommissariat. Es kam eine Kommission und ich dachte, sie ziehen mich, wie alle zum Kriegsdienst ein, aber nein – die russischen Jungs holten sie an die Front, aber mich brachten sie mit einer Etappe in ein Lager. Viele waren da – schlecht gekleidet, und auch Kinder. Wir wussten nicht wohin, und niemand nahm uns auf. Später fand sich ein Ort. Sie brachten uns zur Bahnstation Sorokino und zwangen uns, eine Zone mit einem Zaun einzuzäunen, der vier Meter hoch und oben mit Stacheldraht versehen war, und dann drinnen nochmal eine verbotene Zone, auch mit mehreren Reihen Stacheldraht. In dieser Zone lebten wir, ringsherum Wachtürme, in denen sich Wachen befanden. Wenn wir zur Arbeit gingen, wurden wir in Viererreihen aufgestellt. Jeder hatte seine Nummer auf dem Rücken. Dann marschierten wir unter Wachbegleitung zum Tor hinaus. Alle möglichen Dinge gaben sie uns zu essen, durch ein kleines Fenster gossen sie uns Wasser zum Trinken ein. Wir schufteten beim Holzeinschag und bei Erdarbeiten. In dieser Zone lebte ich, arbeitete, aber von 1943 bis 1946.

Und so arbeitete ich immer weiter, fast 50 Jahre lang, aber unser Staat schenkte mir keine Aufmerksamkeit. Ich erhalte keinerlei Vergünstigungen, und ich kann auch Keine Lebensmittel kaufen, ohne in der Schlange stehen zu müssen. Wo ist Ihre Barmherzigkeit; es ist sehr kränkend.

Außerdem frageich mich, ob nicht irgendwann so eine Zeit wie 1943 wiederkommt, dass man mich ohne Gerichtsverhandlung und Ermittlungsverfahren verteiben, mich hinter Stacheldraht verbannen kann und mir sagt, dass das die Arbeitsarmee war.

A.F. Lorei

Bestätigung

Ich, Viktor Petrowitsch Naibauer, geb. 1927, kann bestätigen oder bezeugen, dass Artur Filippowitsch Lorei sich tatsächlich von 1943 bis 1946 im Lager in Gewahrsam befand - an der Bahnstation Sorokino. Die Augenzeugen haben gemeinsam in Gefangenschaft gearbeitet.
1. W.P. Naibauer
2. A. Detzel
3. F. Wolf

Aber:
1 nach Ansicht des Staates war ich in der Arbeitsarmee, aber warum habe ich nicht die Militärsatzung gelernt?
2 warum haben sie mich nicht wie ein Soldat eingekleidet, aber wenigstens mit ausgemusterten Sachen
3 und warum hatte ich keinen Militärpass; gehört es sich etwas für eine Arbeitsarmee nicht, solches Zubehör zu haben?
Ich bitte Memorial, das richtig zu stellen.
A.F. Lorei
Liste
Leitendes Personal, das im Lager arbeitete:
Nr. / Name / Tätigkeit
1. Maisanow, Lagerleiter
2. Treskanow, Lagerleiter
3. Belobruch, Aufseher
4. Baradulin, Aufseher
5. Iwan J. Kusnezow, Vorarbeiter
6. Wassil J. Kastjuk, Vorarbeiter
7. Petrotschuk, Normierer
8. Sergej Iw. Kosin, politischer Unterweiser
9. Krupenja, Tierarzt
10. Twojeglasow, Tierarzt
Und andere Wachen, die auf den Wachtürmen standen, mit Gewehren bewaffnet, und die Zone bewachten, in der wie lebten und von morgens bis nachts arbeiteten.
A.F. Lorei

Liste der Führungskräfte
Leiter der Affinerie Guddman
Lagerleiter Maisanow
Politischer Anweiser S.I. Kosin
Lagerleiter Treskanow
Aufseher Belobruch
Aufseher Baradulin
Die Lagerleitung, die auch in meinem Lager, in einer separaten Zone, lebte, Jeder ging unter Konvoi-Begleitung.
1. I.J. Kusnezow, Vorarbeiter
2. W.J. Kastjuk, - - - - - -
3. Petrotschjuk, Normierer
4. Krupenja, Tierarzt
5. Twojeglasow, Zootechniker
6. Tschernitschenko, Kommandant

Das Lager war von Wachtürmen umgeben, es gab einen vier Meter hohen Zaun mit drei Reihen Stacheldraht, von innen und außen eine verbotene Zone mit mehreren Reihen Stacheldraht. Oft rannten Schäferhunde dort herum.
Zu viert ließen sie einen aus den Toren heraus, am Abend Zählappell.
Die Baracken waren aus Erde.
Jeder hatte eine Nummer auf dem Rücken, die Kleidung war gestreift.
A.F. Lorei


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