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Kerze der Erinnerung. Das Tajmyr-Gebiet in den Jahren der politischen Verfolgung. Erinnerungen

Sawelij Davidowitsch Groo. Wir mußten unter Bewachung arbeiten ....

Geboren 1928 in der Ortschaft Klarus (Glarus), ASSR der Wolgadeutschen. Im September 1941 in den Nowoselowsker Bezirk, Region Krasnojarsk verschleppt. Befand sich ab 1942 als Sondersiedler im Nationalgebiet Tajmyr. Fischer und Jäger. Lebt heute in der Siedlung Lewinskije Peski, Bezirk Dudinka

..... Am 19. September 1942 brachten sie uns mit dem Dampfer „S. Ordschonikidse“ nach Dudinka und setzten uns einfach am Ufer des Jenisej ab. Wir waren zu dritt. Mutter Emilie Samuilowna Groo, Bruder David (12 Jahre alt) und ich. Ich war gerade vierzehn geworden.

Insgesamt 108 Personen – Frauen und Kinder - setzten sie in der Siedlung Lewinskie Peski aus, die am linken Flußufer gelegen ist, unweit der Stadt Dudinka. In der Siedlung gab es nur ein einziges Haus mit vier Zimmern, einen alten Laden und eine Baracke ohne Dach, ohne Fenster, ohne festen Fußboden. Und in diese Baracke wurden wir alle hineingetrieben. Sie vermaßen für jeweils drei Leute einen Wohnraum von eineinhalb Metern – da kannst du leben wie du willst. Warme Kleidung gab es nicht. Nur alte Schnürschuhe und Galoschen. Arbeiten mußten wir unter Bewachung, aber wir brauchten uns nicht formieren, wenn wir zur Arbeit ausmaschierten. Die Jungs pflügten und fischten bis in den späten Herbst hinein. Und trotzdem erging es uns ein wenig leichter, als denjenigen, die an den unteren Flußlauf des Jenisej, noch weiter von Dudinka enfernt, verschleppt worden waren.

Aufgezeichnet in der Siedlung Lewinskie Peski im Jahre 1991


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