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KOTOW, Pjotr Charitonowitsch . Biographische Auskunft

Geboren am 25.08.1919 in dem Dorf Pokrowka, Abdulinsker Kreis, Gebiet Orenburg, als Sohn einer Bauernfamilie.

Lernte an der Pokrowsker 7-Klassen-Mittelschule, die er 1936 beendete.

1936 begann er sein Studium an der Abdulinsker Fachschule für Pädagogik. Nach Abschluß der Schule im Jahre 1939 schickte man ihn als Lehrer an eine Schule.

1940 wurde er in den Armeedienst einberufen. Er diente in der Ukraine – in der Stadt Schmerinka, im 434. Schützenregiment.

Im März 1941 wurde P. Kotow von Organen der Staatssicherheit verhaftet und ins innere Gefängnis des KGB nach Orenburg fortgeschafft.

Am 28./29. Juli 1941 verurteilte ihn das Militärtribunal des örtlichen Wehrkreises nach §58, Absatz 10 und 11, zu zehn Jahren Arbeits-Besserungslager.

Im Verlauf des Jahres 1941 sowie der ersten Hälfte 1942 verbüßte er seine Haftstrafe in Lagern im Orenburger Gebiet. Anschließened wurde er in die ASSR Komi geschickt – in die Lager Inta und Workuta.

Nach Beendigung der Haftstrafe, im März 1951, wurde Pjotr Charitonowitsch zur unbefris-teten Zwangsansiedlung nach Sibirien verbannt – in die Siedlung Maklakowo, Kreis Jenissejsk, Region Krasnojarsk.

Dort arbeitete Pjotr in einem Holzverarbeitungskombinat und lernte ein interniertes pol-nisches Mädchen namens Anja kennen. Sie verliebten sich ineinander und heirateten.

1954 schenkte Anja ihrem Pjotr gleich zwei Mädchen auf einmal: Irina und Jelena.

Am 6. Dezember 1957 wurde P. Kotow rehabilitiert. Infolgedessen konnte er sich nun selbst den Platz wählen, an dem er leben wollte. Auch seine Frau Anja wurde rehabilitiert. Vor ihnen tauchte ein Problem auf: wohin sollten sie gehen? Pjotrs Wunsch war: in der Heimat bleiben, in Rußland. Und Anjas Wunsch: zu sich ins Heimatland, nach Polen, fahren, in die Stadt Gdansk, wo auch ihre Mutter, ihre Schwester und ihr Bruder lebten. Die endgültige Entscheidung lautete: nach Polen ausreisen.

Nach 17 Jahren Unfreiheit in der Heimat kamen sie 1958 in Polen an, wo Pjotr ein Studium an der Warschauer Universität, an der Fakultät für russische Philologie, beginnt.

Nach Beendigung der Universität wird Pjotr ans Institut für russische Philologie an der Gdansker Universität geschickt, und nimmt dort das Amt des Hauptdozenten für russische Sprache und Literatur ein, in dem er bis zu seiner Pensionierung tätig ist.

Er fing an Gedichte zu schreiben, als er noch Student an der Abdulinsker Fachschule für Pädagogik war. Man begann sie in seiner Studentenzeit – an der Warschauer Universität - zu drucken.

In Gdansk kamen einige Gedichtbände Pjotr Kotows heraus: einer davon – in seiner russischen Muttersprache, andere – auf Polnisch (von polnischen Dichtern übersetzt) oder sogar zweisprachig – mit parallel gedrucktem Text auf Russisch und Polnisch. Pjotr Kotow ist Mitglied des polnischen Schriftstellerverbandes. Sein Werk findet wohlwollenden Zuspruch bei den polnischen Kritikern.

In der Heimat ist der Name Pjotr Kotow kaum irgend jemandem bekannt. Nur durch die Unterstützung von Viktor Demidow, dem Redakteur der Zeitung „Iskra“ (Stadt Inta, Republik Komi), dem 2. Vorsitzenden der Intinsker Abteilung der Allrussischen Gesellschaft „Memorial“, erschien in der Zeitschrift „Rossijane“ ("Die Russen", No. 10, 1992) in der Rubrik „Das Slawische Heft“ eine große Auswahl an Gedichten von P. Kotow.

In Inta beabsichtigt man in der Reihe „Büchlein über die Heimatstadt“ die Herausgabe der gesammelten Gedichte P. Kotows unter dem Titel „Über Adak, über Inta führte mich der Weg nach Sibirien“.

Die Gedichte von Pjotr Kotow zeichnen sich aus durch ihre Glaubwürdigkeit, die Originalität der Gefühle und künstlerische Ausdrucksfähigkeit. So äußerte sich der bekannte Dichter Anatolij Schigulin über Pjotr Kotows Gedichte: „Vielen Dank für Ihren Brief und das Buch „Ewiges Feuer“. Das Buch habe ich aufmerksam und mit großem Interesse gelesen. Viele Gedichte berühren das Herz, viele stellen eine eigentümliche Dokumentation der Epoche dar ... Anatolij Schigulin“. Diese Zeilen stehen auf dem Schutzumschlag eines der Gedichtbände, - sie charakterisieren am besten das Werk Pjotr Kotows.

BÜCHER von Pjotr KOTOW


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