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Wladimir Pentjuchow . Gefangene eines traurigen Schicksals

Objekte von Jermakowo

Stabsgebäude des Bauprojektes N° 503,
Gebäude des Hauses der Kultur – das ist das Theater,
Bibliothek,
Krankenhaus und Entbindungsklinik,
Bäckerei,
Stab der Wachmannschaften,
Politische Abteilung,
Staatsanwaltschaft und Gericht,
Zeitungsredaktion und typographische Anstalt,
Radio- und Funkstation,
zwei Läden – einer für Industriewaren, der andere für Lebensmittel,
Kindergarten und Kinderkrippe.
Badehaus,
Wäscherei,
Staatsbank,
Näherei,
Stadion,
dort ist im Winter die Eisbahn,
Häuschen der Wetterstation und des meteorolgischen Dienstes,
Fabrik für Baumaterialien mit Sägewerk,
Feuerwehr-Depot,
Schule,
Häuschen der Hundezüchter,
Häftlingslazarett – am Dorfrand,
Aerodrom – jenseits des Jenisej,
Fuhrpark der Militäreinheit,
Straßen und Wege innerhalb der Siedlung – unbefestigt und mit Bohlen ausgelegt,
Anlegestelle.

Die Häuser der staatlichen Behörden wurden aus zersägten Balken errichtet.

Die Häuser mit jeweils zwei Wohnungen für Familien von Offizieren und Beamten entstanden aus Fertigbauteilen. Die einzelnen Teile wurden in Krasnojarsker Holzverarbeitungsbetrieben hergestellt und mit Lastkähnen zu den Bauplätzen geschafft; die Dächer hat man mit gepreßter, finnischer Holzwolle anstelle von Dachziegeln gedeckt. Als vorübergehende Behausung dienten große Segeltuchzelte, in denen ungefähr zwanzig Familien untergebracht waren, mit Fenstern aus organischem Glas, in die Öffnungen für Rohre eingelassen waren. Sie wurden in zuvor ausgehobenen Quadraten von der Größe eines Zeltes errichtet – in etwa einem Meter Tiefe. Von innen waren die Wände mit Filz abgedichtet und wurden anschließend mit Sperrholz verkleidet. In der Mitte verlief ein Korridor; zu beiden Seiten, abgeteilt durch grobe Stoffstücke, befanden sich die Zimmer mit je zwei Schlafstellen und einem Tisch dazwischen. Ihre Kleidung hängten die Bewohner über gespannte Leinen, das Schuhwerk verstauten sie unter den Bettstellen, wo sie auch ihre Koffer aufbewahrten. Zwei oder drei Eisenöfen zum Beheizen der Zelte wurden im Durchgang zwischen den Wohnsektionen aufgestellt. Auf ihnen sowie auf Primuskochern bereiteten die Menschen ihr warmes Essen zu. Das Wasser wurde mit entsprechenden Fahrzeugen in Fässern zu den Häusern gebracht. Als Heizmaterial diente Steinkohle, die in besonderen überdachten Unterständen lagerte, damit sie vor Schnee und Regen geschützt blieb. Entlang der Straßen von Jermakowo baute man Bürgersteige aus dicken Holzblöcken, und für die Durchfahrt von Automobilen, dort, wo der Boden von all der Näse aufgeweicht war, legte man den Untergrund mit Bohlen aus halbierten Baumstämmen aus, die eine gewisse Ähnlichkeit mit hölzernen Eisenbahngeleisen hatten.

Vergnügungszentrum der Jermakowzer war das Kulturhaus. Es stand am höchsten Platz, und von dort aus eröffnete sich ein prächtiger Ausblick auf den breit dahinfließenden Jenisej, das waldreiche rechte Ufer und den Flugplatz. Einen guten Eindruck hinterließen bei den Menschen auch die vorüberschwimmenden Dampfer und Motorschiffe. Von dort, von der Anhöhe aus, konnte man ihnen entgegenblicken, sie mit den Augen begleiten. Im Haus der Kultur selbst fanden häufig Jugendkonzerte von Laienspielgruppen aus dem Dorf statt oder Soldatenensemble sangen Lieder; Angehörige ortsansässiger Truppenteile sowie Häftlingsartisten führten Tänze auf. Hier konnte man sich auch Kinospielfilme anschauen, es wurden Erholungsabende und zahlreiche andere Veranstaltungen organisiert.


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