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Brief von Viktor Schwan

Ich möchte Ihnen für Ihre sehr wichtige, nützliche und sogar unbedingt notwendige Arbeit danken, die sie bereits geleistet haben und offenbar auch in Zukunft fortführen wollen. Ich wurde am 24.12.1935 in der Ortschaft Straßburg, Rasdjeljansker Bezirk, Gebiet Odessa (eine ehemalige deutsche Kolonie) geboren.

1944 evakuierte Hitler gewaltsam die gesamte deutsche Bevölkerung aus unserer Kolonie nach Deutschland. Nach Kriegsende repatriierte uns Stalin ebenfalls gewaltsam in Güterzügen von Deutschland nach Sibirien.

Am 28.09.1945 fuhren wir aus Deutschland ab, am 01.01.1946 trafen wir in der Stadt Kansk, Region Krasnojarsk, ein, das heißt – wir waren in dem unbeheizten Zug ganze drei Wintermonate lang unterwegs gewesen. Alle Kranken und Schwachen starben vor Kälte; sie wurden entlang der transsibirischen Eisenbahnlinie im Schnee verscharrt.

In Kansk, unter Bedingungen der Sonderansiedlung, lebte ich dann bis 1957. Im gleichen Jahr beendete ich auch das Kansker Bautechnikum und arbeitete dann als Meister und Vorarbeiter bis Dezember 1959 in Krasnojarsk; in Temirtau, Kasachische SSR, bis 1977, in Tallinn bis 1989.
Meine Mutter starb 1988 in Tallinn, im jahre 2002 wurden ihre sterblichen Überreste nach Stuttgart (Deutschland) überführt; der Vater starb 1997 in Stuttgart. Ich bin 68 Jahre alt, meine Frau 63. Wir sind beide in Rente.

Auf Wiedersehen.

Viktor Schwan.

Der Brief erschien am 09.01.2004 auf der Webseite (Gästebuch) des Krasnojarsker „Memorial“


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