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Meine Landsleute auf dem Weg: Migration, Umsiedlung, Deportation

Autorin:
Tatjana Maksimenko
Region Krasnojarsk, Minusinsker Bezirk
Dorf Lugawskoje
Städtische Bildungseinrichtung, Allgemeinbildende Mittelschule N° 19
9, Klasse

Projektleitung:
Geschichtslehrerin –
Nina Iwanowna Schabalina;
Russischlehrerin:
Irina Michailowna Maksimenko.

Dorf Lugawskoje, 2008-2009

Plan:

Einführung
Kapitel 1
1.1. Was bedeuten Migration, Umsiedlung, Deportation?
1.2. Das Auftauchen der Deutschen in Rußland
1.3. Die Deportation der Deutschen
1.4. Der Mechanismus der Umsiedlung der Deutschen
Kapitel 2
2.1. Mobilisierung in die „Trudarmee“
2.2. Die Lebensbedingungen in der Trudarmee
Kapitel 3
3.1. An der Kreuzung der Schicksale
3.2. Das Schicksal des Landes – das Schicksal des Volkes
Schlußbemerkung
Literaturliste

1. Einführung

Zwei Welten sind dem Mensch zueigen:
Eine, die uns geschaffen hat,
Die andere, die wir zu Lebzeiten
Mittels unserer eigenen Kraft schaffen.
(N. Sabolotskij)

Während ich im Internet recherchierte, las ich das „Requiem für die Toten der politischen Verfolgungen“ nach den Worten von Sw. Maslikowa:

Abgemagerte Frauen mit Augen, dunkel wie die Nacht
Vergießen jahrelang Schweiß und Blut.
Und bis heute fehlt uns die Kraft,
Glück und Liebe an unsere Nachfahren zurückzugeben.

Die Zeilen brachten mich dazu, mich an die Erzählungen meiner Urgroßmutter zu erinnern, die voll des durchgemachten Kummers, der Verzweiflung, der Erniedrigungen waren. Und da wurde bei mir der Gedanke „geboren“, noch mehr über jene historischen Ereignisse zu erfahren, die tausende Deutsche dazu zwang ihre Heimat zu verlassen, und sich dann in der Fremde wiederfanden. Ich wollte Antworten auf die Fragen finden, die mir bei der Feststellung helfen konnten, wie das Schicksal meiner Urgroßmutter mit der Geschichte meines Landes verknüpft war.

Das Ziel: den Einfluß zu ermitteln, den historische Ereignisse auf die Schicksale der Menschen haben, darunter auch das Schicksal meiner Urgroßmutter.

Aufgabenstellung:

Hypothese: Meine Urgroßmutter wurde 1941 Opfer politischer Repressionen; demzufolge hat die von unserem Staat durchgeführte Politik die Schicksale von Menschen beeinflußt.

Forschungsobjekt: das Schicksal der F.F. Moch

Gegenstand der Forschungsarbeit: die Deportation der Wolgadeutschen.

Untersuchungsmethoden:

Was ist unter Migration und Deportation zu verstehen?

Ich begann meine Arbeit mit der Definition des Begriffs:

Migration – (lat. migro – „ich gehe an einen anderen Ort“, „ich werde mich an einem anderen Ort niederlassen“) dauerhafter Wechsel des Lebensumfeldes von großen Gruppen oder einer Gesellschaft im geographischen und sozialem Raum.

Deportation – (lat. deportation – „Vertreibung“) – Zwangsverschickung von Menschen in außerhalb des eigenen Staates liegende Gebiete oder Zwangsumsiedlung an einen anderen Wohnort; nach dem Gesetzesverständnis mancher Staaten auch – Vertreibung, Verbannung.

1.2. Das Auftauchen der Deutschen in Rußland

Die authentische Geschichte der Rußland-Deutschen beginnt mit der Umsiedlung deutscher Kolonisten während der Regierungszeit Katharinas II. in unser Land. Im Jahre 1763 brint sie ein Manifest heraus, in dem sie Ausländer, vor allem Bauern, dazu aufruft, zur Urbarmachung von unerschlossenen Rand-Territorien nach Rußland umzusiedelen. Den Kolonisten wurde eine ganze Reihe von Privilegien eingeräumt: Freiheit bei der Glaubensausübung, Befreiung vom Wehrdienst, Steuervergünstigungen, juristische Selbstverwaltung. Das Manifest fand vor allem in den deutschen Staaten, die durch langjährige Kriege verarmt waren, ein breites Echo. Die deutschen Bauern, die unter Landmangel und der Unterdrückung ihrer Herren zu leiden hatten, glaubten den geradezu märchenhaften Versprechungen der russischen Imperatorin und bewegten sich in einem riesigen Strom gen Rußland. Ab 1764, verteilt über einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren, zog sich die Umsiedlung von Deutschen ins Wolgagebiet hin. An beiden Ufern der Wolga, unweit Saratow, wurden 105 Kolonien gegründet, in denen sich 27000 Ausländer niederließen; ihre überwiedgende Mehrheit waren – Deutsche. Gleichzeitig wurden Deutsche auch in Petersburg und Umgebung sowie in den Gouvernements Tschernigow, Woronesch und Livland seßhaft.

Ab dem Ende des XVII. Jahrhunderts bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts besiedelten Kolonisten aktiv das Nördliche Schwarzmeergebiet (Klein-Rußland, Neu-Rußland, Bessarabien und die Krim). Mit den Wellen, die von 1816 bis 1864 erfolgten, kamen Deutsche nach Wolhynien. Heute gehören all diese Bezirke zur Ukraine. Ungefähr zur gleichen Zeit entstanden auch deutsche Kolonien im Kaukasus. Mitte des XIX. Jahrhunderts kamen mir einer weiteren Welle Umsiedler aus Preußen und ließen sich an der Wolga, im Gouvernement Saratow, nieder.

Etwa ab 1860 beginnen die deutschen Kolonisten aus Mangel an Grund und Boden aus den Orten ihrer ursprünglichen Ansiedlung in mehr oder weniger organisierter Form in östliche Richtung zu migrieren: an den Don und in den Nord-Kaukasus, nach Baschkirien und das Gouvernement Orenburg sowie weiter nach Sibirien, Kasachstan und Mittel-Asien. Dort werden neue Tochter-Kolonien gegründet. In dieser Zeit entstehen auch an der Wolga noch einmal mehr als 60 Tochter-Kolonien.

Auf diese Weise siedelten sich die Deutschen als Folge von Migration auf dem gesamten Territorium Rußlands an.

1.3. Die Deportation der Deutschen

Allerdings erfolgte die Ansiedlung der deutschen auf russischem Territorium nicht allein aufgrund des Migrationsprozesses, sondern auch aufgrund von Deportationen, die vor allem während des Großen Vaterländischen Krieges durchgeführt wurden. Dieses Volk wurde des Diversantentums, der Spionage und ZUsammenarbeit mit den Nazi.Besatzern verdächtigt, noch ein weiterer von zahlreichen weißen Flecken in der sowjetischen Geschichte, der lange Zeit von der Öffentlichkeit ferngehalten wurde.

1937 und 1938 sowie von 1941 bis 1944 wurden Deportationen ganzer Völkerschaften durchgeführt. Mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden Opfer von Repressionsmaßnahmen, mehr als ein Dutzend Nationalitäten waren betroffen..

Die Deutschen waren die erste ethnische Gruppe, die nach dem Einsetzen der deutschen Invasion kollektiv verschleppt wurden. Laut Volkszählung des Jahres 1939 lebten in der UdSSR 1 427 000 Deutsche; es waren zum größten Teil Abkömmlinge der Deutschen, die seinerzeit dem Aufruf Katharinas II. gefolgt waren. Die Wolgadeutschen zählten 370 000 Personen und machten damit annähernd ein Viertel der deutschen Bevölkerung Rußlands aus, die in den Bezirken Saratow, Stalingrad, Woronesch, Moskau, Leningrad, in der Ukraine
(390000 Personen), im Nord-Kaukasus (in den Bezirken Krasnodar, Ordschonikidse, Stawropol), auf der Krim und in Grusinien (Georgien; Anm. d. Übers.).

Am 28. August 1941 gab das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR den Ukas „Über die Liquidierung der Autonomen Republik der Wolgadeutschen“ heraus.

„Entsprechend glaubwürdigen Nachrichten, die die Militärbehörden erhalten haben, befinden sich unter der in den Wolga-Rayons lebenden deutschen Bevölkerung Tausende und Abertausende von Diversanten und Spionen, die nach einem aus Deutschland gegebenen Signal in den von den Wolgadeutschen besiedelten Rayons Sprengstoffanschläge verüben sollen.

Über das Vorhandensein einer so großen Zahl von Diversanten und Spionen unter den Wolgadeutschen hat den Sowjetbehörden keiner der in den Wolga-Rayons ansässigen Deutschen Mitteilung gemacht, folglich verbirgt die Deutsche Bevölkerung der Wolga-Rayons in ihrer Mitte Feinde des Sowjetvolkes und der Sowjetmacht.

Für den Fall von Diversionsakten, die auf Weisung aus Deutschland durch deutsche Diversanten und Spione in der Republik der Wolgadeutschen oder in den angrenzenden Rayons ausgeführt werden sollen, und falls es zu Blutvergießen kommen sollte, wird die Sowjetregierung entsprechend den zu Kriegszeiten geltenden Gesetzen gezwungen sein, Strafmaßnahmen zu ergreifen.

Um aber unerwünschte Ereignisse dieser Art zu vermeiden und ernsthaftes Blutvergießen zu verhindern, hat das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR es für notwendig befunden, die gesamte deutsche Bevölkerung, die in den Wolga-Rayons ansässig ist, in andere Rayons umzusiedeln, und zwar derart, daß den Umzusiedelnden Land zugeteilt und bei der Einrichtung in den neuen Rayons staatliche Unterstützung gewährt werden soll.

Für die Ansiedlung sind die an Ackerland reichen Rayons der Gebiete Novosibirsk und Omsk, der Region Altaj, Kasachstans und weitere benachbarte Gegenden zugewiesen worden.

Im Zusammenhang damit ist das Staatliche Verteidigungskomitee angewiesen worden, die Umsiedlung aller Wolgadeutschen und die Zuweisung von Grundstücken und Nutzland an die umzusiedelnden Wolgadeutschen in den neuen Rayons unverzüglich un Angriff zu nehmen“.

In den Zeitungen (siehe Anhang 1) wurde der Ukas am Samstag, dem 30. August 1941, veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt waren bereits hunderttausende Deutsche nach Sibirien und Kasachstan umgesiedelt worden, denn man hatte ihnen bereits am Vorabend der öffentlichen Bekanntmachung des Dokuments verboten, ihren Wohnort zu verlassen. Viele Angestellte, die in der Autonomie führende Posten innehatten, wurden verhaftet und die Telefonverbindungen abgeschaltet. Anschließend verkündete man der Bevölkerung, daß jeder sein Vieh, seine Arbeitswerkzeuge und alle Getreidevorräte abgeben sollte. Am 3. September wurde damit begonnen, die Menschen auf Viehwaggons zu verladen. Der Augenzeuge der Umsiedlung Maurice Edelman hinterließ eine Beschreibung von diesem traurigen Ereignis: „die düstere Prozession der Flüchtlinge füllt die gesamte Straße, die zur Bahnstation Mittlere Wolga führt; 4010 Tausend Menschen sollen umgesiedelt werden; sie haben Bettzeug dabei, Haushaltsgeräte; die Frauen weinen; auf den Gesichtern – die bittere Verzweiflung der Menschen, die gezwungen sind, ihr trautes Heim zu verlassen.

Ich wollte gern ganz genau wissen, wohin die Deutschen laut jenem Ukas umgesiedelt wurden. Während ich die verschiedenen Dokumente studierte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf eine Anordnung des Staatskomitees für Verteidigung der UdSSR über die Deportation von Deutschen aus dem europäischen Teil der Sowjetunion.

Republiken, Regionen und Gebiete,aus denen Deutsche ausgesiedelt wurden Nr. und Datum der Verabschiedung der Anordnung
Moskau, Moskauer und Rostower Gebiete 636 vom 6.September 1941
Gebiet Tula, Regionen Krasnodar und Ordschonikidse , Nord-Ossetische und Kabardino-Balkarische ASSR 698 vom 21. September 1941
Gebiete Saporoschje, Woroschilowgrad und Stalin, Ukrainische SSR 702 vom 22. September 1941
Gebiet Woronesch 743 vom 8. Oktober 1941
Aserbeidscahnische, Armenische und Grusinische SSR 744 vom 8. Oktober 1941
Dagestanische und Tschetschenisch-Inguschetische ASSR 827 vom 22. Oktober 1941

Aus den vorliegenden Dokumenten folgt, daß Deutsche aus verschiedenen Republiken, Regionen und Gebieten der Deportation ausgesetzt waren.

Nachdem ich die Berichte der Augenzeugen vernommen hatte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die allgemeinen Merkmale, die während des Deportationsprozesses zutage traten; das von mir gelesene Material gestattete es, den Mechanismus der Umsiedlung der Deutschen recht genau zu definieren.

1.4. Der Mechanismus der Umsiedlung der Deutschen

In der Regel liefen die Deportationen nach folgendem Mechanismus ab. Vorsorglich führten die NKWD-Organe eine Registrierung der gesamten, in der Zone der bevorstehenden Aussiedlung lebenden Deutschen durch und leiteten das gewonnene Zahlenmaterial unverzüglich an das Volkskommissariat weiter. Ferner wurde an Stalin eine Aktennotiz mit der Unterschrift von L. Berija, dem Volkskommissar für innere Angelegenheiten, gesendet, in der die allgemeine Anzahl der in den Zonen der Aussiedlung lebenden Deutschen, die Zahl der jeweils Umzusiedelnden sowie die Art und Weise der Umsiedlung an die neuen Wohnorte aufgeführt waren. Dem Bericht war ein Plan des kollektiv gefaßten Beschlusses des Verteidigungskomitees mit konkreten Anweisungen bezüglich der Durchführung der Umsiedlung beigefügt. Mit der Unterschrift Stalins erlangte die Anordnung Gesetzeskraft und unterlag nunmehr der unverzüglichen Durchführung. Die Umsetzung der Verordnung des Staatlichen Verteidigungskomitees oblag den NKWD-Organen. Im Nachgang zu der Anordnung erteilte L. Berija aus seiner Behörde einen entsprechenden Befehl, in dem er die ganz konkret anzuwendenden Maßnahmen definierte, welche die Realisierung des Beschlusses des Staatlichen Verteidiungskomitees garantierten.

Der Transport der auszuweisenden Deutschen vollzog sich hauptsächlich per Eisenbahn, mit Zügen, die nicht nur aus Passagierwaggons bestanden, sondern auch aus Waggons für die Kriegsreserve (Begleitsoldaten) sowie medizinisches Personal, einem Sanitäts- und Quarantäne-Waggon und einem Gefängnis-Wagen, in dem Leute, die die Befehle nicht befolgten oder die Ordnung, die vom Zug-Chef festgelegt war, nicht einhielten, eingesperrt wurden.

Laut Instruktionen sollten an die Umsiedler täglich jeweils 500 Gramm Brot pro Kopf ausgegeben werden; außerdem zweimal innerhalb von 24 Stunden eine warme Mahlzeit. In den meisten Fällen wurde diese Anordnung nicht eingehalten. Die Züge wurden von den Vertretern der einzelnen Bahnstationen für gewöhnlich abgewiesen, und infolgedessen bekamen die eingetroffenen Züge weder Pritschen noch Isolierwagen für Kranke. Die Verpflegung wurde nur stockend organisiert, häufig mangelte es an heißem Wasser. Es kam vor, daß man den Leuten Geld anstelle von Lebensmitteln aushändigte, sogenanntes Tagegeld, aber es war sehr schwierig, unterwegs etwas dafür zu erwerben. Es gab auch solche Zugchefs, die weder für die Organisation von Essen sorgten, noch Geld für die Verpflegung austeilten. Diese und andere Übertretungen verstärkten während der Fahrt die ohnehin schon äußerst schwierigen Lebensbedingungen der Umsiedler. Die Menschen wurden in überdachten Güterwaggons transportiert, in die man 40 und mehr Personen hineingestopft hatte – und dazu nach das ganze Gepäck. Sie schliefen auf Pritschen, manche auch einfach auf dem Fußboden, nachdem dieser zuvor mit Stroh ausgelegt worden war. Ständig gab es Probleme mit dem Essen und der Wasserversorgung, besonders als die Züge die zentralen und sürdlichen Gebiete Kasachstans passierten. Mit dem Einsetzen der Kälte kamen Probleme wegen der nicht beheizbaren Waggons auf, worüber man sich offenbar keinerlei Gedanken gemacht hatte. Immer Zug N° 587, der sich im November 1941 auf dem Weg von Krasnojarsk nach Kustanaj befand, gab es nicht einmal im Quarantäne- und im Kinderwaggon einen Ofen. Die Kranken waren gezwungen, in einem allgemeinen Waggon zu fahren, denn im Sanitäts-und Isolierwaggon war es noch viel kälter. Die unhygienischen Bedingungen wurden noch durch die schlechte Wasserqualität verschlimmert, was zum Ausbruch von Infektionskrankheiten führte, vor allem im Magen- und Darmbereich. Die Opfer waren vorwiegend Kinder. So starben allein in den Zügen, in denen Deutsche nach Kasachstan transportiert wurden, mehr als 437 Personen, deren überwiegende Mehrheit an Ruhr und anderen Infektionen erkrankte Kinder waren. So kamen beispielsweise im Zug N° 869 zwölf Kinder und ein Erwachsener aufgrund von Ruhr zu Tode.

Die ersten Züge mit Deutschen gelangten ab Mitte September 1941 in die östlichen Bezirke des Landes. Diese Zeitangabe stimmt mit der überein, die auch die Urgroßmutter in ihren Erinnerungen nannte. Am 14. September wurden in der Region Krasnojarsk mit zwei Zügen insgesamt 4606 Deutsche abgeliefert, die dann in den Bezirken Bolschaja Murta, Scharapowo und Ust-Aban untergebracht wurden.
Am 17. September traf ein weiterer Zug mit 650 deutschen Familien (2318 Personen) an der Station Atschinsk ein.

Nach Angaben des NKWD waren insgesamt 904 255 Deutsche der Umsiedlung in östliche Bezirke der UdSSR ausgesetzt, die im September 1941 von den örtlichen Organen des Kommissariats registriert worden waren. Tatsächlich hatten die Behörden per 1. Januar 1942 856 168 Personen umgesiedelt.

Ein großer Teil der Umsiedler wurde in landwirtschaftliche Bezirke geschickt, und nur eine unbedeutende Anzahl blieb in den Stä#dten und Bezirksstädten. In der Hauptsache waren dies hochqualifizierte Arbeiter, Ingenieure, Lehrkräfte und Wissenschaftler.

In der Zeitung „Die Hoffnung und wir“ vom 29. Oktober 2004 ist Material über das Schicksal einer deutschen Theatertruppe abgedruckt. An diesem Beispiel läßt sich wie folgen, wie der einst in Gang gesetzte Repressionsmechanismus die Schicksale von Hunderttausenden überrannte:

„1941 war N.K. Gudsenko Regisseur des Theaters. An einem Septembertag bestellte man ihn ins NKWD und teilte ihm mit, daß mit der allerersten Partie von Sonderumsiedlern aus der ASSR der Wolgadeutschen auch eine Schauspieltruppe eingetroffenen sei. Sie sollten unbedingt alle im dramaturgischen Theater der Stadt Minusinsk untergebracht werden. Die Sonderumsiedler erreichten die Anlegestelle Minusinsk am 16. / 17. September 1941. Niemand von ihnen konnte vorausahnen, was für eine Zukunft ihnen bevorstand. Manche konnten nicht einmal ein einziges Wort Russisch. Bauern, Arbeiter, Beamte, Musikanten, Schauspieler, Ärzte – sie alle verließen den Dampfer in Richtung Nirgendwo. Sie alle waren grundverschieden, waren aber aus demselben Grund hierher gelangt – er lag in ihrer Zugehörigkeit zu ein- und derselben Nationalität... In der Truppe des deutschen Theaters gab es zwie Regisseure: L.L. Glaser und K.K. Nichelmann. Die Hauptheldin wurde von M.A. Winsch gespielt. Eine hervorragende Sängerin von Unterhaltungsliedern war Ida Schmidt. „Das bescheidene, blaue Tuch“, das sich stets in ihrem Repertoire befand, wenn sie in Hospitälern auftrat, löste bei den Verwundeten einen STurm der Emotionen aus, die Menschen weinten. Zur Besetzung des Dramaturgischen Theaters der Deutschen Autonomie gehörte auch ein eigenes Orchester mit 12 Musikern. Unter ihnen Gottfried Fries, ein wahrer Meister. Er hatte zusammen mit Tichon Chrennikow studiert. In dem Orchester spielten auch der Violoncellist Emmanuel Christoforowitsch Gensch und der Geiger Bogdan Bogdanowitsch Schmieder. Während der Proben im Theater sprachen alle Schauspieler und Musiker aus der Stadt Engels Russisch. Und erst wenn sie sich wieder auf den Heimweg machten, erörterten sie ihre häuslichen Sorgen auf Deutsch. 1943 wurde die gesamte Truppe des Dramaturgischen Theaters der Deutschen Autonomie in die Trudarmee mobilisiert. Über viele von ihnen war bis heute nichts in Erfahrung zu bringen. Der Geiger B.B. Schmieder starb in Atschinsk. Der Cellist E.Ch. Gensch geriet in den Hohen Norden. Er hatte nie etwas anderes in den Händen gehalten, als seinen Cellobogen. Natürlich war er nicht in der Lage, irgendwelche schweren Tätigkeiten auszuführen. Man wollte ihn aus der Trudarmee freistellen, aber die Mittel für seine Rückkehr reichten nicht aus. Er starb im Norden. In Minusinsk blieb lediglich der im Dramaturgie-Theater arbeitende Künstler und Dekorateur K.A. Zitzer. Aufgrund seines Gesundheitszustandes konnten sie ihn nicht in die Trudarmee schicken. Konstantin Zitzer war ein Mann mit einem feinen Sinn für Humor, sehr gesellig, zuverlässig und gewissenhaft und stets hilfsbereit. In Minusinsk heiratete er. Aus familiären Gründen mußte er das Theater verlassen und sich bei der Bezirkskonsumgenossenschaft eine Arbeit als Künstler suchen. Mehrere Jahre arbeitete er auch als Lehrer an der Schule N° 3. Im April 1964 starb er. So sah er seine Heimat auch nie wieder“.

Ich war erschüttet von den Bedingungen, in denen sich die unschuldigen Menschen wiederfanden, die auf zahllose Schwierigkeiten stießen. Vor allen Dingen fehlte es an Lebensmitteln. Brot konnten sie bekommen, aber auch nicht immer, nur diejenigen, die das Glück gehabt hatten, in eine Kolchose zu kommen. Um sich vor dem Hunger in Sicherheit zu bringen zogen viele Familien von einer Kolchose in die andere, von einem Bezirk in den nächsten um, immer auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen; es war nur gut, daß arbeitende Hände immer gefragt waren, und deswegen wurden die eigenmächtig handelnden Umsiedler, trotz der bestehenden Verbote, überall gern genommen.

Im Prinzip standen die deutschen Familien aber am Abgrund des Todes. Hier als Beispiel nur eine Mitteilung aus dem Gebiet Nowosibirsk: „Im Dorf Stepanowka, Ischmorsker Bezirk, befinden sich mehrere Familien aus Brotmangel am Rande der Erschöpfung. Im Bezirk Tschanowska haben die meisten der etwa 6000 eingetroffenen deutschen Umsiedler, die als Arbeiter oder Dienstpersonal beschäftigt sind .... kein Brot. In den Kolchosen, in denen sie untergebracht sind, gibt es kein überschüssiges Brot, nur das Familienoberhaupt bekommt jeweils 1 kg. Kinder erhalten überhaupt kein brot. Im Togutschinsker Bezirk machen sich die deutschen Umsiedler, die bei den allgemeinen Kolchosarbeiten mitwirken, die übliche Kolchosverpflegung zunutze. Im Zusammenhang mit dem Auslaufen der landwirtschaftlichen Arbeiten, haben manche Familien keine Beschäftigung, und so werden sie von den Organen der Kolchosen und Gebrauchsgüter-Konsumgenossenschaften auch nicht mit Brot versorgt“. Ähnlich besorgniserregende Meldungen kamen auch aus anderen Regionen und Gebieten, in denen deportierte deutsche Familien angesiedelt worden waren.

Nach der Durchführung der Massenumsiedlung von Deutschen aus den Bezirken des europäischen Teils der UdSSR erfolgten ab Januar 1942 eine Reihe von Aktionen zur Verteilung dieser „Arbeitsressourcen“ innerhalb der Gebiete und Regionen, in denen sie ansässig waren. So wurde auf Anordnung des Rates der Volkskommissare der UdSSR und des Zentralkomitees der WKP (B) N° 19 (streng geheim) vom 6. Januar 1942 dem NKWD die Umsiedlung von 50 000 Deutschen auferlegt, die beim Fischfang und in der fischverarbeitenden Industrie arbeiten sollten. 15 000 von ihnen wurden aus den zentralen Bezirken des gebietes Nowosibirsk in den Norden umgesiedelt – in den Narymsker Kreis. Die übrigen 35 000 wurden zu den staatlichen Omsker, Jakutsker und Krasnojarsker Fischtrusts geschickt. Im Oktober 1942 kam eine weitere Anordnung vom Rat der Volkskommisare der UdSSR und des ZK der WKP (B) – N° 1732 (streng geheim) heraus, aufgrunddessen 1943 noch einmal 30 000 Personen in den Noreden Sibiriens umgesiedelt wurden.

Die so schon schrecklichen Existenzbedingungen wurden noch durch den Haß sowie die hartherzige Einstellung gegenüber den Umsiedlern von Seiten der Trustleitung und der Brigadiere verschlimmert: „Brigadier Ananjew zog dem während der Arbeit erkrankten Umsiedler Jakob W. bei der Abfahrt die Pelzstiefel aus und streifte ihm stattdessen Gumistiefel über, so daß ihm unterwegs die Füße erfroren, die man kurz darauf amputieren mußte“.

In der Region Krasnojarsk. im Bezirk Igarka, an der Station Agapitowo betrug der tägliche Fischfang der ortsansässigen Brigade nicht mehr als 20-30 kg. Die abgegebenen Fische reichten nicht aus, um für alle das tägliche Brot zu sichern. Die Brigade bekamen 7-8 Tage lang nichts. Im Winter 1942/43 starben an der Station 150 Deutsche, darunter auch Kinder. Die kraftlosen, völlig erschöpften Menschen konnten nicht mit voller Kraft arbeiten, und das zog Bestrafung nach sich – und zwar die Herabsetzung der Lebensmittelnorm, wodurch sich noch schwächer wurden und ihre Arbeitsnorm noch weniger erfüllen konnten. Diese grausame Methode verdammte die Deutschen kaltblütig zum Hungertod.

In den weiter oben angeführten Beispielen spiegelte sich die allgemeine Politik des totalitären bolschewistischen Regimes in puncto Sowjet-Deutsche wider, deren einzige Schuld darin bestand, daß sie das Pech gehabt hatten, aufgrund ihrer historischen Wurzeln mit dem Staat in Verbindung gebracht zu werden, der den Krieg gegen die UdSSR entfacht hatte.

2.1. Mobilisierung in die „Trudarmee“

In einem der Bücher las ich eine Reihe von Anordnungen des Staatlichen Verteidigungskomitees über die Masseneinberufung von Deutschen in die „Trudarmee“ (siehe Anhang 2). Darin wurde die Notwendigkeit der Durchführung dieser Mobilisation mit den Bedürfnissen an der Front erklärt und mit den Interessen eines „rationellen“ Arbeitseinsatzes der deutschen Umsiedler begründet.

Zweifellos erforderten die Bedürfnisse an der Front die Hernaziehung einer riesigen Menge an Arbeitsressourcen für die Volkswirtschaft des Landes, und von diesem Standpunkt aus war der Einsatz der deutschen Bevölkerung zur Schaffung einer ökonomischen Basis für die Verteidigung des in das Kriegsgeschehen verwickelten Staates gerechtfertigt. Aber war es auch gerechtfertigt, die Arbeitsmobilisierten in den Status von Häftlingen zu versetzen? Ich meine, daß Zwangsarbeit immer illegal war und von den Arbeitsergebnissen her überhaupt nicht mit der Arbeit vergleichbar ist, die ein freier Mann macht. Nichtsdestoweniger hielt die Stalinsche Leitung gerade die repressive Zwangsarbeitsmethode und das Heranziehen der deutschen Bevölkerung zum Arbeitseinsatz in den Industriezweigen der UdSSR für unbedingt erforderlich. Für diejenigen, die mobilisiert worden waren, aber nicht zur Abfahrt in die Arbeitskolonien erschienen, war eine strafrechtliche Verfolgung vorgesehen, bei der das Urteil im schlimmsten Fall „Höchststrafe“ lautete.

Auf diese Weise wurden mehr als 82% der Deutschen, die verstreut auf dem gesamten Territorium des Sowjetstaates angesiedelt waren, zum gleichen Zeitpunkt zwangsverschleppt, obwohl, wie es schien, die katastrophale Situation, in der sich das ganze Land befand, es eigentlich erforderlich gemacht hätte, alle verfügbaren Kräfte an Soldaten und Miliz in den bewaffneten Kampf gegen den Feind zu entsenden und nicht hunderttausende unschuldiger Sowjetbürger aus ihren Wohnorten zu verschleppen. Die Zahl der Verschleppten deutscher Herkunft lag in der Tat noch viel höher, besonders wenn man seine Aufmerksamkeit auf die zehntausenden von Soldaten und Offizieren deutschen Ursprungs lenkte, die aus der Roten Armee fortgejagt und in Strafbataillons der „Trudarmee“ in Workuta, Kotlas, Kemerowo, Tscheljabinsk verschickt worden waren.

Bei jedem, der sich für dieses Problematik interessiert, werden viele Fragen auftauchen: wieviele Verschleppte verstarben eigentlich während des Transports? Und wieviele Transporte erreichten in den Wirren des Herbstes 1941 gar nicht erst ihre Bestimmungsorte? Ende November sollten „laut Plan“ 29 600 Verschleppte „den Bezirk Karaganda erreicht „ haben. Aber nach den Berechnungen per 1. Januar 1942 waren dort faktisch nur 8 304 Personen eingetroffen; der „Plan“ für den Bezirk Nowosibirsk sah 130 998 Ankömmlinge vor, aber tatsächlich waren es lediglich 116 612. Wo sind die anderen abgeblieben? Sind sie unterwegs verstorben? Hat man sie vielleicht woanders hingeschickt?

Die Aktionen des NKWD waren streng geheim, die örtlichen Behörden erhielten erst im allerletzten Moment eine Ankündigung über das Eintreffen von zehntausenden Verbannten. Man hatte keine besondere Behausung für sie geplant und vorgesehen; man brachte sie unter, wo und wie es gerade ging – in einem Stall, unter freiem Himmel – und dabei stand doch schon der Winter vor der Tür. In welchen Objekten wurden die Trudarbeiter der ersten Einberufungswelle untergebracht? Die Angaben in den nachfolgneden Tabellen geben auf diese Frage eine erschöpfende Antwort:

Unterbringung der Trudarmisten der ersten Einberufungswelle bei den verschiedenen NKWD-Objekten:

NKWD-Objekt Anzahl der im
Objekt untergebrachten
Trudarmisten
Bakalstroj 11 722
Iwdellag 12 899
Sewurallag 8 441
Usollag 4 940
Wjatlag 6 800
Kraskag 5 084
Bogoslowstroj 6 900
Sewscheldorstroj 4 753
Solikamstroj 2 396
Tawdinlag 1 918
Tagilstroj 2 870
Insgesamt 68 723

Die nachfolgende Tabelle zeigt den geographischen Aspekt der zweiten Massenmobilisierung von Deutschen.

Unterbringung der Trudarmisten der ersten Einberufungswelle bei den verschiedenen NKWD-Objekten:

NKWD-Objekt Anzahl der im Objekt
 untergebrachten
Trudarmisten
Eisenbahnbau Swijaschsk-Uljanowsk 17 823
Bakalstroj 14 758
Bogoslowstroj 5 411
Umalstroj 952
Tagilstroj 501
Sewscheldorlag 900
Kraslag 339
Solikamstroj 141
Wjatlag 45
Insgesamt 40 870

Außer den Regionen und Gebieten, die bereits durch die erste Mobilisierungswelle betroffen waren, erfaßte die zweite Welle nun auch die Gebiete Pensa, Tambow, Rjasan, Tschkalow, Kujbyschew und Jaroslawl sowie die Mordowische, Tschuwaschische, Marijsker, Udmurtische und Tatarische ASSR.

Die dritte Mibilisierungswelle der Deutschen wies Besonderheiten auf. Vor allem wurde sie auf zusätzliche Altersgruppen ausgeweitet: sie umfaßte jetzt Männer im Alter zwischen 15 und 55 Jahren. Außerdem unterlagen diesmal auch deutsche Frauen im ALter zwischen 16 und 45 Jahren der Einberufung, mit Ausnahme von Schwangeren und Müttern mit Kindern im Alter von bis zu drei Jahren.

In dieser Zeit wurden auch meine Verwandten in die Trudarmee mobilisiert: die Schwester meiner Urgroßmutter – Dorothea Friedrichowna Moch, und der Vater meiner Urgroßmutter – Friedrich Genrichowitsch Moch.

Die männlichen Trudarmisten, hauptsächlich Minderjährige und Leute in fortgeschrittenem Alter, wurden zu den zusammengeschlossenen Unternehmen des „Tscheljabugol“ (Tscheljabinsker Kohlekombinat; Anm. d. Übers.), „Karagandaugol“ (Karaganda-Kohlekombinat; Anm. d. Übers.), „Bogoslowugol“ (Bogoslower Kohlekombinat; Anm. d. Übers.), „Tschkalowugol“ (Tschkalowsker Kohlekombinat; Anm. d. Übers.) verbracht, die dem Volkskommissariat für Kohleindustrie unterstanden. Es war geplant, insgesamt 20 500 Mann in die Kohleschächte zu schicken. Frauen stellten das Hauptkontingent der Mobilisierten, die für das Volksommissariat für Erdölindustrie eingesetzt waren – 45 600 Personen. Auch 5000 Männer wurden hierhin mobilisiert. Sie kamen alle in die Betriebe des Glawneftestroj (Erdöl-Kombinat; Anm. d. Übers.), Glawneftegas (Ergas-Kombinat; Anm. d. Übers.), in die Fabriken des Erdöl-Maschinenbaus, in so riesige Erdgaskombinate wie zum Beispiel das in Kujbyschew, Molotow und Baschkirien. Die Trudarmisten der dritten Mobilisierungswelle wurden zu verschiedenen Betrieben geschickt, die anderen Volkskommissariaten unterstellt waren. Insgesamt wurden 123 522 Personen von dieser dritten Einberufung erfaßt, davon 70 780 Männer und 52 742 Frauen. Die Durchführung dieser Mobilisierung dauerte ungefähr einen Monat. Im Verlauf ihrer Durchführung stießen die Kriegskommissariate auf ein „defizitäres Arbeitskontingent“, denn der gesamte arbeitsfähige Teil der deutschen Bevölkerung war praktisch verbraucht. Daher wurden unter den Einberufenen später Leute entdeckt, die an ernsthaften Erkrankungen litten, Invaliden 2. und 3. Grades, schwangere Frauen, Minderjährige von 14 Jahren und alte Leute über 55.

Und trotzdem wurde die Mobilisierung der Deutschen noch bis 1943 fortgesetzt. Laut Anordnungen des Staatlichen Verteidigungskomitees N° 3095 vom 26. April, N° 3857 vom 2. August und N° 3860 vom 19. August 1943 wurden noch mehr als 30 000 Deutsche in die „Trudarmee“ geholt: Männer und Frauen. Man schickte sie zu den Objekten fes GULAG NKWD, in zivile Einrichtungen zur Föderung von Kohle, Erdöl, Gold, seltenen Metallen, in die Waldwirtschaft sowie in die Papier- und Zelluloseindustrie und zu Straßenausbesserungs- und Straßenbauarbeiten, usw.

Die genaue Anzahl der Deutschen, die von der Mobilisierung und Einberufung in Arbeitskolonnen betroffen waren, ist schwer zu benennen, denn die Registrierung vor Ort wurde in den einzelnen Arbeitstrupps nur unregelmäßig durchgeführt. Sogar manche Unternehmensleiter wußten nicht, wieviele Arbeiter deutscher Nationalität sich in den ihnen unterstellten Kolonnen aufhielten. Es wurde nachgewiesen, daß Todesfälle oder die Namen von Deserteuren nicht registriert wurden.

Allerdings gestattete es die lagermäßige Organisation der Zwangsarbeit von Sowjetbürgern deutscher Nationalität sie unter strengster Kontrolle zu halten, bei den denkbar schwersten körperlichen Arbeiten einzusetzen und lediglich ein Minimum an Aufwand für ihen Unterhalt zu betreiben.

2.2. Lebensbedingungen in der Trudarmee

Schriftliche Berichte, ähnlich den weiter unten angeführten, gelangten von den örtlichen NKWD-Organen an ihre Leitung in Moskau, und zwar aus praktisch allen Gebieten, auf deren Territorium Arbeitstrupps im Einsatz waren. Nachfolgend möchten wir einige Fragmente daraus anführen.

In der Baracke an der Station Baskaja, Gubachinsker Bezirk besitzen die zur Kiselschacht-anlage gehörenden Mobilisierten überhaupt keine Unterwäsche; sie erhalten keine Spezialkleidung und die Sachen, die sie anhaben sind inzwischen derart unbrauchbar geworden, daß man sie nicht einmal mehr ausbessern kann. Viele Deutsche, darunter auch sehr junge, tragen Kleidung, die so zerfetzt ist, daß der bloße Körper hindurchschimmert“.

Aus derm Tscheljabinsker Gebiet hieß es im August 1943: In der „Jemanschelinugol“-Zone fehlt es in erheblichem Maße an Bettzeug, und die Mobilisierten schlafen auf schmutzigen, übel riechenden Lumpen. Das vorhandene Bettzeug ist total verdreckt. Außer der Kleidung, die sie am Leib tragen, besitzen sie nichts. Die Sachen sind abgetragen, zerfetzt und völlig verschmutzt. SIe arbeiten, essen und schlafen darin ...“.

Aus dem Gebiet Swerdlowsk: „In der Mangangrube „Mitternacht“ sind von 2 534 Mobilisierten nur 797 Mann vollständig eingekleidet; 990 sind mit Kleidung nur unvollständig ausgestattet, 677 besitzen kein Schuhwerk und 84 Personen haben weder Kleidung noch Schuhe...“.

Nicht weniger dramatisch verhielt sich die Situation auch bei der Nahrungsmittelversorgung der in den Arbeitskolonnen und –trupps tätigen Personen. Ein besonders starker Mangel an Lebensmitteln wurde im Winter 1942/43 gemeldet. Am 25. Oktober 1942 gab der stellvertretende Leiter des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten Kruglow den Leitern der Erziehungs- und Arbeitslager den Befehl, an die mobilisierten Deutschen nicht mehr als 800 gr Brot pro Person und Tag auszugeben – unabhängig vom Prozentsatz des von ihnen geleisteten Produktionssolls. Dies machte man „mit dem Ziel, die Kosten für Lebensmittel und Brot zu sparen“. AUch für andere Produkte wurden die Normen herabgesetzt: Fisch – bis zu 50 Gramm, Fleisch – bis 20 Gramm, Fett – bis 10 Gramm, Gemüse und Kartoffeln – bis 400 Gramm pro Tag.

Man muß dazu anmerken, daß auch die herabgesetzte Verpflegungsnorm die Arbeiter niemals vollständig erreichten, und dafür gab es verschiedene Gründe. Sie reichten vom Fehlen irgendwelcher Lebensmittel bis hin zum Amtsmißbrauch der Personen, die mit der Organisation der Verpflegung betraut waren.

Die konkreten Mengen der den Trudarmisten nach diesen Normen zustehenden Lebensmittel finden sich in nachfolgender Tabelle:

Lebensmittel Norm N° 1 Norm N° 2 Norm N° 3
Ìehl zum Einrühren 5 30 30
Graupen, Makkaroni 40 100 120
Fleisch, Fisch 60 90 130
Fett 13 17 22
Kartoffeln, Gemüse 320 480 640
Zucker 13 13 13
Salz 8 14 14

Auf diese Weise stellten die schweren Arbeitsbedingungen, die schlechte Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung, das Fehlen der elementarsten Wohn- und Lebensbedingungen tausende von Deutschen an die Grenzen des Überlebens.

3.1. An der Kreuzung der Schicksale

Die Greuel lassen sich aus unserem Gedächtnis nicht herausprügeln –
Mit schwerem Gestöhn haben sie unsere Seelen durchdrungen.
Und diejenigen, denen es in jenen Jahren gelang zu überleben,
Sind vor lauter Schmerz und Tränen alt geworden.

S.Masljakowa.
Requiem für die verstorbenen Repressionsopfer.

All diese Belastungen und Entbehrungen mußte meine Urgroßmutter, Frieda Friedrichowna Moch, durchmachen. Ihre Erzählung hat mich zutiefst berührt, und ich bekam eine klare Vorstellung von jenen Ereignissen. Und genau das veranlaßte mich schließlich zur Wahl eben dieses Themas.

Meine Uroma ist jetzt 76 Jahre alt. Sie hat ein schweres Leben gehabt. Oma Frieda wurde an der Wolga geboren, im Gebiet Saratow, im Dorf Bettinger (siehe Anhang 3). Trotz der Tatsache, daß sie eine große Familie hatte – Vater, Mutter und fünf Kinder – lebten sie im Wohlstand.

Sie hatten sogar Hausangestellte; die Mutter befaßte sich mit der Erziehung der Kinder, und der Vater arbeitete insgesamt 12 Jahre als Kolchosvorsitzender und weitere 17 Jahre als Ober-Agronom des Bezirks. Aber da brach der Krieg aus, von dem niemand wirklich verschont blieb, und hinterließ schreckliche Erinnerungen, großes Leid und heiße, menschliche Tränen

Großmutter ist von der Nationalität her Deutsche. Deswegen verhielt sich die Regierung der Sowjetunion diesen Leuten gegenüber auch mit äußerstem Mißtrauen, denn sie fürchtete, daß sie ihre neue Heimat verraten könnten, und ich konnte mich davon selbst überzeugen, während ich die Literatur zu diesem Thema und die vorhandenen Archivdokumente studierte.

Eines Tages, am 3.September 1941, wurde eine große Anzahl Lastkraftwagen und jede Menge Soldaten mit Gewehren und Bajonetten in den Händen in ihr Dorf geschickt. Die Bewohner wurden gezwungen, alles im Stich zu lassen, was sie sich im Laufe der Zeit erarbeitet und erworben hatten.

Sie wurden alle nach Sibirien evakuiert.

Großmama war zu dem Zeitpunkt zehn Jahre alt.

Es war eine lange, beschwerliche Reise: sie fuhren auf Lastkähnen, per Dampfer und schließlich mit dem Zug. Und dann erreichten sie das Dorf Innokentjewka, Idrinsker Bezirk.
Einige Tage später zog die Familie in s Dorf Bolschoj Chabyk um; dorthin hatte man den Vater zum Ober-Agronom ernannt.

Man brachte sie in einem verlassenen Haus unter – insgesamt zwei Familien. Es herrschte schrecklicher Hunger, sie hatten weder Kleidung noch Schuhe. Irgendwie brachten sie den Winter hinter sich, und im Frühjahr holten sie den Vater, den älteren Bruder und die ältere Schwester zur Trudarmee und verschleppten sie an verschiedene Plätze: den Vater – nach Nischnij Tagil, Bruder Fedja- in die Stadt Tscheljabinsk, und Schwester Dusja – nach Burjatien. Die Mutter war zu der Zeit schwer erkrankt und hatte am ganzen Körper Hungerödeme. Und so blieben die kleinsten Kinder (drei an der Zahl) und die kranke Mutter zurück, um „ein kümmerliches Dasein zu fristen“. Die ganze Arbeit im Haus lag nun auf den Schultern der kleinen elfjährigen Frieda.

Bekleidet mit großen, alten Filzstiefeln, in völlig zerlumpten Sachen, die mit einem Bindfaden irgendwie um die Hüfte geschlungen waren, mit durchlöcherten, notdürftig mit Pferdehaar gestopften Handschuhen und mit einer Stofftasche auf dem Rücken, schleppte sich das kleine Mädchen Tag und Nacht von einem Dorf ins andere, viele Kilometer von zuhause entfernt. Es klopfte an jedes Haus und fragt unter Tränen: „Gebt etwas um Christi willen...“. Es fanden sich gute Leute, die dem Kind ein Stückchen Brot gaben, das jeweils zur Hälfte aus Kleie und Kartoffelschalen gebacken war, auch mal einen Kartoffelpuffer, ein oder zwei Kartoffeln. Unter großen Mühen lief das Mädchen wieder nach Hause und war zufrieden, daß es der kranken Mutter, der Schwester und dem Bruder etwas zu essen geben konnte. Es war eine frostige, dunkle Nacht. als die Kleine ins Dorf zurückkehrte, dort auf ein Rudel hungriger Wölfe stieß und wie durch ein Wunder am Leben blieb. Zuhause kam sie mit erfrorenen Händen und Füßen an, und die Mutter versuchte die Leiden des armen Töchterchens zu lindern, indem sie ihr die Wunden mit dem Fett von Zieselmäusen einrieb.

Aus den mitgebrachten Lebensmitteln kochte die Mutter eine salzlose Wassersuppe, und die Kartoffelschalen trocknete und zerstieß sie, bevor sie sie dann in die fertige Suppe Streute.

Die Kinder freuten sich über diese dürftige Suppe. Im Sommer war es etwas leichter: da gab es Zieselmäuse und – Beeren, die in großer Menge getrocknet wurden.

Um ein wenig Geld zu verdienen und Kartoffeln zum Pflanzen von Stecklingen zu erwerben, verdingte Frieda sich als Arbeiterin und Kindermädchen.

Einmal erhielt sie für ihre geleistete Arbeit selbstgewebte Läufer, und die Mutter nähte den Töchtern schöne Röcke daraus.

Frieda wuchs heran und begann sich zu schämen, weil sie immer noch um Almosen bettelte.
Sie war ein sehr aufgewecktes und verständiges Mädchen; vom Großvater nebenan lernte sie das Körbeflechten aus Weidenruten. Die fertige Ware verkaufte sie dann oder tauschte sie gegen Lebensmittel ein.

Auch der Vater mußte wegen seiner Familie Schweres durchmachen; er schickte ihr immer seinen spärlichen Lohn, den er nach und nach zsammensparte. Für das Geld kauften sie später ein Ferkelchen und 20 Eimer Kartoffeln, deren Augen sie ausstachen und einpflanzten, und die übrigen Kartoffeln aßen sie auf.

So lebte die Familie noch weitere 9 Jahre. Die Kinder wuchsen heran, die Mutter war ebenfalls schwerkrank. 1950 kam der Vater nach Hause zurück. Zu der Zeit wurde das Leben etwas leichter: sie sammelten jede Menge Ährenroggen auf, auch Hafer und Weizen. Sie mahlten Mehl, sammelten den Saft der Milchpilze

Die Mädchen waren im heiratsfähigen Alter, schön, mit schwarzen Augenbrauen und sehr fröhlich. Alles was sie durchgemacht hatten, was mit ihnen geschehen war, hatte ihren Charakter nur noch mehr gestählt.

Frieda war eine Kämpfernatur, und die Burschen liefen in Scharen hinter ihr her.

Und dann kam die erste Liebe ...

Aber es kam so, daß böse Zungen im Dorf sie und den von ihr geliebten Menschen auseinanderbrachten.

Und die Eltern wollten sie gern an einen jungen Mann gleicher Nationalität verheiraten. Und so kam es dann auch. Sie heiratete einen Mann, den sie nicht liebte, der zudem auch noch schrecklich faul war. Sie liebten eineander überhaupt nicht. Die kleine Maschenka wurde geboren, die niemand gebrauchen konnte außer ihrer Mama. Die jnge Frau war sehr stolz auf die Kleine, und als das Mädchen zehn Monate alt war, nahm sie es und verieß ihren Ehemann.

Irgendwie mußte sie weiterleben, auch wenn ihr sehr traurig und schwer ums Herz war...

Frieda brachte ihr kleines Töchterchen zu Vater, Mutter und Schwester; sie selbst fand eine Arbeit, bei der sie Kannen mit Rahm ins Bezirkszentrum transportieren mußte. Sie mußte viel schwere Arbeit leisten, verlor aber nie den Mut. Und dann verliebte sie sich erneut.

1945 heiratete sie unseren Großvater. Es war schwer für sie, wieder auf die Füße zu kommen, aber sie fürchteten sich vor nichts, waren fleißig und konnten sich so nach und nach Hausrat und Vieh anschaffen. Und eine Wohnung bekamen sie auch. 1955 wurde die erste Tochter in zweiter Ehe geboren – Anna, 1960 kam die zweite Tochter – Alla.

Großmama hat stets ein schweres Leben gehabt, genau wie die anderen Frauen aus dem Dorf. Sie überlebten um der Kinder willen. Auch später arbeiteten sie immer ganz fleißig und züchteten sogar Bienen. Sie brachten alles ihren Kindern bei und halfen beim Großziehen der Enkel.

Die Jahre gingen dahin. Unbemerkt schlich das Alter sich heran. Großvater wurde schwerkrank und starb 1995. Großmutter blieb allein zurück und vergoß viele Tränen, denn sie und der Großpapa hatten 41 Jahre miteinander gelebt und waren in der Zeit ein Herz und eine Seele geworden.

Aber das Leben ging weiter,und unsere Oma konnte sich nicht daran gewöhnen, ihre Hände ruhig in den Schoß zu legen. Ihre jahrelange Arbeit wurde mit Ehrenurkunden (siehe Anhang 4-5) belohnt. Es war sehr schwer für sie allein zu leben, und so beschloß sie zu uns ins Dorf Lugawskoje umzuziehen, um dort bei ihren Enkelkindern zu wohnen.

Unsere Oma ist eine äußerst liebenswerte und „rege“ alte Frau, die uns stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie verzweifelt nie, läßt niemals den Mut sinken. Sie sagt immer: „Der Herrgott behütet mich dafür, daß ich nie meine Mama gekränkt habe“; und von ihr haben wir auch die Ehrerbietung vor den Eltern gelernt.

Wir sind unserer Großmama dankbar dafür, daß sie, trotz ihres schweren Lebenswegs, nie den Mut verloren und auch uns die Liebe zum Leben und viele andere Eigenschaften anerzogen hat.

Wir verbeugen uns zutiefst vor ihr und wünschen ihr ein langes Leben.

3.2. Das Schicksal des Landes – das Schicksal des Volkes

Jeder Mensch ist auf seine Weise einmalig, un dgenauso verhält es sich auch mit seinem Lebensweg. Jeder von uns findet sein Glück, macht sich seine Gedanken, erlebt sein Schicksal, aber im individuellen Schicksal liegt auch etwas allgemeines, gemeinsames. Dieses Gemeinsame entsteht aufgrund der Vielfalt menschlicher Schicksale, und man bezeichnet es als Schichsal des Landes, Schicksal des Volkes... Aber was für ein schweres Los ereilte die auf dem Territorium unserer unermeßlich großen Heimat lebenden Völker. Jetzt weiß ich, daß allein in den Jahren 1937-1938 auf dem Gebiet der südlichen bezirke der Region 6 000 Personen Opfer von Repressionen wurden. Etwa 3 000 von ihnen waren Einwohner der Stadt und des Bezirks Minusinsk.

Viele Jahre gingen ins Land, aber die Ereignisse jener Zeit leben in der Erinnerung des Volkes weiter.

Derzeit leben auf dem Territorium der Stadt Minusinsk etwa 804 repressierte Staatsbürger; 37 von ihnen wurden aus politischen Motiven verfolgt.

Im Zusammenhang mit dem 1991 verabschiedeten Gesetz der RSFSR „Über die Rehabilitation der Opfer politischer Repressionen“ wurden 767 Personen rehabilitiert.

Am Nordrand von Minusinsk, dort, wo sich das Kiefernwäldchen befindet, am Fuße des Lysucha-Berges, der traurige Berühmtheit erlangte, wurden in den 1930er und 1940er Jahren Hinrichtungen verfolgter Bürger vorgenommen, die man zuvor aus allen südlichen Bezirken der Region ins Minusinsker Gefängnis gebracht hatte.

Am 30. Oktober 1992 wurde in dem Wäldchen, am Fuße des Berges, an der mutmaßlichen Erschießungsstelle ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der politischen Repressionen errichtet.

Der zwei Meter hohe Marmorblock mit dem darauf befindlichen Metallkreuz verwirklicht die Idee des Autors der Komposition: der Stein selbst stellt die gebeugte Gestalt eines Menschen dar, der sein Kreuz trägt (Anhang 6).

Jedes Jahr wird am 30.Oktober, dem Tag der Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen, an dieser Gedenkstätte für die Minusinsker, eine Gedenk- und Traueraktion durchgeführt, unter anderem auch für die deportierten Deutschen.

Herr, behüte uns vor neuem Elend, behüte uns,
Gedenke derer, die verfolgt wurden.
Streiche die Angst vor dem Untergang aus der Erinnerung,
Bring der Erde Ruhe und Frieden.

„Requiem für die verstorbenen Repressionsopfer (siehe Anlage 7)

Schlußbemerkung

Im Laufe des Arbeitsprozesses studierte ich verschiedene Literatur und Archivdokumente. Als ich sie mit den Erinnerungen meiner Großmutter verglich, gelangte ich noch einmal zu der Überzeugung, daß das Schicksal eines ganzen Volkes und das Schicksal eines einzelnen Menschen eng mit dem Schicksal des gesamten Landes verknüpft sind. Wahrscheinlich hat der Schriftsteller J. Trifonow nicht nur rein zufällig gesagt: „Niemand von uns lebt außerhalb der Geschichte, denn sie ist an jedem heutigen Tage präsent, und zwar im Schicksal eines jeden Menschen“. Die Lebensgeschichte meiner Großmutter ist eines der Beispiele für die Folgen der Politik eines totalitären Regimes. Wenn man die Ukase des Staatskomitees jener Jahre mit den Ereignissen der heutigen zeit vergleicht, stellt man mit einem gewissen Stolz fest, daß jeder Mensch in unserem Land sich, unabhängig von seiner Nationalität, als gleich-berechtigter Bürger seines Vaterlandes verstehen kann.

Der Kampf um das menschliche Bewußtsein spielt in unserer heutigen Zeit eine wichtigere Rolle, als der Kampf um eine Stadt oder ein Gebiet. Und wenn wir frei und unabhängig sein, uns von unseren Interessen und nicht von irgendwelchen äußeren Signalen leiten lassen wollen, die unser Bewußtsein lenkenm, dann ist ein Schritt zur dieser Freiheit – die Suche nach der Wahrheit, u. a. auch der Suche nach einem realen Bild der Ereignisse der noch nicht allzu fernen Vergangenheit, ihrer Mechanismen und ihres Sinns.

Literaturangaben:

1. A.A. German (Hermann), A.N. Kurotschkin. Die Deutschen der UdSSR in der Trudarmee (1941-1945). Moskau, Gotina-Verlag, 2004. – 364 S.
2. Buch für den Lehrer. Die Geschichte der politischen Repressionen und des Widerstandes gegen die Unfreiheit in der UdSSR. – Moskau, Moskauer Staatsarchiv, 2002. –504 S.
3. A.N. Jakowlew. Schwarzbuch des Kommunismus. – Moskau: Drei Jahrhunderte Geschichte, 2001. – 766 S.
4. A.N. Jakowlew. Politische Prozesse der 1930er – 1950er Jahre. – Moskau, Verlag für politische Literatur, 1991. – 460 S.
5. S.I. Oschegow. Wörterbuch der russischen Sprache. – Moskau, Russische Sprache, 1990. – 916 S.
6. G. Chramow. Enzyklopädie für Kinder. Die Geschichte Rußlands und ihrer nächsten Nachbarn. – Moskau, Avanta +-Verlag, 2003. – 702 S.
7. J. Chlebalina. Universal-Schulenzyklopädie. – Moskau, Avanta +-Verlag, 2003. – 589 S.
8. W. Tschernyschewa. Und unsere Briefe fliegen um die Welt ...// Zeitung „Die Hoffnung und wir“ – 2004, N° 26. – 3,4.


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