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Die Unseren – die Fremden . Eine andere Nationalität

„Der Mensch in der Geschichte. Rußland – 20. Jahrhundert“

Autorin: Jewgenia Pankowa
Klasse 11 b, Städtische Bildungseinrichtung, Allgemeinbildende Mittelschule N° 115,
Stadt Krasnojarsk

Leitung: Olga Leonidowna Wosnjuk
Lehrerin für Geschichte und Gesellschaftskunde
Städtische Bildungseinrichtung, Allgemeinbildende Mittelschule N° 115,
Stadt Krasnojarsk

Begleitworte zum Referat von J.A. Pankowa
„Die Unseren – die Fremden. Eine andere Nationalität“

Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit den Problemen bei der Umsiedlung der Wolga-Deutschen in den ersten Jahren des Krieges und dem weiteren Verlauf ihres Schicksals in Sibirien.

Die großen Schwierigkeiten beim Umzug, das Sicheinrichten am neuen Wohnort, klimatische und psychologische Eingewöhnung, Probleme bei der sprachlichen Verständigung sowie Erniedrigungen und Demütigungen von Seiten der Ortsansässigen gegenüber den Vertretern der anderen Nationalität – das sind die grundlegenden Probleme, welche die Autorin in ihrer Arbeit berührt. Diese Fragen lassen sich anhand des Schicksals der geliebten Großmutter der Autorin – Frieda Iwanowna Kerber (Körber?) – aufspüren und verfolgen, und sie sind aus diesem Grunde auch äußerst emotional gefärbt.

In die Arbeit sind Interviews mit nahen Verwandten der Autorin (Mutter und Großmutter) eingeflossen, aber es wird auch das reichhaltige Fotoarchiv der Familie vorgestellt.

Die Autorin enthüllt das Schicksal eines ganz konkreten sowjetischen Menschen und legt den Akzent darauf, wie wichtig Seelenstärke und Lebensfreude für die Entstehung der Persönlichkeit sind. Interessant ist in dieser Hinsicht auch das Veranschaulichen der Langlebigkeit vieler Umsiedler.

Das Ergebnis der Arbeit ist, abgesehen vom Studium und der Erforschung des rein geschichtlichen Inhalts der damaligen Zeit, die Enthüllung des sittlich-moralischen Hintergrundes für die Rolle und Bedeutung jeder konkreten Persönlichkeit in den globalen Prozessen der Geschichte. Das ist die sittlich-moralische Bilanz der hier vorliegenden Forschungsarbeit.

Projektleiterin: O.L. Bosnjuk

KONZEPT

1. Repressionen gegen die Rußland-Deutschen – eines der blutigsten Verbrechen des Stalinismus.
2. Der lange und schwierige Weg nach Sibirien.
3. Die ersten jahre in Sibirien: Hunger, Kälte und Erniedrigungen.
4. Die Verhaftung der Mutter.
5. Tante Sofia: Retterin und Opfer.
6. Lebenshunger – die Grundlage für ein langes Leben.
7. Lebensbilanz einer einfachen sowjetischen Frau – ein Stückchen Geschichte.

Gewidmet meiner lieben Großmama
Frieda Iwanowna Kerber .....

Unter den zahlreichen Verbrechen des Stalinismus, die mit dem II. Weltkrieg in engem Zusammenhang stehen, zählten die Repressionen gegen die Rußland-Deutschen zu den grausamsten. Den Beginn der Politik, die sich auf die Vernichtung des gesamten Volkes der Rußland-Deutschen richtete, machte die Deportation von Deutschen aus dem faschistischen Deutschland nach Ausbruch des Krieges. Im Juli 1941 wurden die Krim-Deutschen aus ihren Wohnorten vertrieben, im August 1941, die Wolga-Deutschen, im Oktober 1941 die deutschen Bewohner aus dem Kaukasus, und im März 1942 wurden sämtliche Deutsche aus Leningrad umgesiedelt. Mehr als 800 000 Menschen wurden nach Mittelasien, Kasachstan und Sibirien verschickt.

Massenweise hatten Deutsche zur Zeit der Herrschaft von Katharina II begonnen nach Rußland überzusiedeln. Die Imperatorin benötigte dringend Arbeitskräfte zur Urbarmachung neuer Territorien und zum Schutz der Grenzen. Die Umsiedler ließen sich hauptsächlich an der Wolga nieder. Per allerhöchstem Erlaß wurden ihnen nicht wenige Vergünstigungen und Sonderrechte gewährt. Aber nach dem Tode der Herrscherin änderte sich die Einstellung gegenüber den Deutschen, und nach und nach wurden die Vergünstigen wieder abgeschafft. Die nächste Welle der Unterdrückung mußten sie in den 1930er Jahren, nun bereits unter der Sowjetmacht, über sich ergehen lassen. Aber all das war nur das Vorspiel zu den umfassendsten, verheerendsten und langwierigsten Repressionsmaßnahmen, die mit dem Erlaß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR „Über die Umsiedlung der in den Wolgagebieten lebenden Deutschen“ ihren Anfang nahmen.

Meine Großmutter, Frieda Iwanowna Kerber (Mädchenname Airich) gehörte zu den Deutschen, die 1941 von der Umsiedlung aus dem Wolgagebiet betroffen waren. Damals war sie 11 Jahre alt. Sie lebte mit ihrer Familie (dem Vater und vier Halbschwestern mütterlicherseits) in dem Dörfchen Rainwald, das an der Wolga, unweit von Saratow, gelegen war. Leider kann meine Großmama sich nicht daran erinnern, wie man ihnen bescheid gab und wer ihnen davon Mitteilung machte, daß alle Dorfbewohner umgesiedelt würden, aber sie weiß noch, daß man ihnen zum Packen nicht mehr als vierundzwanzig Stunden Zeit ließ. Die Menschen hatten keine Ahnung davon, wie lange sie unterwegs sein würden; deswegen nahmen sie nur wenige Sachen mit, hauptsächlich Eßwaren (solche, die besonders lange haltbar waren) und alles, was sonst noch unbedingt erforderlich war. Die Bewohner des Dorfes mußten ihre Häuser, ihre Hofwirtschaften zurücklassen und mit unbekanntem Ziel die Gegend verlassen, ohne daß man ihnen gesagt hatte weshalb und warum.

Als die Zeit zur Abreise gekommen war, ließ man alle in Waggons einsteigen, die eigentlich für die Beförderung von Menschen gar nicht vorgesehen waren, denn sie hatten überhaupt keine Fenster, nirgends konnte man sitzen, es war furchtbar heiß und stickig – und deshalb wurden viele, insbesondere Kinder, krank; es gab sogar Todesfälle. Die Tage vergingen, aber man ließ die Menschen in völliger Unkenntnis darüber, was mit ihnen geschehen sollte. Sie konnten nicht einmal fragen, wohin sie fuhren und wo sie sich jetzt gerade befanden, denn sie waren der russischen Sprache nicht mächtig. Es gab nur vereinzelt Leute, die in der Lage waren, ein paar Sätze auf Russisch zu sagen (zu ihnen gehörte ein guter Freund des Vaters meiner Großmutter), aber auf ihre Fragen bekamen sie keine konkreten Antworten.

Langsam kam Panik auf. Die Menschen malten sich verschiedene Varianten über ihr weiteres Schicksal aus. Viele waren der Meinung, daß man sie an irgendwelche weit entfernten Orte brachte und entweder erschießen oder anderweitig zugrunde richten würde. Aber die Züge fuhren und fuhren. Natürlich hielten sie auch zwischendurch an, denn bei so einer langen Fahrtdauer war längst das Essen zur Neige gegangen; man mußte irgendwo neues kaufen. Unter solchen Bedingungen waren die Menschen insgesamt zwei Wochen unterwegs. Die Reise dauerte so lange, weil sie nicht auf direktem Wege nach Sibirien fuhren, sondern einen riesigen Umweg durch Kasachstan machten. Beim Durchfahren dieser Orte wären meine Großmutter mit Mutter und Schwestern um ein Haar ohne Familienoberhaupt zurückgeblieben. Großmamas Vater Iwan hatte sich während eines Zugaufenthaltes auf den Weg gemacht, um Essen zu kaufen. Beinahe wäre er zu spät zurückgekommen; aber er schaffte es gerade noch, auf einen der letzten Waggons aufzuspringen, und an der nächsten Haltestelle kehrte er dann zu seiner Familie zurück.

Und nach zwei Wochen kamen sie dann schließlich am Bestimmungsort an, im Gebiet Nowosibirsk, Barabinsker Bezirk, im Dorf Sjusja. Bei der Ankunft holten sie fast alle Männer in die Trudarmee, darunter befand sich auch der Vater meiner Großmutter – Iwan – und der Vater ihres künftigen Ehemannes – Iwan Karl. Der Familie meiner Großmama gab man als Behausung ein Zimmer in einem Haus, in dwem bereits zwei Familien untergebracht waren. Im Haus war es furchtbar kalt, es gab nichts, womit man den Ofen hätte heizen können, und deswegen benutzten sie als Brennmaterial Schilfrohr, das sie am nahegelegenen See gepflückt hatten. Nach einiger Zeit zog ihre Familie in eine Erdhütte um; zum Glück war es dort wärmer.

Fehlende Wärme war aber nicht das einzige Problem. Denn die Hauptnahrung bestand aus den Dingen, die sie in ihrem Gemüsegärten ernteten, aber zum Zeitpunkt ihrer Ankunft war es Herbst, und demzufolge hatten die Menschen dann auch nichts zu essen. Viele starben durch Kälte und Hunger, auch meine Großmama wäre beinahe ums Leben gekommen. In dem Augenblick, als es anfang ihr schlecht zu gehen und sie dem Tode schon ganz nahe war, befand sich ihre Mutter auf der Arbeit und eggte den Boden mit Ochsen (später half meine Großmutter ihr dabei). Ihre Tante väterlicherseits trug sie an die frische Luft und rief die Nachbarin zur Hilfe. Die Nachbarin, eine alte Frau, brachte Milch herbei und flößte sie dem vermeintlich sterbenden Mädchen löffelweise ein. Zum Glück überlebte es. Die betagte Nachbarin hatte Mitleid mit dem Mädel und seiner Familie und bat deswegen extra darum, ob Frieda nicht ihre Kuh hüten wolle; und als meine Großmama sie abends wieder heimbrachte, schenkte die Nachbarin ihr Milch ein.

So verbrachten sie den Winter und das Frühjahr in Hunger und Kälte. Mit Beginn des Sommers mußten Kartoffeln angepflanzt werden, um wenigstens den nächsten Winter irgendwie überstehen zu können. Aber woher sollten die Ankömmlinge sie nehmen, selbst wenn es sich nur um eine kleine Menge handelte? Also fing Großmutters Familie an, Kartoffelschalen, welche die Ortsansässigen weggeworfen hatten, zu sammeln, um sie dann einzupflanzen – in der Hoffnung, daß irgendetwas Eßbares aus ihnen wachsen würde. Aber auch dies gelang nicht ohne die Hilfe guter Menschen. Eine Frau sah, wie sie sich abmühten, und gab ihnen einen Eimer Kartoffeln, auch wenn es nur ganz wenige und kleine waren, aber trotzdem war das eine sehr wichtige und gute Tat.

Leider verhielten sich nicht alle Ortsbewohner freundlich gegenüber den deutschen Neuankömmlingen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung benahm sich sehr aggressiv. Die Russen (Kinder wie Erwachsene) dachten sich beleidigende Verse aus, beschimpften und schlugen die Deutschen sogar. Einige versuchten die Deutschen auch zu betrügen. So befand sich beispielsweise unter den Sachen, die Großmutters Familie mitgenommen hatte, auch Kleidung. Sie war sehr hübsch, in gutem Zustand und praktisch neu. Und nun, vor lauter Hunger am Abgrund des Lebens stehend, mußten sie die Kleidungsstücke gegen etwas Eßbares eintauschen. In Großmamas Erinnerung ist ein Moment erhalten geblieben. Zwischen all den Sachen gab es eine wunderschöne, weiße Strickjacke, die Großmamas Familie gegen eine bestimmte Menge gefrorenen Sauerkohls eintauschte, und als sie ihn dann auftauten, da zeigte es sich, daß der Behälter mit dem Kohl fast zur Hälfte mit Eis gefüllt war.

All die Betrügereien, schweren Kränkungen und Demütigungen von Seiten der Russen waren gesetzmäßig, wenn man berücksichtigt, daß die Sowjetmacht zumindest nicht sonderlich bemüht war, anläßlich der Umsiedlung der Deutschen irgendwelche Erklärungen abzugeben; aber immerhin vergaßen sie nicht, alle Deutschen als Spione und Diversanten hinzustellen.

Aber mit Hunger und Beleidigungen war das Elend der Familie Airich noch nicht zuende. 1943 wurde das Oberhaupt der Familie, die Mutter, verhaftet und zu sechs Jahren verurteilt – und zwar nur deswegen, weil sie und ein paar andere Frauen an den Abenden zusammengetroffen waren, um in ihrer Muttersprache aus der Bibel vorzulesen. Auf diese Weise blieben die fünf Kinder, ganz auf sich selbst gestellt, allein zurück, unter lauter Menschen, die gänzlich gegen sie voreingenommen waren. Alle Kinder, außer den beiden ältesten ( meine Großmama und deren ältere Schwester Emma) kamen in ein Kinderheim.

Als Sofia, eine Tante mütterlicherseits, davon erfuhr, daß die Kinder nun ohne die Obhut ihrer Mutter aufwachsen sollten, begab sie sich sogleich zu ihnen. Ihr eigenes Schicksal zeichnete sich auch nicht gerade durch Regenbogenfarben aus. 1930 wurde ihre Familie entkulakisiert und in die Stadt Atschinsk verschickt, die sich in der Region Krasnojarsk befindet. Hier kam ihre gesamte Familie ums Leben (zwei Kinder und ihr Ehemann). Als Hinterbliebene beschloß sie, in die Heimat zurückzukehren, und so ging sie zu fuß von Atschinsk bis nach Saratow, und von dort bis in ihr Heimatdorf Rainwald. Dort lebte sie etwa ein Jahr und wurde dann verhaftet, weil sie in die Heimat zurückgekommen war – und wohl auch noch aus irgendeinem anderen Grund. Sie wurde in die Stadt Kirow gebracht und mußte dort in der Trudarmee arbeiten. Erst nach vielen, vielen Jahren erhielt sie die Erlaubnis, den Ort zu verlassen. Sie fuhr zu ihren Neffen. Sofia lebte bei ihnen, bis die Mutter der Kinder – Julia – zurückkehrte, aber auch danach ließ sie sie nicht im Stich, denn es waren die engsten Verwandten, die noch am Leben geblieben waren.

Bis zur Umsiedlung verlief die Kindheit meiner Großmutter keineswegs düster und unfreundlich. Das Leben in dem deutschen Dorf ging (zumindest für das kleine Mädchen) einen fröhlichen und freudvollen Gang. Alle Verwandten und nahestehenden Bekannten waren um sie herum und, was das wichtigste war: sie waren gesund und am Leben. Die Kleine konnte nicht wissen, was ein Leben in ständiger Kälte und mit andauerndem Hunger bedeutete; sie konnte sich nicht einmal vorstellen, daß das Leben ihnen derartige Hindernisse in den Weg stellen würde und Menschen dermaßen grausam sein konnten. Aber 1941 sollte sie all dies Schrecken kennenlernen, und sie mußte erleben, was arbeiten bedeutet, wenn man seine Kräfte bis zum allerletzten Tropfen verbrauchte, den nahenden Hungertod schon fühlte und begriff, was es hieß, sechs Jahre ohne Mutter und für den Rest des Lebens ohne Vater zu sein!

Eines der auufälligsten Anhaltspunkte für Standhaftigkeit und Lebenslust von Menschen in der Sowjet-Epoche ist die Tatsache der Langlebigkeit von vielen unmittelbaren Verwandten der Großmutter. Menschen, die Repressionen, Kälte, Hunger und schwerste Erniedrigungen durchmachen mußten und dennoch ihren Mut nicht verloren. Diese Fotos aus Großmamas Archiv sind ein lebhafter Beweis dafür. Miteinander verbunden durch das gemeinsame Schicksal der Ausgestoßenen und Geächteten hielten sie fest zusammen, ihre Familienbande waren außerordentlich stark, und Großmama berichtet von jedem von ihnen mit warmen Worten und in allen Einzelheiten. Das familiäre Band reißt zwischen den Generationen nicht ein.


Familie Airich

Das weitere Schicksal meiner Großmutter verlief so, wie bei Millionen anderer Sowjetfrauen jener Epoche und stand gänzlich mit dem Dorf Sjusja in Zusammenhang, wohin die repressierten Deutschen irgendwann einmal gebracht worden waren.


Frieda Iwanowna auf dem bau

Lange Zeit war Frieda Iwanowna auf dem Bau tätig und erledigte dort schwerste körperliche Arbeiten, wie das Heben schwerer Lasten und Schichtarbeit – eine normale Erscheinung jener Zeiten, als Männer- und Frauenarbeit sich nur wenig voneinander unterschieden; sie standen alle auf einer Stufe und verhielten sich beim „Aufbau des Kommunismus und einer hellen Zukunft“ schonungslos gegen sich selbst.


Die Hochzeit von Frieda Iwanowna und Iwan Karlowitsch

Danach arbeitete sie in der Kolchose – als Melkerin, und das bedeutete frühmorgens aufstehen, riesige, schwere Eimer schleppen, miserabler (genauer gesagt: fiktiver) Lohn und keinerlei Rechte. Nicht genug damit – ebenso wie die anderen Kolchosarbeiter war auch die Großmutter lange Zeit „an die Scholle gebunden“. Sie hatte keine Möglichkeit irgendwohin zu fahren, denn sie besaß nicht einmal einen Ausweis!

Als Großmamas Gesundheit das Arbeiten im Freien und das Tragen schwerer Lasten schon nicht mehr gestattete, nahm sie im Dorf-Kindergarten eine Tätigkeit als Kinderfrau auf. Niemals hat diese tapfere Frau die Hände in den Schoß gelegt; so etwas gab es bei ihr nicht, das war sie nicht gewohnt. Sogar jetzt, in ihrer schön eingerichteten Wohnung (wir haben sie 1996 aus dem Dorf zu uns geholt, als sie aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustandes nicht mehr allein mit dem Haushalt zurecht kam), läuft sie stets geschäftig zwischen ihren nun bereits erwachsenen Enkeln hin- und her – ihre ständige Hilfe im Haushalt ist für uns alle spürbar, genauso wie ihre grenzenlose Liebe uns gegenüber!

Trotz aller Schicksalsschläge, Entbehrungen und Demütigungen hat sich diese weise Frau ihren Lebenshunger bewahrt; und das versetzt sogar uns, die ganz Jungen, in großes Erstaunen! Inzwischen ist Frieda Iwanowna 76 Jahre alt, und viele würden sie um ihr gutes Gedächtnis beneiden. Großmama wahrt ganz behutsam jedes Stückchen Erinnerung aus dem Leben, auf dem die Sowjetmacht einen bedrückenden Stempelabdruck hinterlassen hat. Denn jede Etappe ihres Lebensweges ist eingehüllt in die Ideologie der Sowjetmacht – das ist unsere Geschichte, und Großmamas Schicksal – ein kleines Teilchen davon.

Quellenangaben:

1. Interview mit der Großmutter – F.I. Kerber (der Heldin dieser Forschungsarbeit)
2. Fotoarchiv der F.I. Kerber
3. Interview mit M.I. Pankowa (Mutter der Autorin)


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