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1940: Generalprobe

Als ich mich mit den Archivmaterialien des Jahres vertraut machte, kam mir ganz unfreiwillig Lenins Einschätzung zur Lage des Landes im Frühjahr 1922 in den Kopf. Um mich selber zu prüfen, öffnete ich den berühmten Band 45 des Sammelwerkes und las: «Die wichtigsten Aktivitäten,., sind festgelegt. Es gibt Beispiele, wenn auch in ganz geringfügiger Anzahl... Es geht jetzt um die Umgruppierung der Kräfte. Gottes Weisung... ein einziges Gewühl und Gewirr – damit muss Schluss sein». Die Norilsker Variante für die Umgruppierung besaß ihr eigenes Gesicht: die betriebliche Akzente verschoben sich unbarmherzig in Richtung Metall. Das sich daraus ergebende Kräfte-Parallelogramm wurde immer gravierender, materialisierte die Projektideen, die bis dahin so phantastisch erschienen waren, und den menschlichen Willen.

Als man das Produktionsprogramm des Jahres 1940 in Augenschein nahm, hielt die Kombinatsleitung es für unabdingbar, zu den Versammlungen der Schichtarbeiter, der ITRs und der Beamten alle qualitativen und quantitativen Eckdaten zu erarbeiten, Maßnahmen festzulegen, welche die Erfüllung und Übererfüllung der Aufgaben in Bereich Feinstein, Gestein, Kohle und Erz entsprechend dem Befehl des Volkskommissariats ¹ 224 vom 17. April gewährleisten.

1. FÜR DEN PLAN BENÖTIGT MAN...

Bis 1940 galten die Förderbetriebe als Hilfswerkstätten des Bauwesens. Im Zusammenhang mit Erschwernissen in der Förderwirtschaft und dem Anstieg der Fördermengen wird eine Sonder-Behörde (Leiter W. Swerew) gegründet, welche strukturell eine technische Produktionsabteilung (TPO), eine Abteilung für Bergbau, Metallurgie, Energie und Planung sowie eine Abteilung für den Hauptmechaniker, für Sicherheitstechnik, Arbeitsorganisation, technische Kontrolle und technische Versorgung beinhaltet.

Aber wie plante man die Arbeit der Förderunternehmen für das Jahr 1940? Bei der Definition der endgültigen Ergebnisse ging man von der maximalen Nutzung der Kapazitäten aus (eine gewisse Reserve war nur für das Große Metallurgie-Werk vorgesehen, dessen Inbetriebnahme erst im Dezember beabsichtigt war). Ausgehend von der Baugrafik, entfiel der Hauptteil der geplanten Auslastung auf die zweite Jahreshälfte, was die Erfüllung des Produktionsprogramms gleich doppelt erschwerte, da es die Ergebnisse des Jahres 1939 erheblich übertraf.

Die Fördermenge für Kohle — 300 Tausend Tonnen. Das sind 35% mehr, als im Jahr zuvor. Es wird vermutet, dass Raffineriearbeiten zwei von drei Plan-Tonnen ausmachen, darunter Konsumenten des Norilsker Brennmaterials (ausgenommen technologischer Bedarf) — die Murmansker Seeschifffahrt, die Jennisei-Fluss-Schifffahrtsbehörde und eine Reihe anderer (100 Tausend Tonnen), die Behörde für Investitionsbauten sowie die kommunale Versorgung des Kombinats (131 Tausend Tonnen).

Für die Planerfüllung für Qualität und Menge bei der Kohleförderung hat die Kombinatsleitung es für notwendig erachtet, einen Mechanisierungsplan der Prozesse zur Kohleförderung so wie auch des Abteufens zu erstellen und umzusetzen, die Sortierung des Gesteins und Aufbereitung der Kohle einzuführen; ein Prämierungssystem für Lohnzahlungen auf den Weg zu bringen, welches eine Erhöhung des zu fördernden Brennstoffes und eine Verminderung der Verluste von Naturmaterialien sicherstellt.

Die geplanten Mengen werden unter den vier Kohlestollen aufgeteilt. Der Schacht mit der größten Kapazität — Schmidta (¹13, Leiter N. Galkin) — war rund um die Uhr in Betrieb. Seine drei Reviere haben etwa 160 Tausend Tonnen von den 200 geplanten geliefert — (allerdings wurde der Plan später auf 164 Tausend Tonnen korrigiert, denn ein Teil der Arbeiter wanderte zum Bau der Großen Metallhütte ab). Innerhalb eines Jahres schaffte man im Grubenbau 6349 Meter — Kohle, Gesteine, Gesenke (Blindschächte) und Aufhauen, doch der Plan_“Everest“ sprach von — 9200 ìåòðîâ. In der Liste der Schachtarbeiter begegnen wir den zukünftigen Stachanow- und Rekordarbeitern I. Baidin, F. Schischkin...

Der Stollen «Kohlen-Quell» (N° 11, Leiter P. Slepzow) erfüllte die Jahresaufgabe ebenfalls nicht: 76 Prozent oder 53 von 75 Tausend Tonnen. Allerdings verlief der Abteuf-Betrieb reibungslos, mit einem Planüberschuss von 7 Prozent, was die Voraussetzung für das Anwachsen der Kohleförderung schuf.

Der Stollen „Hoffnung“ (¹ 14, Leiter J. Aleksandrow) hatte eine vergleichsweise bescheidene Aufgabe zu erfüllen — 25 Tausend Tonnen, doch er konnte lediglich über 14,6 Prozent des Plansolls berichten. Die „Hoffnung“-Arbeiter schafften auch die Durchbrucharbeiten nicht (50,1 Prozent).

In den Rechenschaftsberichten finden sich Zeugnisse über einen weiteren Stollen — «West» (¹ 12, Leiter J. Aleksandrow). In seinem Fall gab es keinen Plan für eine Förderung oder einen Abteuf-Betrieb; alles, was er hervorbrachte waren etwa 13 Tausend Tonnen und 1480 Meter Schachtvortrieb, obwohl die angefallenen Schulden teilweise ausgeglichen werden konnten. Dieser neue Stollen bildete zusammen mit dem Stollen N° 14 ein einheitliches Unternehmen, das die Schacht-Bezeichnung «West» erhielt. Unter Berücksichtigung der hohen Qualität der «lokalen» Kokskohle machte À. P. Sawenjagin es sich zur Aufgabe, von hier 100 Tausend Tonnen zu liefern. Einstweilen gelang ihm das nicht...

Über den Charakter der Arbeit in der Kohleförderung kann man anhand der Berufslisten urteilen: Lehmarbeiter und Pferdetreiber, Schieber und Holztreiber, Bremser und Seilerè, und bei den Hauptarbeiten — Bohrarbeiter, Anzünder, Förderarbeiter, Umlagerer, Arbeiter an den Schüttelsieben, Aufräum-Arbeiter...

Ziehen wir eine Schachtbilanz. Die unerfülltem Plansollmengen machten etwa 71000 Tonnen aus, beinahe 24 Prozent. Bei der Abteufung war der Rückstand bescheidener — 13,8 Prozent (1862 Meter). Solche Resultate ließen auch deswegen keine Freude aufkommen, weil die Kohleförderung faktisch auf dem Niveau von 1939 verharrte (229 gegenüber nun 223 Tausend Tonnen), und in diesem Zusammenhang kam es zu Lieferausfällen (47,5 Tausend Tonnen oder etwa die Hälfte der ursprünglichen Zielvorstellungen) auch beim eigenen Bedarf.

Die Gründe für die unzufriedenstellende Arbeit der Schaftarbeiter müssen nicht nur in den eigenen Fehlkalkulationen, der geringen Qualifikation der Arbeiter sowie technischen «Pannen» gesucht werden. Den Hebel dafür setzten auch Bauarbeiter an, die einen wesentlich kleineren „Bausatz“ an Objekten einrichteten, als vom Plan vorgeschrieben war.

Ich gehe das Risiko ein, noch einen weiteren Umstand zu nennen. Lag die durchschnittliche Plan-Kapazität des Flözes im Schmidta-Stollen bei 4 Metern, so betrug sie im «Kohlen-Bach» — 2,5 und beim Schacht „Hoffnung“ lediglich 1,2 Meter, was den Kohleförderern beim Stollen 14 erhebliche Schwierigkeiten bereitete.
Der Planumfang bei der Erz-Förderung — 30 Tausend Tonnen (ursprünglich 45 Tausend, davon waren 25 Tausend — Pyrrhotin (Magnetkies; Anm. d. Übers.), fast ein Viertel mehr, als die Bilanz des Jahres 1939 auswies. Nicht ansässiger Verbraucher des Norilsker Erzes war «Seweronickel» (Montschegorsk, Halbinsel Kola), für ihn waren 8 Tausend Tonnen bestimmt. Ein derart schnelles Wachstum determinierte den Komplex von Maßnahmen, die im Jahr 1940 «materialisiert» werden sollten. Nämlich: eine systematische Aufstellung über Verluste und Erzverunreinigungen zu erstellen; bei der Erzgrube Morosow eine separate Austiefung einzuführen; die Kompressor-Stationen dort zu konzentrieren, wo Rohstoffe gewonnen werden; dem GULAG einen Vorschlag zur Mechanisierung der Bergbauarbeiten zu unterbreiten; ein Prämiensystem zur Zahlung des Arbeitslohns einzuführen, welches die Menge der geförderten Stoffe und eine Kürzung der Verluste stimuliert.

Bemerkenswert ist der Befehl, der von À. P. Sawenjagin bei der Untersuchung des technischen Produktions- und Finanzplans des Kombinats für das Jahr 1940 notierte: der Behörde für Bergbau und metallverarbeitende Industrie beim Volkskommissariat einen detaillierten Rechenschaftsbericht über die qualitativen Eigenschaften der Kohle und Erze vorzulegen, welche 1939 gefördert wurden, sowie Maßnahmen, die diese Kennzahlen für das Jahr 1940 verbessern.

Unter den vier Erzbergwerksstollen war der größte — der Stollen ¹ 2 (mit einem Horizont von 130 Metern; in einer Reihe von Dokumenten auch Morosow-Bergwerk genannt). Er sollte 20 Tausend Tonnen Sulfid-Erz liefern. Zusammen mit einem anderen, dem vierten Stollen (auch DMS genannt), für den keine Förderung geplant war, bildete dieser «Komplex» das Erz-Bergwerk Morosow (Chef S. Chromtschenko), das an der «Nordspitze» des Rudnoi-Berges gelegen war. Die tatsächliche Bilanz für den Stollen ¹ 2 betrug 10,7 Tausend Tonnen (53,6 Prozent des Plansolls), allerdings gelang es, die gestellte Aufgabe zu erfüllen, und zwar gemeinsam mit dem Stollen ¹ 4, der 12,5 Tausend Tonnen förderte.

Es ehrte die Bergleute des Stollens ¹ 2, dass die Plan-Obergrenze bei den Vortrieben im Grubenbau übertroffen wurden (5853 Meter oder 102,4 Prozent des Plansolls). Insgesamt vergrößerte sich mit den Ergebnissen des vierten Stollens das Netz der unterirdischen «Straßen» und «Gassen» auf 6,1 Kilometer.

Unter der ersten Nummer war ein Stollen gelistet (Chef I. Towkatsch), in dem Pyrrhotin-Erz (der sogenannte Horizont bei Meter 275) gefördert wurde. Neben den geplanten zehntausend Fördertonnen wurde auch das Plansoll für den Stollenvortrieb (1243 Meter oder 74,5 der Jahresaufgabe) nicht erfüllt. In diesem Stollen durchliefen die zukünftigen bekannten Norilsker Erzarbeiter A. Bichrew, M. Fugsan… ihre Bergmannslaufbahn.

Somit wurde der Erzförderplan mit den vereinten Kräften dreier Stollen sogar ein wenig übererfüllt (100,6 Prozent). Von der Gesamtmenge an Erz wurden 1910 Tonnen an das MMS und beinahe 15 Tausend Tonnen an die Verkaufsabteilung übergeben. Laut Meldedaten, konnten beinahe 4,5 Tausend Tonnen «beiseite gestellt» werden.

Schließlich bekam die Sache den letzten Schliff. Man fasste den Beschluss, den Betrieb des Abbaus von Platingestein bis zu seiner industriellen Bewertung und dem Plan für eine entsprechende Arbeitsorganisation einzustellen. Ursprünglich war die Förderung von Platinsand geplant gewesen. Außerdem war man unter der Leitung von L. Sawwa mit dem Vortrieb im Stollen ¹ 3, dem «Bärenbächlein,... beschäftigt. Nicht umsonst heißt es: klein aber fein. Übererfüllt wurde der Plan beim Vortrieb (116,1 Meter gegenüber den geplanten 95), die Bergleute in diesem Teilbereich ergänzten die Gesamtsumme genau um den Teil, Dank dem der Plan dann letztendlich als übererfüllt galt. Und das ebenfalls um 0,6 Prozent.

Bei Vorhandensein der materiellen Voraussetzungen hing die Entwicklung der Kohle- und Erz-Basen in erster Linie von der rechtzeitigen Aufbereitung der zum Abbau geeigneten Vorräte ab. Und im Jahre 1940 wurden für geologische Erkundungen (Abteilungsleiter A. Woronzow) beinahe 6 Millionen Rubel aufgewendet. Die Investitionseffizienz betrug 58,2 Prozent (unter Berücksichtigung des Restbestandes am 1. Januar 1940 und der Beträge, die 1940 zurückgegeben wurden). Unter den Maßnahmen, welche die Planerfüllung garantieren sollten, wird die Anbindung des bergbau-geologischen Dienstes genannt.

Wie sehen nun die Angaben über die Fluktuation der vorbereiteten Reserven bei den Kohlestollen und Erzförderstätten aus?

Vom Gesamtumfang der industriellen Kohlereserven (fast 2,2 Millionen Tonnen) waren zu Beginn des Jahres 1940 etwa 25 Prozent bereitgestellt, davon waren wenig mehr als ein Zehntel für den Abbau geeignet. Da während des Jahres weitere 870 Tausend Tonnen bereitgestellt werden sollten, wurde einerseits ein Förderplan in Höhe von 300 Tausend Tonnen beschlossen, andererseits eine Reserve, berechnet auf 1,1 Million Tonnen, angelegt, einschließlich beinahe 30.0 Tausend Tonnen, welche für den Abbau geeignet waren.

Die intensivste Aufbereitung von Rohstoffreserven fand am Hauptstollen des Schmidta-Berges statt (annähernd 64 Prozent des Planindexes): hier plante man den Vortrieb über eine Abbaulänge von 2240 Meter — fast doppelt so viel, wie bei der gleich darauf folgenden Förderungsmenge im «Kohlenbach».

Die Industrievorräte bei den Erzvorkommen wurden (per 1. Januar1940) auf 321 Tausend Tonnen geschätzt, davon wurden insgesamt 6 Tausend aufbereitet; für den Abbau geeignet waren 5 Tausend Tonnen! Um den Plan zu erfüllen und einen Vorlauf für die Zukunft zu schaffen, sollten die Geologen 166 Tausend Tonnen bereitstellen, von denen zwei Drittel für den Abbau geeignet sein mussten. Das Tempo bei der Suche nach Vorkommen änderte sich praktisch auch nach der Überprüfung des ursprünglichen Förderplans nicht. Es fand lediglich eine Umschichtung der geologischen Schürfungen statt — zu Gunsten des Morosow-Bergwerks, und in diesem Zusammenhang erfuhr man eine Korrektur hinsichtlich des Umfangs der Vorbereitungsarbeiten im Bergbau. Die Strecke des Grubenbaus verkürzte sich, aber trotzdem schaffte man mehr als 3,5 Kilometer, davon den größten Teil - nämlich 75 Prozent — im Morosow-Bergwerk.

Wenn man die einstweilen noch nicht sehr bedeutsamen Größenordnungen bei der Rohstoff-Förderung berücksichtigt, kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass die Geologen in aktiver Weise ihre Kenntnisse über die unterirdischen Lagerstätten vervollkommneten und sich würdig auf den Tag der Zukunft vorbereiteten.

Das wird durch das Ausmaß der geologischen Erkundungsarbeiten an sich bestätigt: mechanische Bohrtätigkeit — annähernd 102 Prozent (Bohrtürme in Walek, Dudinka, Dwugorbaja, Sub und anderen), Schürfungen — mehr als 104 Prozent, Grabensenken und Ausbaggern — 100 Prozent, explorative Minenarbeiten — 229 Prozent (mehr als 1240 Meter). Vollständig gewährleistet war auch die Erfüllung der Aufgaben bei den Suchtrupps.

Und wie verhielt es sich in der letzten Phase?

Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Anfahren der kleinen Metallhütte (Leiter P. Roschkow), spiegelten sich in der Arbeit dieses Unternehmens im Jahre 1940 wieder. Um das Einwirken der negativen Faktoren irgendwie zu neutralisieren, hielt die Kombinatsleitung es für erforderlich, unverzüglich zum Schmelzen von Pyrrhotin haltigem Erz überzugehen (andernfalls würde man die Lieferungen an «Nord-Nickel» nicht bewerkstelligen können); alle notwendigen Maßnahmen zur Verringerung von Verlusten durchzuführen, besonders bei den Edelmetallen; im Metallhüttenwerk einen zweiwöchigen Vorrat an Rohstoffen anzulegen, und zu Beginn Oktober einen — monatlichen; operativ ein Prämiensystem für die Bezahlung der Arbeiter der kleinen Metallhütte für Qualitätsindikatoren einzuführen; Bedingungen für die Entfaltung von Erfindertätigkeit und Rationalisierung in der Produktion zu schaffen.

Die Kennziffern des Industrie-Finanz-Plans illustrieren den Wunsch nach der Realisierung eines Qualitätssprungs in der Metallproduktion des Kombinats. Unter den Bezeichnungen der Warenproduktion finden sich — Feinstein (2300 Tonnen aus der kleinen Metallhütte und 710 Tonnen aus dem großen Metallhüttenwerk), 560 Tonnen Schwarzkupfer, 160 Tonnen Schwarznickel.

Gelang es, die Ideen umzusetzen? Nur teilweise. Die Verhüttung aus dem Gestein machte 2,7 Tausend Tonnen aus, die des Feinsteins — ich führe hier die Zahlen in Kilogramm an!—829149. Mithin erwies sich nicht einmal die Erfüllung des gekürzten Plansolls als realisierbar — 2000 Tonnen. (Sie werden mit mir darin übereinstimmen, dass ein Vergleich mit dem vorangegangen Jahr kaum trösten konnte, als man nämlich „reines“ Metall in einer Größenordnung von 300 Tonnen verzeichnete).

FÜR FACHLEUTE. Das Ausschmelzen aus einem Quadratmeter pro Charge schwankte zwischen 64 und 80 Tonnen. Man plante die nächste Extraktion von Metall vom Erz zum Feinstein: Nickel und Kupfer — 75 Prozent (etwa das 1,7-Fache der Menge, die 1939 im Rechenschaftsbericht gestanden hatte), Edelmetalle — 90 Prozent. Ein Teil der Produktion war für die Swerdlowsker Affinerie bestimmt.

In dem Plan war vorgesehen, das Kombinat «Nord-Nickel» mit 1200 Tonnen Feinstein zu beliefern. Tatsächlich wurde er in einer Größenordnung von 820 Tonnen ausgeliefert (und außerdem — ungefähr 1012 Tonnen Abzugsstein).

Den technologischen Bedarf garantierte quasi die Versuchs-Aufbereitungsanlage (Leiter À. Murawjew; sie ging am 20. November mit einem hohen Maß an technischer Gebrauchsfähigkeit in Betrieb; bis Jahresende lieferte sie etwas mehr als 646 Tonnen Konzentrate, wobei sie weder den ursprünglich angesetzten, noch den korrigierten Plan erfüllte — 3600 bzw. 2640 Tonnen).

Ein paar Worte zur Energiewirtschaft des Kombinats (sie zählte jetzt zu den wichtigsten Produktionsbereichen). Dank der beiden provisorischen sowie dem Kraftwerk in Dudinka gelang es gerade so eben, den Bedarf der Betriebe und des Bauwesens sicherzustellen. Daher sollten laut Plan des Jahres 1940 – unter Berücksichtigung der Reserven — 21760 Tausend Kilowattstunden Elektroenergie produziert werden; dabei „lagen“ auf den Schultern der Norilsker Behelfskraftwerke 20 Millionen Kilowattstunden. Das tatsächliche Resultat erwies sich jedoch als weitaus geringer — etwa 15 Millionen Kilowattstunden, wenngleich sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr (6,7 Millionen KW/h) verdoppelte. Nebenbei bemerkt, 1 Kilowattstunde kostete den Verbraucher 31 Kopeken.

1940 wurde der Bau des neuen Wärmekraftwerks fortgesetzt, wobei per 1. Januar für dieses Objekt finanzielle Mittel in Höhe von 296 Tausend Rubel bereit standen, während der Plan des Folgejahres eine Summe von 4,5 Millionen Rubel dafür vorsah. Der Bau wurde von einer Einheit (Leitung I. Perfilow) durchgeführt, die im Sommer bis zu vierhundert Arbeiter zählte.

Die Zuverlässigkeit der Energieversorgung wurde durch die Inbetriebnahme neuer Nebenstationen, Netze, die Übererfüllung des Plans für die Produktion von Sauerstoff (38,9 Tausend Kubikmeter, oder etwas 120 Prozent des Plansolls) bestätigt.

Insgesamt wurden die Kosten der Bruttoleistung der Betriebsführung auf 8,5 Millionen Rubel geschätzt, was den Plan um 52 Prozent übersteigt und das 2,7-Fache des Jahres 1939 ausmacht. An welche Struktur ist das gebunden? An die Kohleförderung — mit 28.2 Prozent, Buntmetalle — 17,1 Prozent, Elektroenergie — 3,4 Prozent, andere 5-1,3 Prozent. Ohne die „anderen“ wäre das Plansoll lediglich zu 74 Prozent erfüllt worden, und selbst das machte noch weniger aus (das Jahres-Aufgabenniveau war von den wichtigsten Branchen ausgelöst worden (das schlechteste Ergebnis verzeichneten die Hüttenarbeiter —- 6,8 Prozent; am weitesten an die Planerfüllung kamen die Energetiker heran —- 81,3 Prozent).

Nach der Abschlussbilanz zu urteilen, betrug am 1. Januar 1949 der Gewinn des Managements 66,5 Millionen Rubel gegenüber 7,2 Millionen Rubel.

2. Wechselfälle beim Bau

Zum Jahr 1940 gehörten zum Bestand der Großbau-Verwaltung (stellvertretender Kombinatsleiter für Bauangelegenheiten G. Sawertschenko) zwanzig funktionale Unterabteilungen: «Wohnungsbau» ¹ 1 und ¹ 2, «Sozialer Stadtbau», «Allgemeiner Kombinatsbau», «Metallurgie-Bau», Zentrales Reparatur- und Maschinenwerk, Wärmekraft- und Fernheizwerk, «Eisenbahnbau» ¹ 1 und ¹ 2, «Wasserkanalbau», «Schachtbau», «Straßenbau», die Dudinsker Abteilung, «Allgemeine Kombinatsverbindungen», der Bau in Lama, der Bau an der Ziegelei, Sprengstoff-Fabrik, Maschinenvermietungsstation, Maschinen- und Elektromontage-Werke.

Bemerkenswert ist der «Sprung» bei den Kapital-Investitionen. Das bezeugen — sowohl als Plan-Index (118 Millionen Rubel), wie vor allem auch tatsächlich — die 133,5 Millionen Rubel. Das Wachstum der Arbeitsproduktivität machte 11,5 Prozent aus. Für bestimmte Arbeiten war es auch höher geplant, von 12 bis 28 Prozent, zudem unterschied sich der Index dort, wo Blockbau oder eine andere Art und Weise der Industrialisierung vorgesehen waren, ganz erheblich vom mittleren Niveau. Mir imponierte die Erwähnung der Pfahlfundamente: geringer Umfang, insgesamt etwa vierhundert Kubikmeter, Anstieg der Arbeitsproduktivität um 13 Prozent. Eilen diese Novationen nicht den Ereignissen einer späteren Zeit voraus?

Die kapitalintensivsten Bereiche waren die Transportwirtschaft (mehr als 58 Millionen Rubel) und Objekte mit nebenwirtschaftlicher Bestimmung (25 Millionen Rubel). Allerdings muss man beim Vergleich der getätigten Ausgaben und dem Plan anmerken, dass sich die führenden Positionen mit diesen «Titeln» die Erbauer der Bergbau-Unternehmen (123 Prozent) und der Industrie-Objekte (118 Prozent) teilen.

Der Bau legte von Monat zu Monat an Tempo zu. Nimmt man die Erschließung im ersten Quartal mit hundert Prozent an, so waren es im zweiten zu diesem Niveau — 150 Prozent, im dritten — 240, und im vierten — 380 Prozent. Es wuchs das Maß an technischer Sättigung am Bau, und deswegen wurden ein hinreichend hohes Level an Mechanisierung geplant: bei den Erdarbeiten — bis zu 55 Prozent, bei der Vorbereitung von Beton — 95 Prozent, bei der Zerkleinerung von Schotter, der Montage von Metallkonstruktionen, der Beschaffung von Bewehrungsstahl und der Vorbereitung der Schalung — 100 Prozent... Es wurden Produktionsstandards für die einzelnen Mechanismen aufgestellt. Im Endeffekt wurden alle «echten» Arbeitsumfänge erfüllt.

Das «Metallurgstroj» (Leiter S. Jenin), beispielsweise, erfüllte die Arbeiten an der Metallhütte, der Umgestaltung der Maschinenbaufabrik, den Brenn- und Elektrolythallen, der Sinterfabrik, der Versuchsaufbereitungsanlage, den Gipsfabriken ¹ 3 und ¹ 4, am Werk für Gips-Erzeugnisse und anderen Hilfsobjekten. Der Umfang der Inanspruchnahme von Aufwendungen überstieg die 9,5 Millionen Rubel-Grenze. Fast alle gelieferten Kapazitäten verfügten über eine hundertprozentige technische Gebrauchsfähigkeit. Eine Ausnahme bildeten die Sinterfabrik und die Brenn-Aufbereitungsanlage, wo unfertige Arbeiten mit einer Summe von 0,6 und 61,2 Tausend Rubel bewertet wurden – bei geschätzten Gesamtkosten der eingebrachten Leistungen entsprechend 657 und 4086 Tausend.

Die Schachtarchitekten (Leiter G. Tolmatschew) wiesen Objekte am Morosow-Bergwerk mit einem Horizont von 275 Metern sowie Kohlestollen vor; sie befassten sich mit der Erweiterung des Behelfskraftwerks-2 (Bau-Sparte), arbeiteten teilweise an der Erdöl-Base, im Tagebau-Gelände. Zu Ehren dieser Abteilung wurde alles ohne irgendwelche Ausfertigungsmängel abgeliefert (bei vergleichsweise hohen Budgetkosten der betreffenden Objekte — etwa 3,7 Millionen Rubel).

Bemerkenswert: die Summe der Einlagen für das OKS und den «Stadt-Bau» macht, sofern man ein riesiges Objekt, wie die Bahnlinie Norilsk – Dudinka und andere Schützlinge des «Bahnlinien-Baus» ausnimmt, 45 Prozent des Gesamtindex aus. Das spricht dafür, dass die Ära des großen Industrie-Aufbaus sich lediglich näherte, doch einstweilen war noch die Vorbereitung der Ausgangspositionen im Gange, das Verlegen der «Verkehrswege».

Wenn man in den Zahlen stöbert, kann man auch zu anderen Schlüssen kommen.
So macht im Bergbau die Kostenrechnung der in Betrieb genommenen Objekte lediglich 71,5 Prozent der geplanten aus: im Tagebau, beispielsweise, wird mit dem Einsatz einer Summe von mehr als 3,3 Millionen Rubel kalkuliert, aber in der Rubrik «Erledigung» — sind es insgesamt 285 Tausend. Dabei muss man bedenken, dass auch ohne dem eine derart bescheidene Summe auf die außerplanmäßigen Objekte entfällt. In den Kohlestollen nahm man faktisch Kapazitäten in Betrieb, deren Kosten beinahe nur die Hälfte der geplanten ausmachten (53,3 Prozent).

Im Bereich der wichtigsten Produktionsstätten wurden lediglich die Objekte der Kleinen Metallhütte abgeliefert, mit einer Summe von 97,5 Tausend Rubel (vor dem neuen Jahr war ein großer, wassergekühlter Schaftofen eingebracht worden; er wurde am 11. Januar 1941 in Betrieb genommen). Und das bei einem Plan, der sich auf 2,8 Millionen belief! An den Bau des Großen Metallhüttenwerks machten sie sich nicht vor November, so dass es im Jahr 1940 nichts zu berichten gab. (Genauer gesagt, es wurde schon etwas in einer Größenordnung von etwa 320 Tausend Rubel erschlossen, aber es handelte sich lediglich um ausgesprochene Hilfs- und Nebenobjekte – Kantine und Aufwärmraum, mechanische Werkstatt, Schmiede, Lager zu Aufbewahrung von Zement, Betonfabrik auf dem Areal der zukünftigen Fabrik... Deshalb fielen sie auch in die Kategorie der «temporären Bauanlagen », die für die Bedienung von Bau- und Montage-Arbeiten benötigt wurden). Allerdings wurde unter den außerplanmäßigen Kapazitäten auch die Versuchs-Aufbereitungs-Anlage genannt (mehr als 4 Millionen Rubel), doch auch sie «durchläuft» die Rubrik «Bau von Objekten zur Bedienung von Bau- und Montage-Arbeiten». Schließlich möchte man noch anmerken, dass die Kosten für die eingeführten außerplanmäßigen Objekte (45,4 Millionen Rubel) etwa 48 (!) Prozent der eingebrachten Gesamtsumme „mit sich fortziehen“.

Im Juni 1940 begann das Norilsker Aufbau-Projekt mit der Anlage der Krasnojarsker Affinerie. Den Rechenschaftsberichten nach zu urteilen, wurden innerhalb von sieben Monaten mehr als 2,4 Millionen Rubel aufgenommen oder - 123 Prozent des Plansolls. Der Patenbetrieb (Leiter W. Bussygin), der über eine eigene Lagerabteilung (ungefähr 540 Leute) verfügte, befasste sich im dritten Quartal verschärft mit der Heranbildung defizitärer Berufssparten als Grundlage für die weitere Entwicklung der Bauarbeiten.

Wie schon zuvor befand sich vieles aus der Projektbausicherung in den Händen von Norilskern.

Im Januar 1940 erhielt die Projektierungsbehörde das Recht der selbständigen Halb-Aufteilung des Kombinats, und ab dem 1.Oktober 1940 wurde sie zur Projektabteilung mit Unterordnung unter den Ober-Ingenieur des Kombinats reorganisiert. Die Abteilungsleiter waren À. Scharaiko, G. Lokschtanow, , Botojew.

Die Hauptaufgabe des Jahres war die Schaffung eines komplexen technischen Plans und eines General-Kostenvoranschlags für das Kombinat. Die aktuellen Bedenken bestanden darin, dass man eine Dokumentation über den geplanten Bau erstellen, die dafür unerlässlichen Geldeintreibungen und Forschungsarbeiten durchführen und die Nutzungsobjekte (auf Wunsch) mit Projektmaterial versorgen musste.

Dementsprechend definierte sich auch die Abteilungsstruktur der sechs Industriesektoren (Forschung, Generalplan und Transportwesen, Bau-Architektur, Bergbau, Technologie, Machbarkeitsstudie), die Projektfreigabe-Gruppe, Lichtpausen und Buchbinderei, das meteorologische Büro, die technische Bibliothek und das Büro für technische Informationen, das Fotolabor (am 1. November 1940 wurden die technische Bibliothek, das meteorologische Büro und das Fotolaboratorium and die Wirtschafts- und Verwaltungsabteilung des Kombinats übertragen).

Die durchschnittliche Anzahl der Projektmitarbeiter betrug fast 800, davon waren 613 Häftlinge. Unter den 460 Spezialisten entfielen fast zwei Drittel auf die Rubrik «Angehöriger des ingenieur-technischen Personals».

Aus eigener Kraft wurden Erkundungs- und Versuchsarbeiten zur Projektierung der Breitspur-Bahnlinie zwischen Dudinka und Norilsk durchgeführt, ein Generalplan des Kombinats erstellt, schnell und klar die technische Projektierung und die Planung der Arbeitsgänge des Kleinen Metallhüttenwerks (mit Erweiterung) abgeschlossen, technische und teilweise arbeitsplanmäßige Projekte aller Bergbau-Unternehmen, die Erweiterung des Behelfskraftwerks 2 ausgeführt. Die Liste der eigenen „ïðîäóêöèè“ beinhaltet das allgemeine Kombinatsgebäude und Anlagen, Hafen und Stadtbereich von Dudinka, den Stadtbereich von Norilsk, Wasserversorgung, Kanalisation sowie Wärmeversorgung des Kombinats, Abraumhalden der Aufbereitungsanlage.

Die Projektbeschlüsse zeichneten sich aus durch tiefgründiges Erarbeiten und gute Qualität. So bestätigte das technische Projekt des offenen Tagebaus, das auf Initiative von A.P. Sawenjagin durchgeführt wurde, in vollem Umfang die Schlüsse aus dem Gebäudeplan: der Selbstkostenpreis des Erzes, welches im offenen Tagebau zu fördern wäre, betrug 11,16 Rubel pro Tonne gegenüber 24,30 Rubel im Falle der «unterirdischen» Variante des Allrussischen Instituts zur Projektierung von Fabriken der Nickel- und Zinn-Industrie, was eine jährliche Ersparnis von mehr als 47 Millionen Rubel bedeutete.

Unter den wirtschaftlichsten und originellsten Projekten sind folgende gesondert zu behandeln: die Süd-Variante der Trasse für die Normalspurbahn zwischen Dudinka und Norilsk (weniger gefährlich durch Schneeverwehungen, erheblich preisgünstigerer Vorschlag der «Industrie-Transport-Projekt»-Organisation); die Installation von Filter- und Drainagebändern unter den Bedingungen des Permafrosts (und sofort verringerte sich der Umfang künstlicher Anlagen); die verbreitete Verwendung von Gips beim Bau (ermöglichte ein schnelleres Bauen, den Wegfall beheizter Waggons, das Arbeiten im Winter): ein einheitliches Wasserversorgungssystem innerhalb des Kombinats (es entfällt die Notwendigkeit eines Hochdruck-Staudamms am Fluss Schtschutschej, und die Kosten für den Bau einer Wasserpumpstation reduzieren sich): hervorragend ist das TEP-Projekt der Wasserentnahme am Fluss Norilka (Ersparnis etwa 2,5 Millionen Rubel); zentrale Warmwasserheizung, die unbedeutende Aufwendungen in sich vereint, einfache Geräte und Bedienung: Projektaufgabenstellung gemäß Stützwirtschaft der Aufbereitungsanlage (Transport und Verpackung einer riesigen Anzahl von Abfallbergen und teils gefrorener Teile davon unter polaren Bedingungen).

Bei der Bauprojektierung war die Abteilung bemüht, vorwiegend lokale Materialien zu verwenden, und in maximalem Maße die konkreten Bedingungen der Betriebsnutzung der Objekte zu berücksichtigen. Eine derartige Herangehensweise bewährte sich auch im weiteren Verlauf — insbesondere bei der Errichtung der Industrie-Gebäude sowie dem Bau von Kommunalwohnungen.

Ein paar Worte zu den Auftragnehmern. Ihre Liste ist imposant: für die Projektierung — mehr als dreißig, in der Forschung — vier. Zu den wichtigsten gehören das Fernwärme-Projekt (Wärmekraft- und Fernheizwerk TEZ), Giprokoks (Kokerei), SNOP (Allrussisches Institut zur Projektierung von Fabriken der Nickel- und Zinn-Industrie mit der Aufbereitungsanlage, dem Großen Metallhüttenwerk, der Anlage zur Nickel-Elektrolyse, Projektauftrag für die Kupfer-Elektrolyse-Anlage sowie der Kobalt- und Bisulphat-Werke). «Industrietransportprojekt» (Erforschung und Projektierung der Breitspur-Bahnlinie von Dudinka nach Norilsk, des Eisenbahn-Transports auf dem Kombinatsgelände u.a.), Flussschifffahrtstransport (Hafen Dudinka); Das Zentrale Institut für Elektromontagen war zuständig für die Elektroversorgung des Kombinats, GosTrest ¹ 46 — Wasserversorgung, Wärmeversorgung... Uns halfen Spezialisten des BAM-Projekts für den Eisenbahnbau des NKWD, des Staatlichen Allrussischen Kontors «Elektro-Ofen», des Moskauer Instituts für Städtebau, des Nord-Energie-Projektinstituts, der Organisation Energomasch... Unter ihnen befanden sich sogar Gestalter aus dem Allunionsatelier «Der Künstler».

Und so bewertete das Kombinat die Arbeit der Vertragsorganisationen: die von der Regierung festgelegten Projektierungsfristen wurden im Wesentlichen eingehalten (Beispiel: die Projektierung von Kommunikations- und Alarmanlagen, technische Projekte der Kokserei, Wärmekontrolle); etatmäßige Materialien für die Haupt-Objekte wurden termingemäß geschickt; die Ausführungszeichnungen für das Gebäude des Kraft- und Wärme-Heizwerks sowie der Raffinerie, der Abgas-Kanäle und Luftschächte wurden fertiggestellt, ebenso die technischen Projekte für die Schwefelsäure-Anlage, Elektro-Ausstattung und Elektro-Versorgung, die Projektaufgaben zur Wasserversorgung, Kanalisation und Wärmeversorgung des Kombinats, der Kupferraffinerie, des Hafens von Dudinka, der Breitspur-Bahnlinie Norilsk — Dudinka (nördliche Variante); der Ausbau von Wohnvierteln wurde festgelegt. Die von den Generalauftragnehmern ausgeführten Projekte zeichneten sich durch gute Qualität aus; sie alle wurden, nachdem sie von Experten begutachtet worden waren, erfolgreich von der Behörde für Bergbau- und Metallhütten-Industrie des GULAG beim NKWD bestätigt.

Und nun zu den wissenschaftlichen Forschungen. Die Kapitaleinlagen für diese Zwecke beliefen sich auf beinahe 1,8 Millionen Rubel oder 118 Prozent des Plans. Etwa ein Fünftel der Arbeiten wurde vor Ort vorgenommen (Erarbeitung technologischer Prozesse des Schmelzens und der Elektrolyse von Kupfer und Nickel, der Gewinnung von Kobalt u.a.). In der Liste der Mitwirkenden stehen sieben Organisationen:

Das Institut für allgemeine und nichtorganische Chemie, Das wissenschaftliche Forschungsinstitut Ost, das Institut für Wasserbau-Technik, das Leningrader Bergbau-Institut, das Institut für Buntmetalle, das Institut für Permafrost-Kunde sowie ein wissenschaftliches Forschungslaboratorium.

Man studierte Fragen und Probleme des Schlämmens, die Extraktion von Edelmetallen; die Wissenschaftler erstellten komplexe Angaben zur Norilsker Kohle, den reichhaltigen Erzvorkommen, befassten sich mit thermischen Beobachtungen, die es ermöglichten, die Natur des ewigen Frostes zu verdeutlichen, Versuchsreihen für das Legen von Fundamenten sowie thermische Studien im Hinblick auf Wasserversorgung und Kanalisation durchzuführen.

Das «Paket» mit der höchsten Priorität gehörte dem Institut für Wasserbau-Technik (mehr als ein Drittel der veranschlagten Summen). Es folgten das Institut für allgemeine und nichtorganische Chemie, das Institut für Buntmetalle, das Leningrader Bergbau-…
Der Bauschwung hing unmittelbar von der Arbeit der Abteilung für Nebenproduktionen (OPP) ab (Leiter G. Lubkow). Innerhalb des Jahres 1940 erfüllte die OPP seine Produktionskapazitäten einigermaßen. Die Kapitaleinlage konzentrierte sich auf den Bau des zweiten Ziegelwerkes und Unternehmen der Holzverarbeitung. Unter den Groß-Objekten für die Betreuung der Bauarbeiten gehörte — die Agglomerationsanlage. Nachdem sie am 23. September 1940 (praktisch ohne Mängel!) in Betrieb gegangen war, produzierte sie die ersten ungefähr 400 Tonnen, was einer Größenordnung von 40 Prozent des Plans entsprach.

Die Liste der Fertigerzeugnisse umfasste Bruchstein, Kies und Splitt, Kalk, Alabastergips, Bauziegel, Betonit-, Gips-, Porengips- und Gipskalk-Blöcke, Grubensand, Gipspulver, Glynit-Zement; man organisierte das Zersägen von Holz, fertigte Bauteile, Schwellen, Armierungen, Eisenbeton- und Metall-Konstruktionen...

Die Pläne waren anspruchsvoll und wurden leider nicht erfüllt. Nun, sagen wir einmal so: die Produktion von Bauziegeln war mit einem Umfang von 7,2 Millionen Stück geplant, aber das Bauprojekt erhielt lediglich 2,5 Millionen Stück (die Ziegelfabrik ¹ 2 erfüllte die ihr gestellte Aufgabe lediglich zu 26,8 Prozent). Es gelang lediglich ein Viertel des Kies und Schotters (10,7 Tausend Kubikmeter) herzustellen. Im Falle der Gipsfabrik ¹ 2 steht in der Spalte «Planerfüllung» ein Strick, denn aus Mangel an Ausrüstung hatte man es überhaupt nicht in Betrieb nehmen können. Ein wenig erarbeiteten die Gipsschaum-Fabrik, die Steinbrüche und Sandgruben — zwischen 30,6 und 47,5 Prozent. In der Zusammenfassung — ein Drittel des Kalks (2,1 Tausend Tonnen), etwas mehr als die Hälfte des geplanten Alabastergipsesà (16,2 Tausend Tonnen). Lediglich die Gipsfabrik ¹ 1 (105,7 Prozent) und die Lehmgrube (129,6 Prozent) erfüllten ihren Plan.

Allerdings erhöhten eine ganze Reihe von Unternehmen — die Ziegelfabrik ¹ 2, die Betonit- und Holzfabrik, das Holzverarbeitungswerk, die Sandgrube (gewaschener Sand) — im Vergleich zum vorangegangenen Jahr den Umfang ihrer Produktion, doch das hatte kaum Einfluss auf die Gesamt-Kennziffern: die Jahresaufgabe nach Bruttoleistung wurde lediglich zu 53,2 Prozent erfüllt. Man würde meinen, dass der Zugewinn zum Niveau von 1939 solide aussieht (beinahe 30 Prozent), aber zu grundlegenden Veränderungen, die den Schluss auf eine gute Arbeit zuließen, kam es nicht.

Bei der Analyse der Arbeit der Hilfsproduktionen nannte die Kombinatsleitung folgende Gründe für die Nichterfüllung des Plansolls: Unregelmäßigkeiten beim Brennmaterial, der Elektroenergie und im ersten Halbjahr auch mit Holz — mit Rundhölzern: unvollständige Ausrüstung und Unvollkommenheiten in den Fabriken, was die Kapazitäten-Auslastung bremste; Amateurhaftigkeit bei der Arbeitsorganisation in der Steinbruch-Wirtschaft; das Fehlen zuverlässiger geologischer Daten; schwaches Management seitens des technischen Personals; Automatismus bei der Entfaltung der Stachanow-Bewegung und der Akkord-Arbeit.

Die praktische Unterstützung bei der Arbeit änderte sich praktisch nicht: es blieb bei demselben Steinbrecher, zwei Schottersortierern, vier Schotterwäschern. Außer wenn eine Schnecken-Sandwaschmaschine auftauchte. Die Nutzung dieser Anlagen ließ zu wünschen übrig — zwischen 27 und 65 Prozent.

Bei all den Unzulänglichkeiten muss gesagt werden, das die Menge einiger Produktionsarten der Hilfswirtschaften anstieg. Das betrifft in erster Linie das Betonit-Werk (Blöcke, erfolgreiche Nutzung von Glynit-Zement, Sinter), die Holzverarbeitungsfabrik, wo die Arbeit für die Typisierung der Erzeugnisse geleistet wurde, die Verbesserung der Technologie die Werkstatt-Herstellung von Bauteilen, und die Inbetriebnahme der Trocknungsanlage ermöglichte den Ausstoß von Möbeln in einer besseren Qualität. In der Gipsfabrik eignete man sich das Abflammen von Gips in einem Kammerofen an, wodurch die Qualität des Alabasters erhöht wurde. Die Einführung der Ofen-Brennung von Kalk gestatte den Verzicht auf das wenig effektive Abbrennen in großen Haufen.

Gern möchte man diese Liste fortsetzen, doch leider... Die untragbare Situation blieb bei der Ziegel-Herstellung auch weiterhin bestehen (beim zweiten Werk wurden bis zu 90 Prozent der Produktion beanstandet und aussortiert); auch das Gips-Ausmahlen entsprach nicht den Anforderungen; die Herstellung von geschäumtem Gips musste eingestellt werden, weil die daraus gefertigten Blöcke häufig fehlerhaft waren oder keine zufriedenstellende Qualität besaßen; zahlreiche Beschwerden gab es auch beim Sand, Kies, Schotter... Mit einem Wort, die wichtigsten «handelnden Personen» hatten nichts zu loben.

3. Leidenschaften der Anlegestellen

Das Jahr 1940 brachte wesentliche Änderungen im System der Versorgung des Kombinats mit Materialien, Installationen, Ausrüstungen und Stückgut.

Wie bereits zuvor, lag die Realisierung aller Anforderungen des Norilsker Aufbauprogramms «auf den Schultern» der Moskauer Regierung (Chef S. Rubanenko). Archivunterlagen beschreiben die Arbeitsbedingungen im Kontor: insgesamt zwei Räume (9 und 18 Quadratmeter), wo irgendwie etwa vierzig Mitarbeiter untergebracht waren (und zwar wurden Tische und Stühle abwechselnd besetzt!); Büroausrüstung und Inventar gab es praktisch nicht. Einigermaßen erträgliche Räumlichkeiten wurden erst Mitte des Jahres zur Verfügung gestellt. Von den Moskauer Lieferanten verlangte man ein besonderes Feingefühl für die Situation, eine konkrete Einrichtung: denn man besaß kleine Lagerräume und verfügte über keine Transportmöglichkeiten (ein einziger LKW — und der zählte nicht), alles ging auf dem Transitweg zu den Krasnojarsker, Murmansker und Archangelsker Umschlagplätzen.

Der ursprüngliche Plan einer Beförderung nach Dudinka war in einem Umfang von 121420 Tonnen berechnet (berücksichtigt war auch der Saldo zu Beginn des Jahres). Nach der Verabschiedung der Anordnung des Wirtschaftsrats beim Rat der Volkskommissare der UdSSR ¹ 1137-323 vom 20. Juni 1940 wurden die endgültigen Zahlen festgelegt — 103 Tausend Tonnen, davon Material — 56 Tausend Tonnen, Ausrüstung — 10 Tausend Tonnen, Frachtgut zur allgemeinen Versorgung — 37 Tausend Tonnen. Die größte Entnahme entfiel auf den Posten «Ausrüstung», nämlich Lokomotiven, Geländefahrzeuge, Kräne für Be- und Entladearbeiten u.a.
Die verschiedenen Posten an Frachtgut entsprechen im Großen und Ganzen denen des Vorjahres — das ging von Laborgeräten über Bürobedarf, Thermosflaschen, Druckmaschinen und elektrischen Knöpfen bis hin zu Eisenschneidern, Dampfkesseln, Baggern und metallurgischen Ausrüstungen.

Anhand der Dynamik bei der Versorgung mit technischen Materialien lässt sich beispielsweise der Anstieg des Umfangs in der Hüttenproduktion beurteilen. Im Vergleich zu 1939 stieg die Lieferung von feuerbeständigen Stoffen um mehr als das 2,5-Fache, bei den Chemikalien waren es — beinahe 10, bei den Bisulphaten — 6 mal so viel. Bauarbeiter und Bergleute erhielten mehr als das Dreifache an Sprengstoffen.
Bei den Frachten allgemeiner Bestimmung würde ich ganz besonders frisches Gemüse hervorheben. Faktisch wurden 5636 Tonnen abgeladen – das entspricht 84 Prozent des Plansolls (Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 1939 - 1703 Tonnen). Die Minderlieferungen erklärten sich durch die eingeschränkte Schiffbarkeit der Flüsse: die letzten Schiffskarawanen gingen — im September, dem Paradies im Hinblick auf die Reifezeit von Gemüse; daher konnten die Kolchosen, einerseits, noch nicht alles weggeben, was laut Verträgen abgesprochen worden war, andererseits — traf ein Teil der Produkte noch in deutlich unreifem Zustand ein.

Der größte Kummer der Abteilung für allgemeine Versorgung ist die Unmöglichkeit, Lebensmittel gebührend aufzubewahren. Ein bedeutender Teil der Ladungen wird das ganze Jahr hindurch ohne Überdachung aufbewahrt, unter freiem Himmel. Aus diesem Grund wurden 12 Tausend Tonnen Mehl, etwa 170000 Sack, (zum Brotbacken) unbrauchbar und mussten als Viehfutter verfüttert werden.

Das Moskauer Kontor befasste sich auch mit der Organisation. In den zehn Monaten des Berichtsjahres bekam das Kombinat beispielsweise zusätzlich 109 Mann zur Verfügung gestellt (5 Bergbau-Ingenieure, 15 Bau-Ingenieure, 4 Ingenieure des Metallhüttenwesens, 19 Ingenieure andere Spezialgebiete, 6 Techniker, 3 Ärzte, 3 Bohr-Meister, einen Agronom, 29 hoch qualifizierte Arbeiter u.a.).

...Am 3. Februar 1941 wurden auf einer allgemeinen Mitarbeiter-Versammlung der Moskauer Regierung die Bilanzen für die zu Ende gegangene «Saison» gezogen. Berichterstattung, Fragen, eingehende, erschöpfende Antworten, Debatten... Schließlich die Entscheidung, in der es heißt: «Der Kombinatsleiter, Genosse A.P. Sawenjagin, ist darum zu bitten, das Finanzierungssystem für das Jahr 1941 zu ändern... während der Schiffbarkeitsperiode des Jahres 1941 das Kontor-Personal auf 10 Personen zu erhöhen... die Erlaubnis zu erteilen, dass das Kontor in Moskau ein eigenes Lager mit Bahnanschluss erhält... Im Zusammenhang mit unserer von der XVIII Parteikonferenz der WKP (B) angenommenen Anfrage nach Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb im Jahr 1941 mit den Umschlagpunkten Archangelsk, Murmansk, und Krasnojarsk und dem Einverständnis von Kombinatsleiter Genosse Sawenjagin als Schiedsrichter zu fungieren — die Genossen P.A. Popow, J.P. Ostrowskij, I.M. Nordas und A.P. Lebedjew die Vollmacht zu erteilen, bis zum 13.11.41 die Verträge zum sozialistischen Wettbewerb zu führen – mit Verlagerung ihrer Umschlagbasen in das Kombinat...».

Schauen wir uns die Berichtsdaten an. Der allgemeine Frachtstrom nach Dudinka überschritt 107 Tausend Tonnen (103,6 Prozent des Plansolls). Das ist um das 1,8-Fache mehr, als das Ergebnis des Vorjahres, wobei das Level der Meeres- Transporte um das 2,1-Fache überschritten wurde, das Niveau der Fluss-Beförderungen — um das 1,5-Fache. Wir verzeichnen, dass mit den geplanten Aufgaben, was die See- und Flusstransporte betrifft, beide funktionalen Unterabteilungen zurechtkamen — die Abteilungen für technische und allgemeine Versorgung.

Mit einem Wort, die Versorger erledigten alles, was von ihnen abhing.
Das eindeutig größte Transportvolumen entfiel auf die Murmansker Basis (Leiter Abramow): 48,6 Tausend Tonnen, bzw. 45,3 Prozent. Die Murmansker erfüllten ihren Plan nicht nur über das festgesetzte Soll hinaus (102,3 Prozent), sondern schlossen praktisch den Index von 1939 um das 2,5-Fache ab. Allerdings kamen beinahe 9 Tausend Tonnen in Anrechnung, die aus dem vergangenen Schifffahrts-zeitraum übrig geblieben waren, und an der Anlegestelle lagerten etwa zwei Tausend Tonnen aus einer neuen Lieferung: das sind die Launen und Wechselfälle des Güterumschlags!

Die Kampagne gestaltete sich nicht einfach. Die Frachten trafen in unregelmäßigen Abständen ein, denn die Kirowsker Eisenbahn war durch die Militärbehörde «überbeansprucht»; die dem Norilstroj zugewiesene Anlegestelle erwies sich durch Apatit-Erz als ausgebucht; das Moskauer Kontor erfüllte die Verpackungsbestellungen nicht, man musste sie vor Ort ausfindig machen; nicht selten loderten Konflikte auf — mit dem Handelshafen, mit der Reederei (aufgrund der schlechten Organisation der Be- und Entlade-Arbeiten betrugen die überschüssigen Liegezeiten der Schiffe zwischen 3 und 12 Tagen) .

Zusätzlich zum Plan wurden auf Anweisung des Volkskommissariats für das Bauvorhaben 105 des NKWD 976 Tonnen Schienen versendet und abgeladen, 120 Tonnen Eisenbahndichtungen und, was bemerkenswert ist, — 6572 Tonnen Erze, Gestein und Feinstein — an «Nord-Nickel» (wahrscheinlich aus der Produktion des Norilsker Kombinats). Wenn man die Ausstattung des Dampfers «Rodina» berücksichtigt, der bedingt für das Handling von drei Tausend Tonnen eingeschätzt war, — ergaben sich insgesamt etwa 60 Tausend Tonnen. (In Klammern erwähnen wir ebenfalls die außerplanmäßigen Sondertransporte von 2300 Personen, sowie 260 Begleit-Personenà und Dienstpersonal, die mit ihnen fuhren).

Insgesamt fanden auf Anforderung der Versorger auf der Trasse Murmansk—Dudinka 12 Fahrten statt (es kamen 11 Schiffe, die zur Reederei gehörten, eines — die „Dickson“ — der Nordostpassage, dem Nordmeer-Seeweg).

Am 19. Mai — einige Wochen vor Einsetzen der Schiffbarkeit! — wurde eine weitere „Meeres“-Umschlagsbase organisiert — in Archangelsk (Leiter Gorbatow).

Sie fingen beinahe aus dem Nichts an. Der gesamte Personalbestand — drei Leute (ein Ladungsberechner und zwei Spediteure von äußerst niedriger Qualifikation), das «Büro»—in einem Hotelzimmer, in dem der Leiter sich aufhielt, es gab keine Buchhaltung, kein Transportwesen, kein Geld für die Dienstleistungen im Hafen und andere Ausgaben. Eine eigene (gemietete) Böschung zum Festmachen von Schiffen gab es ebenfalls nicht. Überdies weigerte sich der Hafen eingehende Waren abzufertigen (viel Ausrüstung, Metall), die ohne Dokumente eintrafen.

Natürlich kam nach und nach alles in Ordnung: im Juni verdoppelte sich das Personal, und Ende Juli erhielt man aus Norilsk einen Kostenvoranschlag für die Verwaltungs- und Wirtschaftskosten; man legte sich Transportmittel zu (zwei «Pickups» und einen Dreitonner der Marke ZIS-5); auf operativem Wege vervollständigte man die Verladekolonne aus den Reihen der Häftlinge (hundert Mann mit anschließender Erhöhung auf bis zu dreihundert; zum Ende der schiffbaren Zeit blieb ein Grundstock von fünfzig Arbeitern übrig, die sich bereits gewisse Fertigkeiten erworben und sich bewährt hatten).

Natürlich stand die Archangelsker Basis den anderen Norilsker Außenstellen nach — man schickte ihr etwas mehr als 12 Tausend Tonnen, einschließlich zwei «Kawasaki»-Kutter und etwa 600 Tonnen Fracht von Nordmeer-Seeweg, aber im Rechenschaftsbericht kann man eine Informationen finden, die prinzipielle Bedeutung für die Arbeit des Dudinsker Hafen besitzt. Die Rede ist vom Schleppen zweier Baggerschiffe durch die arktischen Gewässer.

Also, die Details.

Ende Mai teilte das Moskauer Kontor den Archangelskern mit, dass man zwei Baggerschiffe an sie losgeschickt habe: aus Leningrad über Belomorsk («Ingenieur Kerbeds)», Meeres- und See-geeignet, der gerade erst zur Überholung in der Kanonersker Werft der Seeflotte war), und via Rybinsk. Der zweite, für die Flussschifffahrt bestimmt (ein sogenannter «refueler») – ebenfalls kein Neuling mehr: letzter Einsatzort — das Wolgostroj. Für das Schleppen wurden der Dampfer «Ischora» und der Eisbrecher ¹ 8 abberufen, für den 300 Tonnen Kohle bestimmt waren.

Die Schwierigkeit der Aufgabe bestand darin, einerseits die Anforderungen des Registers zu erfüllen, andererseits die Anordnung, die vorschrieb, den Betriebszustand des Schiffes mit einem Minimum an Besatzungsmitgliedern während der Überfahrt zu gewährleisten. Ich verdeutliche das noch ein wenig. Da der Schwimmbagger vom Wolgostroj sich nicht durch besondere Robustheit auszeichnete, musste man ihn für die Herausforderungen auf dem Meer vorbereiten. Es gab sozusagen zwei Programme für die «Rekonstruktion»: das erste wurde während seiner Haftzeit von Filimonow vorgelegt, seines Zeichens Oberingenieur der Zentralen Behörde des Meeres-Seefahrtsregisters, das zweite, rigorosere — auf Beschluss des technischen Rats des Registers.

Zum Beispiel schrieb Filimonow (Protokoll vom 13. April 1940): «Was die Prüfung des Schiffes unter den Bedingungen der See-Schifffahrt betrifft, so erweist es sich vom Standpunkt der allgemeinen und lokal bedingten Beständigkeit, der Stabilität des Schiffskörpers bei hohen Fersenwinkeln und Unsinkbarkeit als mangelhaft und sogar als völlig ungeeignet für ein Durchfahren des Nordmeer-Seewegs; infolgedessen wird die Passage eines derartigen Schiffes vom Hafen Archangelsk bis zum Hafen von Dudinka mit einem großen Risiko für das Schiff selbst, und es wird während der Fahrt, bis zum Erreichen seines Bestimmungsortes, in großem Maße von günstigen meteorologischen Bedingungen und den Gegebenheiten des Eises abhängen, sofern der Schiffseigner, der wissentlich das Risiko eingeht, nicht folgende Maßnahmen durchführt, die der Stabilität und Seetüchtigkeit des Schiffes geschuldet sind».

Im weiteren Verlauf wurde gefordert: «Den Schiffskörper rundherum, an der kompletten rechten und linken Bordseite, mit einer 75 mm dicken Bretterschicht in Längsrichtung zu verschalen. Die gesamte obere Bordverschalung ist mit Metallblechen zu versehen....» und so weiter.

Egal wie vorausschauend die Autoren der beiden Dokumente auch gewesen sein mögen, die Unsinkbarkeit des Schiffes konnten sie nicht garantieren — lediglich eine Minderung des Risikos, mehr nicht.

Der von den Experten genannte Arbeitsumfang stellte die Möglichkeit des Einhaltens der vorgegebenen Fristen in Zweifel. Wenn man zudem allen Vorschriften folgen wollte, musste das Schiff vollständig abgetakelt und umgebaut werden. Aber wie sollte man damals die Instruktionen zu den Betriebsbedingungen eines Baggerschiffes und einer minimalen Besatzung erfüllen?

Natürlich ist es eine nutzlose Sache, Zeit mit Streitgesprächen zu vertun — und so begann die Suche nach Leuten, die diese nicht leichte Bestellung ausführen konnten. Schließlich kam es zu einem Abkommen mit der Nördlichen Verwaltung für Flussschifffahrt, deren Schiffsreparaturwerft sich an die außerplanmäßige Aufgabe machte. Allerdings schmolz die verfügbare Zeit in katastrophaler Weise dahin, und als die Norilsker und Archangelsker auch ihr Risiko und ihre Verantwortung ihre Entscheidung getroffen hatten, quasi eine sehr grenzwertige, war dies eine Entscheidung, die im Prinzip den Anordnungen des Schiffsregisters nicht widersprach, es jedoch gestattete, einen maximalen Effekt bei einem deutlich geringeren Arbeitsaufwand zu erzielen. Die Rationalisierung bestand darin, alle Decksaufbauten mit einem stromlinienförmigen Baum zu „vernähen“, alle Öffnungen zu blockieren, provisorische Befestigungen im Schiff und an Deck anzubringen, dem Bug glatte Konturen zu verleihen und vollkommen von einer Ummantelung des Rumpfes mit einer Bretterschicht und einer darauffolgenden Abdeckung mit Blechen Abstand zu nehmen; eine Entscheidung, worauf die Spezialisten bestanden hatten, weil dies sonst den Auftrieb des Baggers beeinträchtigt hätte.

Am 22. August verließ die Schiffskarawane unter dem Kommando von Kapitän Milosworow den Archangelsker Hafen. Dank der originellen Entscheidung (den Rumpf ohne Verschalung zu belassen und dem Bug-Teil eine Stromlinienform zu verleihen) stieg die Geschwindigkeit beim Schleppen auf 6—9 Meilen pro Stunde, obwohl damals nicht mehr als 3,5 Meilen eingeplant worden waren, wodurch Zeit und infolgedessen auch Geldmittel (280 Tausend Rubel) eingespart werden konnten.

Am 2 . September traf das Schiff wohlbehalten in Dudinka ein. Im Folgenden, bei der Analyse der Aktivitäten der Archangelsker Regierung im Jahre 1940, hob die Kombinatsleitung insbesondere deren Regsamkeit und Einsatzbereitschaft, die gute Arbeit bei der Organisation des Abschleppens der für den Hafen derart wichtigen Bagger hervor.

Die Archangelsker Base bearbeitete, unter Berücksichtigung der außerplanmäßigen, insgesamt mehr als 12 Tausend Tonnen und übertraf damit das Niveau von 1939 um beinahe 30 Prozent. Zur Verladung nach Norilsk wurden drei Dampfer bereitgestellt (übrigens, selbst bei einer derart geringen Anzahl Schiffe gelang es nicht, lange Leerlaufzeiten — bis zu 22 Tage! — zu vermeiden, was an der schlechten Organisation der Be- und Entladevorgänge lag).

1940 stieg in bedeutendem Maße die «Kapazität» der Flussförderanlage, die von der Krasnojarsker Außenstelle verwaltet wurde (Bevollmächtigter des Kombinats Sidorow).

Gemäß Resolution des Wirtschaftsrats des Rates der Volkskommissare der UdSSR der Umfang des Warenumschlags auf dem Jenissei während der schiffbaren Zeit des Jahres 1940 — 46 Tausend Tonnen, davon 40 Tonnen — mit Schiffen der Jenissei-Flussschifffahrtsverwaltung und 6 Tausend — mit Schiffen der Norilsker Bauverwaltung. Faktisch wurden erfüllt— 102,8 Prozent, bis zu 47 Tausend Tonnen, bei einer unbedeutenden Planüberfüllung des Ladevolumens seitens der staatlichen Reederei. Die Transporte zeichneten sich durch eine große Rhythmik aus (10—11 Tausend Tonnen monatlich), mit Ausnahme des Monats August, auf den der «Spitzenwert» mit mehr als 15 Tausend Tonnen entfiel. Zu Ehren der Navigatoren gab es keine Ladung, die unterwegs überwintern musste.

Die Übererfüllung des Plans gestaltete sich nicht einfach.

Natürlich wurden bestimmte Schritte eingeleitet, um die Entwicklung der Basis voranzutreiben: 2,5 Millionen Rubel wurden als Kapitaleinlage bereitgestellt, an Fahrzeugen zählte man bereits 9 Einheiten... Dennoch gab der Zustand der Krasnojarsker Wirtschaft Anlass zur Besorgnis.

Urteilen Sie selbst. Gab es viele Lagerräume? Insgesamt vier, einschließlich eines Kellers (2900 Quadratmeter), was keineswegs den Erfordernissen entsprach. Daher wurden der größte Teil der Ladung unter Planen gelagert, und das zum Teil außerhalb der wichtigsten Wirtschaftszone (zwar in der Nähe, nicht mehr als einen Kilometer bis zum bis zum Verladeort entfernt, aber, seien wir ehrlich,— es bedeutet trotzdem zusätzliche Transport- sowie Be- und Entladungskosten). Zu zwei der Lagerhallen wurde eine Zweiglinie der Eisenbahn herangeführt, 70 Meter, allerdings reichte die Aufnahmefähigkeit für — nicht mehr als sechs Waggons.

Im November 1939 übernahm die Station eine Anlegestelle von der Hauptverwaltung des Nordmeer-Seeweges, 75 Meter. Wie die Krasnojarsker bezeugten, ermöglichte sie lediglich die Abfertigung eines einzigen Lastkahns. Die Größe der am Objekt gelegenen Fläche garantierte die Lagerung einer geringfügigen Menge an Fracht. Das bedeutete — Arbeit von den Rädern, und das erforderte eine derart exakte Organisation, dass man davon nur träumen konnte. Genau — man träumte davon. Weil nämlich, beispielsweise, die Fässer von der Erdölbase per Hand über eine Strecke von 500—700 Metern gerollt wurden. Weil das Moskauer Kontor Krasnojarsk mit derart vielen Zisternen für Brennstoff und Öl ausgestattet hatte (wohlgemerkt allein 40 im August!), dass es nicht gelang, ein geordnetes Abfließen zu organisieren, und Norilsk einen Teil der äußerst wichtigen Erzeugnisse überhaupt nicht erhielt.

Es mangelte an Arbeitskräften. Zu Beginn der Navigation zählte die örtliche Lagerabteilung 120 Gefangene, doch von denen mussten täglich 50— 60 Mann zum Bau der Affinerie entsendet werden. Da half auch die mit Erlaubnis des Kombinat angeheuerte Brigade aus zwanzig Ladearbeitern nicht weiter. Später, im Juli, wuchs das Kontingent an, doch auch die Arbeitsfront wurde größer.

Bei der Bewertung der Arbeit der Krasnojarsker Außenstelle hob die Kombinatsleitung hervor, dass es ernsthafte Gründe für Fehler innerhalb ihrer Arbeit gab — einen zu schwachen Informationsfluss über die Notwendigkeiten beim Bau, die Reihenfolge bei der Zuführung von Materialien und Ausrüstungsgegenständen. Wie Sie sicher verstehen, hatte dieser Grund aktive «Auswirkungen» gerade während der Navigationsperiode.

Die Krasnojarsker hatten auch Sorgen besonderer Natur: die Aufnahme und Versendung von Rindern und Schweinen, die Unterhaltung einer Milchfarm. So wurden 1889 Rinder nach Norilsk geschickt (2400 wären nötig gewesen), doch es gab nicht genügend Lastkähne). Unter Berücksichtigung der 287 Tonnen Fleisch, die aus den Bogutschnsker und Keschemsker Bezirken sowie aus Minussinsk eintrafen, machte die Gesamtlieferung fast 900 Tonnen aus.

Ein Teil des Verkehrsstroms auf dem Jenissei war der Igarsker Kombinats-Vertretung zuzuordnen (bis September wurde sie von P. Wolkow geleitet, anschließend von — T. Tschernikow). Sie wickelte die Bereitstellung und Annahme von Rundhölzern aus dem Reederei-Kontor des Nordpolar-Holz-Betriebs ab — acht Floß-Karawanen, 158 Tausend Kubikmeter (Kosten etwa 5 Millionen Rubel). Außerdem wurden gesonderte Aufträge des Norilstroj ausgeführt. So wurden für die Abteilung „Technische Versorgung“5 Tausend Kubikmeter Säge-Holz und Tischlerei-Erzeugnisse u.a. für eine Summe von ungefähr 125 Tausend Rubel gekauft und versendet.

Im Winter 1939—1940 waren in Igarka etwa dreitausend Tonnen Ladung deponiert, einschließlich 950 Tonnen frische Kartoffeln. Man musste Heiz-Personal, Frauen zum Sortieren der Kartoffeln, Wärter und andere Mitarbeiter einstellen — vierzig Leute.

Auf diese Weise bewegte sich der Warenstrom nach Dudinka (unter Berücksichtigung der Holz-Floß-Karawanen) in einer Größenordnung von 255 Tausend Tonnen. In umgekehrte Richtung wurden Kohle (etwa 48 Tausend Tonnen), Erze — 4,4 Tausend Tonnen, Feinstein — 820 Tonnen und Gestein — 1012 Tonnen befördert. Infolgedessen machte der Hafenumschlag insgesamt 310 Tausend Tonnen aus.

Freilich wäre man ohne eine Hafenerweiterung mit dem steigenden Ladungsaufkommen nicht zurechtgekommen. 1940 wurden deswegen zu diesem Zweck 9,5 Millionen Rubel aufgewendet, bzw. 60 Prozent des entsprechenden Titels im General-Kostenvoranschlag. Es deutete sich die Inbetriebnahme von Objekten in einer Summe von 5,7 Millionen Rubel an. Aus Berichtsdaten wissen wir, dass die Kosten für die in Auftrag gegebenen Kapazitäten sich auf fast 6,5 Millionen Rubel beliefen. Die Kai-Linie des Hafens wurde auf zwei Kilometer verlängert.

Zum Ende der Navigationsperiode waren im Hafen 34 Schiffe in Betrieb. Die eigene Kombinats-Wirtschaft war vertreten durch eine ganze Familie von Bugsier- und Hilfsschiffen (Gesamtkapazität — 577 PS), einschließlich zweier Kutter, die für die Norilsker in der Krasnojarsker Schiffsreparatur-Werft gebaut worden waren, sowie acht nicht selbstfahrende Massengutfrachter mit einem Gesamt-Frachtumfang von 6570 Tonnen) und 16, ebenfalls nicht selbstfahrende, Frachtschiffe mit einem Ladegewicht von 18 Tausend Tonnen. Eine der gemieteten Einheiten — der Dampfer «Jenissei», ging nach der Schifffahrtsperiode in Hafeneigentum über.

Ausgebaut wurde auch der «oberirdische» Transport: für den Güterverkehr verfügte die Zweigniederlassung Dudinka (ab dem 13. April 1940 wurde A. Panjukoje zum bevollmächtigten Kombinatsleiter ernannt) über vier Lastkraftwagen und vier Traktoren.

Die positiven Wandlungen in der Arbeit der Wassertransport-Infrastruktur des Kombinats standen im Zusammenhang mit der zunehmenden Möglichkeit einer Lagerhaltungswirtschaft. Geplante Kosten waren in einem Umfang von 3,5 Millionen oder 24 Prozent des entsprechenden Titels im Kostenvoranschlag vorgesehen. Geplant war die Einführung von 69 Tausend Kubikmetern ständiger Lagerfläche. Die tatsächlichen Arbeitskosten beliefen sich auf annähernd 6 Millionen Rubel. Die in Betrieb genommenen Objekte (100,5 Tausend Kubikmeter) wurden auf 4,5 Millionen Rubel geschätzt.

4. Die Norilsker Trassen

Eine zuverlässige Verbindung mit dem Hafen und, in der weiteren Folge, ein normaler, sicherer Aufbau des Frachtverkehrs aus Dudinka konnte nur durch die Eisenbahn gewährleistet werden. Eine wichtige Bedeutung besaßån auch die Lebensadern innerhalb des Kombinats. Mit einem Wort, die Eisenbahnwirtschaft (inklusive ihrer Einrichtung — Abstellgleise, Lagerhäuser, Kommunikation usw.) beanspruchte in immer stärkerem Maße einen der führenden Plätze innerhalb der Struktur des Kombinats.

Was stellte nun die Norilsker Eisenbahn dar?

Beginnen wir mit den Besonderheiten des Schienennetzes. Gesamtlänge — etwa 175 Kilometer, davon Schmalspur — 171,5 Kilometer. Die gesamte Schmalspurbahn wurde ohne Fertigstellung betrieben (auf dem Untergrund gab es – zu 25 Prozent – praktisch keine ,Ballastschicht, wasserführende Kanäle und Gräben fehlten...), mit deutlichen Abweichungen vom Hauptprojekt (man hatte Hubwinkel, Kurvenradien u.a. nicht beachtet). Und wenn man bedenkt, dass sie häufig abgenutzte und nicht standardisierte Schienen, fehlerhafte Schwellen, nicht standardmäßige Befestigungen verlegten... Ich sage Ihnen, da kann man der Bahnlinie wohl nur eine lange Überlebensfähigkeit wünschen!

Ernsthafte Gefahren lauerten dem Maschinisten praktisch auf jeder der 38 ständigen Brücken auf (denn nur eine einzige war in Betrieb genommen worden und viele andere erforderten eine Verstärkung oder gar Rekonstruktion). Quasi andere «Fallen» waren fünf Bedarfsbrücken und 14 «Schwellen-Gerüsten“ (übereinander gestapelten Schwellenreihen, die mit Streben zusammengehalten werden. Sie wurden ausschließlich als temporäres Hilfsmittel zur Unterstützung von Brücken bei deren Restaurierung verwendet; Anm. d. Übers.): da sie nur für eine Lebensdauer von einem Jahr gedacht waren, befanden sie sich in einem derart katastrophalen Zustand, dass sie unverzüglich ausgetauscht werden mussten.

Anfang 1941 zählte der Lokomotiven-Park 31 Einheiten. Die meisten Lokomotiven waren 1935 -1936 gebaut worden; ihre Laufzeit hatte die durchschnittlichen Instandhaltungsstandards längst überschritten, aber aufgrund fehlender Bedingungen konnte man von einer ernsthaften Aufarbeitung nur träumen. Daher rührten — Unfälle, Schäden... Ganz mies stand es auch um die Waggon-Wirtschaft. Ein großer Teil des Fuhrparks (zum Jahresende zählte man 311 Plattformen, 42 geschlossene und 22 Spezialwaggons für die Schmalspurbahn; während der Zeit des Schiffsverkehrs tauchten 63 Einheiten auf, sie hatten ein «Arbeitsleben» von bis zu fünf Jahren hinter sich und waren auf der Polar-Trasse ordentlich abgenutzt worden; 175 Einheiten erforderten umfangreiche Reparaturen. (Es ist kein Zufall, dass beispielsweise, die durchschnittliche Zuladung eines Waggons auf der Hauptstrecke — 7 Tonnen – den Hebemöglichkeiten — 8,2 Tonnen - merklich unterlegen ist). Das Vorhandensein von beinahe vier Kilometern Breitspur-Gleisen bestimmte das Aufkommen entsprechender Waggons: Ende Dezember gab es fünfzig Stück.

Der technische Zustand der Verkehrswege, der Antriebsvorrichtungen und der Fahrzeuge spiegelten sich im Umfang der Gütertransporte wider. So machte der Frachtstrom im ersten halben Jahr in beide Richtungen 39,3 Tausend Tonnen aus — gerade einmal 12,3 Prozent des Jahresplans, und aus Dudinka — 22,7 Tausend Tonnen (11,3 Prozent des Plansolls). Hauptgrund für diesen Zusammenbruch — als etwas anders kann man diese Ergebnisse nicht bezeichnen — war nicht so sehr der Schneesturm, der allerdings auch das Seine dazu beitrug, indem er 45 Tage lang wütete, sondern vielmehr die Tatsache, dass man im Kampf gegen die Schneewehen vollkommen unvorbereitet war (egal, in welcher Erscheinungsform sie auch auftraten).
Die dritte Lagerabteilung, die im Wesentlichen die Straßen, den Transport innerhalb der Fabriken und den Bau der Bahnlinie bediente, bestand Anfang Dezember 1940 aus 2465 Mann, nachdem sie auf 1000 aufgestockt worden war (am 1. Januar zählte sie 1517 Mann), die durchschnittliche Tagesanzahl der Arbeiter auf der Norilsker Strecke — 975 Mann, davon waren 626 Häftlinge. Zum Januar 1941 arbeiteten auf der Strecke 1433 Personen, einschließlich 966 Gefangene. Unter den 161 Maschinisten und dessen Helfern befanden sich 76 Gefangene. Bei den wichtigsten zehn Berufen waren 101 Mann der Zivilbeschäftigten und 324 Gefangene den Stachanow- und Akkord-Arbeitern zuzuordnen. In der Liste der Bestarbeiter finden sich die Maschinisten Makarow und Stepanow, die Drechsler Rewenko und Turuk, die Schlosser Jegorow und Schanko, der Streckenwärter Prowodnikow, aber auch Häftlinge — die Maschinisten Romanow und Repin, der Maschinisten-Gehilfe Blidko, der Schlosser Stelter, Oberschaffner Bondar, Streckenwärter Makarenko und der Schauermann Rjasajew; 700 Arbeiter, darunter 42 Häftlinge, erhielten anspornende Belohnungen. Die Einführung von Bestimmungen über progressive Stücklöhne für das Zug- und Lokomotiven-Personal, Stücklöhne für Rangier- und damit im Zusammenhang stehende Arbeiten, die Durchführung einer Reihe von Maßnahmen zur Arbeitsorganisation und zur Stärkung der Disziplin trugen zur Erzielung hoher Kennziffern bei.

Mit der Entwicklung der Eisenbahn wurden zwei «SchelDorStroi» (Eisenbahn-Baubetriebe; Anm.d.Übers.) betraut. Bis Mitte des Jahres reichte aufgrund einer geringfügigen Kehrtwende auf der wichtigsten Magistrale Norilsk —Dudinka eine einzige Werkshalle der «SchelDorStroi» aus, das 3. Baurevier, welches über Kanäle innerhalb des Kombinats auch die Straßen für den Erztransport verwaltete. Anfang Juli jedoch, wurde «SchelDorStroi» mit beinahe dem gesamten Personal nach Dudinka verlegt, und da, um die verbleibenden Objekte nicht zu überlasten, wurde das Revier ¹ 3 auf Befehl des Kombinats (¹ 415 vom 4. Juli 1940) zu einer eigenständigen Werkstatt «SchelDorStroi-2» abgetrennt, das erst nach Abschluss der Vorbereitungsarbeiten (Befehl N° 497 vom 24. August 1940) mit SchDC-1 verschmolz.

Ein wichtiger organisatorischer Schritt war die Unterordnung des «SchelDorStroi» unter den Chef für Straßenwesen W. Jeremejew (ab dem 11. September 1940, Befehl ¹ 505) und die Übergang des dritten Bauabschnitts an DorStroi (im Oktober), was die Bauarbeiter in einem noch größeren Maße an die Bedürfnisse von Bahn und Magistrale anpasste.

Der SchDS (Chef W. Jeschow) oblagen Aufgaben: die Bahnverbindung Norilsk – Dudinka fertigbauen (ursprünglicher Plan 1 Million Rubel, doch in der Folgezeit stiegen die Geldleistungen auf beinahe 2,4 Millionen Rubel), die Markierungsmarken bis nach Walka, der Stollen «Nadeshda» in Kalargon; Schienen für den Erztransport bis an die Erzhalden des Tagebaus (340er Horizont), die Ammonal-Lager und andere Objekte zu verlegen, einschließlich dem Bau von Wohnungen, Lagerhallen, Telekommunikationsleitungen sowie ein Eisenbahnnetz innerhalb des Kombinats. Also, der ursprüngliche Plan ging von 11875 Tausend Rubel aus.

Doch das reale Programm hatte kaum etwas mit den ganzen Vorüberlegungen zu tun. Es wurde mehrfach überarbeitet, so dass es in seiner endgültigen Form erst im Januar 1941 festgelegt war (!) — 3186 Tausend Rubel, davon 2500 Tausend für die Vollendung der Bahnlinie Norilsk—Dudinka. In Wirklichkeit wurden wegen des verstärkten Verkehrsaufkommens im Winter-Frühjahr-Zeitraum auf der Hauptmagistrale im ersten Halbjahr lediglich 22,3 Tausend Rubel genutzt; schnell schmolzen die Hoffnungen auf die Verfüllung von 176 Tausend Kubikmetern Erdanschüttung (laut Rechenschaftsbericht - 30 Tausend Kubikmeter) dahin. Gleichzeitig mussten 50 Prozent der faktischen Ausgaben — annähernd 1,4 Millionen Rubel — für Maßnahmen im Kampf gegen Schneewehen aufgewendet werden; 1939 waren es lediglich - 391 Tausend Rubel gewesen).

Trotzdem verbrauchten die Eisenbahnbauer unter den schwierigen Bedingungen, bei einer weit verstreuten Lage der Objekte (insgesamt 58), ohne ausreichende Arbeitskräfte und bei systematischen Stockungen bei der Versorgung mit Baumaterialien und Schienen 3478 Tausend Rubel (109 Prozent des Plansolls), davon 2648, bzw. 105,6 Prozent des Plansolls, — für die Norilsker Bahnlinie. Wir bemerken, dass ab Juli die Vorbereitung zum Bau der Breitspurbahn lief (während der schiffbaren Zeit des Jahres 1940 waren 2537 Tonnen der entsprechenden Schienen (ursprünglicher Plan 700 Tonnen) geliefert worden).

Archivdokumente bezeugen, dass bei keiner der grundlegenden Arbeiten die Ziffern des Rechenschaftsberichts unter die Plansollmarke sanken.

Einen soliden Arbeitsumfang absolvierte der Fuhrpark (Leiter A. Skidanow). Seine Struktur: eine Verwaltungs- und Wirtschaftsabteilung, Buchhaltung und Planung, betrieblicher und technischer Dienst, Gruppe Materialversorgung, Reparatur-Werkstätten (Einmalkapazität — 8 Einheiten). Durchschnittliche Anzahl der Abteilung pro Jahr (ohne Traktoristen und Ladearbeiter) — etwa 210 Mann, davon mehr als 130 — Gefangeneå. Größte Leistungsgruppe — die Fahrer: 130 bzw. 75 Personen, wobei bei den Lastkraftwagen das «Hauptgewicht» der Häftlinge die 62-Prozent-Marke überstieg! Unter den Instandsetzern war dieser Index noch imposanter —fast 73 Prozent. Der geschätzte Bedarf an Traktoristen belief sich auf eine Größenordnung von 50 Mann, von denen zwei Drittel ebenfalls aus der Zahle der Gefangenen kam.
Über was für Fahrzeuge verfügte das Kombinat? Anfang 1941 gab es 93 LKWs, 25 Traktoren der Tscheljabinsker Traktorenfabrik in zwei modifizierten Modellen, 9 «PKWs» der Marke Ì-1 und drei Busse.

Die Transporte wurden wie folgt geplant.

Etwa 1,3 Millionen Tonnen-Kilometer sollten die Transporte für die Bauarbeiter betragen, das andere waren — Holz, Kohle, technische Materialien und Ausrüstungen. Die durchschnittliche technische Geschwindigkeit war mit maximal 15 Stundenkilometern geplant, die Pass-Last betrug 0,89, die Leistungsfähigkeit der aufgelisteten Fahrzeuge — annähernd 33 Tausend Tonnenkilometer (unter Bedingungen der Leerfahrten «hin» oder «zurück»).

Die Autobusse sollten 71,4 Tausend Kilometer «durchlaufen» (man plante für sie sogar Tonnen-Kilometer — 1355 Tausend), PKW — 66.9 Tausend Kilometer. Dem Traktorenpark war vorgeschrieben, 802 Tausend Tonnen-Kilometer zu absolvieren (gegenüber 219 Tausend, die faktisch im Jahre 1939 erarbeitet worden waren), aber nach der Korrektur waren es — 300 Tausend.

Im Laufe des Jahres wurden verschiedene Schritte organisatorischen Charakters vorgenommen, welche die Arbeit des Kraftverkehrs verbessern sollten. So wurden ab dem 20. November aus den Kolonnen, die zuvor nur an die Verwaltungen angebunden gewesen waren, selbständige wirtschaftliche Unterabteilungen (mit einem Chef an der Spitze). Im zweiten Quartal schloss sich der Norilsker Fuhrpark mit dem von Dudinka zusammen. Allerdings bewährte sich dieser Zusammenschluss nicht, und bereits im Juni kehrte das Kombinat wieder zur vorherigen Struktur zurück.

Man kann sich nur schwerlich die Bedingungen vorstellen, unter denen die Transportarbeiter und Traktoristen ihre Tätigkeiten verrichten mussten. Der größte Teil des Jahres – keine Garagen (die schließlich vermietete Räumlichkeit für 250 Einheiten war nicht fertig gebaut — es gab keine Heizung, keine angemessene Ventilation, keine Möglichkeit sich aufzuwärmen. Daher ließ man die Fahrzeuge mit laufenden Motoren stehen, und zu Beginn der Schicht bekam man praktisch überhaupt keine Luft mehr). Stets fehlte irgendetwas: mal waren es Kraft-, Brenn- und Schmierstoffe (man brachte sie in kleine Mengen aus Dudinka, mit Pferden), mal Ersatzteile... Aber natürlich kam man immer irgendwie aus der Patsche heraus. Anstelle der notwendigen Schmiere, goss man irgendeinen Ersatz ein, und es war klar, dass das seine Auswirkungen auf den technischen Zustand des Fuhrparks haben musste, in dem die Fahrzeuge ohnehin schon Ausfälle zu verzeichnen hatten.

Erfolge und Misserfolge beim Fahrzeugtransport hingen in vielerlei Hinsicht von der Arbeit der Straßenbauer ab. Für das Jahr 1940 plante das Dorstroi (Chef B. Schadurow) die Inbetriebnahme von mehr als 5,7 Kilometern Werksnetze, und die Kosten für den Straßenbau machten 1,5 Millionen Rubel aus, etwa 10 Prozent aller Zuweisungen für Objekte der Transportwirtschaft. Aus den gemeldeten Daten geht hervor, dass die verwendete Summe 2,7 Millionen Rubel überschritt (seit Beginn des Baus hatte diese spezialisierte Unterabteilung fast 5 Millionen Rubel genutzt). Unter den größten Objekten des Jahres: die Autostraßen durch die Oktober- und Fabrikstraße (mit Auffahrt zum Klub; Gesamtlänge 4,2 Kilometer), zur Holzverar-beitungsfabrik, dem Sportplatz und der Notfall-Siedlung. Insgesamt fast 5,8 km.

Als vollkommen real-konkrete Transportmethode trat der Transport zu Pferde in Erscheinung. Urteilen Sie selbst: geplantes Transportvolumen mit Pferdekarren (Leiter S. Janowski) — 555 Tausend Tonnen-Kilometer — ist vergleichbar mit der Arbeit des Traktorenparks, aber das tatsächliche Resultat beläuft sich auf — etwa 840 Tausend Tonnen-Kilometer —mehr als doppelt so hoch ist der Beitrag des stählernen «Pferdes». 403 Pferde beförderten annähernd 76 Tausend Tonnen Fracht. Die mühsame und störrische Wirtschaft wurde von ungefähr 380 Personen bedient, 316 von ihnen waren Gefangene. Die gesamtkosten der erledigten Arbeiten machten fast 5 Millionen Rubel aus, oder das 1,4-Fache des Plansolls. Die Karawanen aus Pferdefuhrwerken legten sich selber einen «Pfad» an – sowohl nach Dudinka, als auch nach Süden bis ganz nach Igarka.

Ein Teil der Transportoperationen wurde vom Flugwesen durchgeführt — Flugzeugen der Igarsker Gruppe und der Norilsker Abteilung (Leiter Wlassow). Es gab einen Vertrag mit der Jenisseisker Fliegertruppe des Zivilflugverkehrs für Passagier- und Frachtbeförderungen. Der Norilsker Wasserflugplatz (Chef W. Ankudinow) erledigte Arbeiten für 1572 Tausend Rubel, bzw. 135,8 Prozent des Plansolls. Es existieren Dokumente über die Zuführung von 514 Tonnen Flugbenzin (bei einem Plan von 500 Tonnen; Hinweis: die Aufgabe wurde mit keinem anderen Brennstoff erfüllt); Kosten für die Spezialkleidung, welche die Piloten vom Zivilflugverkehr erhielten (10500 Rubel!); Geldmittel, die für die Reparatur von Flugzeugen aufgewendet wurden — 17 Tausend Rubel. Im Winter 1939—1940 lieferten die Flugzeuge etwa 120 Tonnen frische Kartoffeln nach Norilsk, die während des Herbstes wegen Zufrierens der Flüsse dort gelagert worden waren.

Die Luftfahrt war auch in jener Zeit ein teures Vergnügen. Beispielsweise beliefen sich die Verluste der Betriebsführung für 1940 aus Flughafen-Dienstleistungen auf eine runde Summe — mehr als 790 Tausend Rubel. Es kam auch zu Verlusten anderer Art: mir kam eine Bescheinigung in die Finger, in der der Verlust von Silber- und Platinerzeugnissen während eines Flugzeugunglücks verzeichnet war...

1940 wurden 14 Telekommunikationsobjekte in Betrieb genommen – Kosten ungefähr eine halbe Million Rubel. Die betreffende Kombinatsabteilung (Leiter O. Mitropolski) befasste sich mit dem Ausbau des Telefonnetzes und der Erweiterung des zentralen Telekommunikationsnetzes auf 150 Nummern, der Rekonstruktion und Verlegung von Kabelnetzen für den Bedarf des Produktionsbetriebs, der Telefonversorgung des Dudinsker Hafens, der Ausstattung für die automatische Telefonanlage auf 200 Paar... Laut Plan sollten 395 Telefone installiert werden, doch die Fernmeldeleute strengten sich an und brachten es auf 473. Nicht uninteressante Angaben über die Arbeit der Funkverbindungen (Chef W. Welskij): im Vorkriegsjahr wurden 1,6 Millionen Worte übermittelt (bei geplanten 1,3 Millionen).

5. ALLTAG IN DER SIEDLUNG

1940 wurden für den Bau von Wohnungen 10,7 Millionen Rubel zugeteilt (ich möchte ihre Aufmerksamkeit auf folgenden Umstand lenken: Die geschätzten Gesamtkosten dieser Titelzeile für das technische Projekt belaufen sich auf beinahe 33,5 Millionen Rubel (von denen 17 Millionen bis Anfang 1940 ausgegeben worden waren). Der Plan für die Inbetriebnahme ständiger und temporärer Wohnungen - 12.1 Tausend Quadratmeter, und mit Dudinka — 15,4 Tausend Quadratmeter.

Faktisch gelangten 12 Tausend zur Nutzung, davon in Norilsk — etwa 9 Tausend, einschließlich für Häftlinge Baracken für die Gefangenen. Offensichtlich verzeichnete die Kommunalwirtschaft aus diesem Grund lediglich ein Wachstum an fertigen Wohnungen von 23 Prozent. Die Versorgung mit Raum bestand Anfang 1940 — aus 2,3 Quadratmetern pro Person, am 1. Januar 1941 - 2,1 Quadratmeter. Neue Häuser entstanden in der Osernaja-Straße, bei der Städtebau-Gesellschaft und in der Oktober-Chaussee. Aus Stein, Bruchstein sowie aus Gips- und Holzblöcken, mit ein, zwei und drei Stockwerken.

Die Kommunalwirtschaft (Leiter G. Wassiljew) besaß innerhalb ihres Personals eine Elektrogruppe, eine Funkstelle, eine Heizanlage (insgesamt 90 Mann). Die Ausgaben in der Kommunalwirtschaft machten mehr als 1,8 Millionen Rubel aus. Die tatsächlich verursachten Kosten machten 96,5 Prozent des Voranschlags aus, aber die Inbetriebnahme überstieg die geplanten Borüberlegungen. Die Rede ist hier vor allem von der Beheizung. So lieferte die allgemeine Kombinatsbaugesellschaft «Obschekombinatstroi» ein Kesselhaus, der Sanitärbetrieb «Santechstroi» — eine Reihe von Heizleitungen, darunter auch für Wohnhäuser, im Aufbau befindlicher Krankenhäuser und anderer Objekte. Eine andere Sache war — die Inbetriebnahme eines temporären Heizkessels und einer Heizung für das Haus von A.P. Sawenjagin.
Uns fällt es wohl schwer, sich auch nur halbwegs vorzustellen, was für Rätsel die Leute der Kommunalwirtschaft mitunter lösen mussten. Unter den Archivdokumenten habe ich beispielsweise eine Beschwerde des Abteilungsleiters G. Wassiljew wegen der Laufereien im Zusammenhang mit der Lieferung von Wasser in die Häuser vorgefunden: die Versorgung mit Pferden wurde in der Regel nicht ausgeführt, und die Bewohnerè blieben häufig ohne Wasser.

Die Unterhaltung dreier Schneider- und Schuhmacher-Werkstätten sowie einer Tischlerei und Klempnerei, eines Badehauses und einer Wäscherei (am Behelfs-kraftwerk WES-2), zweier Friseure, einer Uhrmacher-Werkstatt und einer Druckerei wurde von der Verwaltungs- und Wirtschaftsabteilung in Auftrag gegeben (Chef A. Scherman; ab dem 1. Oktober mit Befehl ¹ 577 ging die Abteilung in eine Organisation mit selbständiger Bilanz über). Außerdem, wurden das Meteorologie-Büro, die technische Bibliothek und das Fotolabor vom Projektbereich der Verwaltungs- und Wirtschaftsabteilung abgetrennt. Und dann sieh mal zu, wie du mit einer derart buntgescheckten Gesellschaft klarkommst...

Die Druckerei, welche die Zeitung «Erbauer von Norilsk», Anweisungen, Bulletins sowie unterschiedliche Abrechnungsvordrucke und -formulare herausbrachte, war mit Druckmaschinen vom Typ «Pionier» und «Amerikanerinà» sowie mit Schneide- und Büttenpapier-Maschinen ausgestattet. Die durchschnittliche Anzahl der Zivilangestellten belief sich auf 31 Personen, davon waren 24 Arbeiter.

Das Fotolabor (gegründet am 1. Dezember 1940) bediente das Bauwesen, den Arbeitseinsatz und die Zivilbevölkerung. Entsprechend den temporären Tarifen, die vom Kombinatsleiter bestätigt wurden, und dem angenommenen Arbeitsumfang, wurde vom Labor ein Monatsplan aufgestellt — 7 Tausend Rubel. Fünf Arbeiter, zwei davon Häftlinge, erreichten nicht einmal 28,5 Prozent dieser Summe.

In der Wäscherei und im Badehaus arbeiteten für die Zivilangestellten ausschließlich Häftlinge — 52 Mann (mit Ausnahme der Leiterin). Innerhalb des Jahres wurden 82364 Kilogramm Wäsche gewaschen! Nach heutigen Maßstäben mutet diese Ziffer wahrscheinlich bescheiden an, aber damals, alles per Hand, ohne Waschmaschinen... Da sagen Sie mal nichts.

Mit dem Kapitaleinlageplan war vorgesehen, für die Bildung 598 Tausend Rubel aufzuwenden. Faktisch waren es viel mehr — 871 Tausend. Tatsächlich wurde auch noch eine andere Aufgabe gemeistert: die geschätzten Geldzuführungen lagen nahe bei den geplanten. Eigentlich geht es um ein einziges großes Objekt — die Schule, die am 29. Oktober dem Geburtstag des Komsomol, halbfertig (!) ihren Betrieb aufnahm.

Geschätzte Kosten für die Entwicklung Gesundheitswesens waren in einem Umfang von 1 Million Rubel geplant. Unter Berücksichtigung unvorhergesehener Ausgaben wurden 832 Tausend aufgewendet, aber über die Inbetriebnahme der abgeschlossenen Objekte muss man nicht sprechen: von den geplanten 859 Tausend kann man tatsächlich nur 12 (!) vorweisen. Zugleich sind in den Abrechnungsdokumenten Arbeiten im Kindergarten erwähnt (Warmwasserheizung und Mängelbehebung), sowie der Bau eines dreistöckigen Bruchsteinhauses für die Krankenstation.

Ab dem 1. Oktober 1940 erlangte die Gesundheitsabteilung (Leitung S. Smirnow) eine gewisse Unabhängigkeit als eigenständige Buchungs-, Budget- und Abrechnungseinheit. Für die Zivilangestellten gab es ein Krankenhaus, eine Poliklinik, ein medizinisch-bakteriologisches Labor, eine «Notfall» Station, einen Spezial-Autobus.
Das Krankenhaus (Leiterin J. Prostikowa, Personalzahl 34) bestand aus zwei ziemlich weit voneinander entfernt liegenden Abteilungen, einer allgemeinen — mit 25 Betten und einer Geburtenstation — mit 10 Betten. Ab dem 15. August wurde eine weitere Unterkunft zugewiesen, die über ungefähr 25 Betten verfügte (laut Begutachtung der Ärzte eine völlig ungeeignete). Die außerklinische Versorgung (Personal — 41 Leute), beinhaltete auch häusliche Hilfe. Beide Formen der medizinischen Betreuung «kosteten» fast 1,4 Millionen Rubel. (Aus dem Abrechnungsmaterial ist ersichtlich, mit was für Schwierigkeiten die Sanitätsorganisation im Hinblick auf die Beheizung der Krankeneinrichtungen konfrontiert war: nach den Normen für gusseiserne Öfen waren 40 kg Kohle veranschlagt, in Wirklichkeit wurden täglich bis zu 90 kg verbrannt).
Zum Sanitätssystem gehörten auch Gesundheitseinrichtungen für Kinder – Kindergarten und Kinderkrippen: 79 Bettstellen (geschätzt — 120), doch ihre tatsächliche Ausnutzung schwankte zwischen 29.Prozent im Dezember bis 78 Prozent im März (am 1. Januar 1941 gab es dort 40 Kinder, die Jahresdurchschnittszahl betrug — 37 bei geplanten 50). Das Dienstleistungspersonal zählte 19 Personen.

Bei der Analyse der Jahresbilanz erachtete es der Chef der Sanitätseinrichtungen, S. Smirnow, zur Verbesserung der Arbeit der Abteilungen für notwendig, das Krankenhaus so schnell wie möglich in neue Räumlichkeiten zu verlegen, das medizinische Personal zu verstärken, einen speziellen Lagerraum einzurichten, im Kindergarten und den Krippen störungsfreie Dampfheizungen einzubauen, Normen und Preise für die Krankenkost (der Zivilangestellten) festzusetzen, das Labor für Zahnprothetik in die wirtschaftliche Rechnungsführung hineinzunehmen, Entlohnungen an die Werkstätten und Unterabteilungen des Kombinats für ihre am medizinisch-bakteriologischen Labor geleisteten Dienste einzuführen.

Das Handelsnetz von Norilsk und Dudinka bestand Anfang 1941 aus zehn Einzelhandelsgeschäften, 29 Verkaufsständen für das Sonderkontingent, drei Verkaufswagen an der Bahnstrecke Norilsk—Dudinka, sechs Kantinen und zehn Speiseräume in den Unternehmen: es gab sogar einen Wurstherstellungsbetrieb (für die Zivilangestellten). Und unter den Vorschlägen für den Technologie- und Industrie-Finanzplan für das Jahr 1940 kann man lesen: «26. Zusätzlich sind dem Genossen Sawenjagin zu genehmigen: ein Plan für die Fischerei, die Organisation einer Geflügelfarm, eines Jagdbetriebs usw. Anträge sind bis zum 10.07., zusammen mit dem genehmigten Plan, einzureichen».

Im Archiv gibt es Zeugnisse über die Norilsker Sowchose (ab dem 1. Oktober 1940 übertragen an die Abteilung für allgemeine Versorgung). Eine spezialisierte Bau-Unterabteilung namens «SowchosStroi» wies bei der Abgabe am 19. Oktober Kosten in Höhe von 300 Tausend Rubel vor.

Befristete Normen wurden bestätigt: für die Urbarmachung von Tundra-Gebieten (Roden von Baumstümpfen, Schneiden von Sträuchern, Säubern von Sträuchern, Wurzelwerk und Moos nach dem ersten Pflügen (wie man sagt, «von» und «bis»), bei der Heumahd und der Silage, der Bearbeitung von Böden, die in den vergangenen Jahren urbar gemacht worden waren, Aussaat und Pflanzung, Pflege der Kulturen, Einfahren der Ernte, Betreuung von geschlossenem Gelände. Wie Sie verstehen, handelt es sich hier um einen — Ackerbau-Komplex. Außerdem wurde nach den befristeten Normen die Arbeit der Viehzüchter (Pflege der Rinder, des Jungtiere und Färsen, das Melken der Kühe und Tränken der Kälber), Schweinehirten und Gemüsebauern ausgewertet.

6. WER WIR SIND UND WIEVIELE WIR SIND

Bei der Analyse der Personenzahlen im Kombinat und im Lager im Jahr 1940, nahm ich zwei erklärende Aufzeichnungen zu den jährlichen Rechenschaftsberichten als Grundlageì —über die WOCHR (militarisierte Wache; Anm. d. Übers.) und den Gemeinschaftsbauernhof. Aus der ersten lässt sich folgern, dass der bestätigte Personalbestand der Wachmannschaften 1000 Mann ausmachte, das waren 5 Prozent der 20 Tausend Mann zählenden Lagerbevölkerung. Die zweite gibt Auskunft über die Anzahl der Bewohner in der Siedlung per 1. Januar 1941 — 7 Tausend. Gesamtzahl — etwa 27 Tausend.

Bis zum Herbst 1940 befanden sich alle Lagerstellen im System des NorilLag, das als separate Kombinatsbehörde in Erscheinung trat (mit eigenständiger Bilanzierung und eigenem Zahlungsverkehr. Zu ihm gehörten, neben den vier Lagerstellen, — die WOCHR, die militarisierte Brandwache, die operative (3.) Tschekisten-Abteilung, die Abteilungen für Kommunalwirtschaft, Sanitätswesen, Kultur und Erziehung, Registrierung und Verteilung sowie die Hauptbuchhaltung.

Am 11. September erging entsprechend den Anweisungen des NKWD der Kombinatsbefehl (¹ 505) erteilt, mit dem die neue Organisationsstruktur abgesegnet wurde. Zur effektiveren Nutzung der Lager-Arbeitskräfte, der verstärkten Bindung der Wirtschaftsleitung an Bau und Betrieb sowie einer Verschärfung der Disziplin wurde beschlossen, die Produktions- und entsprechenden Lager-Unterabteilungen zu Wirtschafts- und Verwaltungseinheiten zusammenzuschließen, die von einer Person geleitet werden sollten.

Nach diesem Prinzip wurden folgende Lagerabteilungen gebildet: erstens: Betriebsabteilung (einschließlich der Lagerpunkte an den Kohlestollen, die Außenstelle des Stollens «Sapadnaja», der Holzbeschaffungsbetrieb in Walka), zweitens: die Bauabteilung (einschließlich der Lagerpunkt für Hilfsunternehmen), drittens: der Eisenbahn-Lagerpunkt sowie die Außenstellen an den Bahnstationen, viertens: die Abteilung Dudinka, fünftens: die Kommandanten-Abteilung.

Und so, beispielsweise, wurde die wohl, «farbenfrohste» fünfte Lagerabteilung ergänzt: zentrales Straf-Isoliergefängnis in Kalargon, Untersuchungs- Isoliergefängnis und ein ganzes Netz von Lager-Außenstellen — Fischverarbeitung, Holzernte, Pferdestation, Flugplatz und Walkowsker Flusshafen, Sanitätsstädtchen (Norilsk-2). Es hatte die «Patenschaft» über die Abteilungen und Basisstationen für allgemeine und technische Versorgung, Projektierungs- und geologische Abteilungen inne, und zur fünften Lagerabteilung gehörten die gesamten militarisierten Wachmannschaften des Lagers (etwa 900 Mann) und die militarisierte Brandwache (fünf Mannschaften und ein Feuerwehrmann).

Die geplante Verteilung des Arbeiter-Kontingents (nach den wichtigsten Branchen) sah ungefähr so aus: Kohleförderung — 1200 Mann, Erzförderung — 1600, Metallurgie — 500... Insgesamt an die 7100 Mann, davon fast 72 Prozent — Häftlinge. Der jährliche Durchschnittsbedarf an Arbeitskräften für den kapitalen Bau betrug mehr als 10,7 Tausend Gefangene und etwa 1500 Zivilangestellte.

In Abhängigkeit von der Schwierigkeit und Verantwortung bei der Produktion ändert sich die Relation von Häftlingen zu Zivilmitarbeitern — im allgemeinen und auch für die verschiedenen Kategorien von Arbeitern. So machten die Gefangenen bei der Kohle- bzw. Erzförderung 73 bzw. 83 Prozent aus, während es in der Metallurgie 64,5 Prozent waren. Die «Wichte» der zivilen Ingenieure und des technischen Personals bei den Schachtarbeitern betrug — 34,6 Prozent, bei den Bau- und Montagearbeiten — 64 Prozent, bei den Erzbergleuten — 67, bei den Metallarbeitern — 100 Prozent.
Nach dem Gutachten der Kombinatsleitung war eine der Bedingungen für die Erfüllung der Jahresaufgabe die Ausarbeitung und Realisierung von Kostenvoranschlägen und Plänen zur Schulung des Personals. Aus den Buchungsbelegen folgt, dass das Trainingsprogramm (in Stunden) fast vollständig «abgezählt» wurde — 7891 von 8441 Stunden. Für Vollzeitstudenten, die in dieser Zeit nicht in der Produktion tätig waren, wurden ein Sonderfonds eingerichtet, dessen genutzter Teil 115 Tausend Rubel betrug.
Der Löwenanteil der Unterrichtsstunden Stipendien entfiel auf die Betriebsführung (92 bzw. 93 Prozent). In der Liste der Ausgebildeten—91 Bergleute, 60 Maschinisten, 111 Metallarbeiter, 39 Signalarbeiter, 26 Designer, Elektriker, Holzbearbeiter, fünf Schriftsetzer, drei Keramiker... Es gab sogar Schneider.

Von den 2117 Absolventen des Berufsbildungssystems waren 844 anschließend in Bauberufen tätig — Armaturen-Monteure, Zimmerleute, Betonarbeiter, Maurer, Maler, Glaser, Asphaltarbeiter, Topographen...

Interessant ist, dass auch die Insassen der Arbeitskolonien für Minderjährige berufstechnische Schulungen erhielten.

Unter den Kombinatsbefehlen gibt es beispielsweise auch solche wie diesen — vom 7. Oktober 1943, ¹ 595, über Abrechnungen mit der Norilsker Arbeitskolonie («ist über den tatsächlich erbrachten... Arbeitsumfang, basierend auf den Berechnungen der Löhne der Zivilarbeiter strengstens Buch zu führen»). Vom 20. Oktober datiert die Anordnung ¹ 630 «Über die Vereinnahmung der Norilkser Kinder-Arbeitskolonie in den Bestand der Unterabteilungen des Norilsker Kombinats und der Erziehungs- und Arbeitslager des NKWD» (um die Annahme von Sachwerten zu gewährleisten und eine Finanzierung auf den allgemeinen Grundlagen aller Unterabteilungen des Kombinats durchführen zu können...). Am 19. November wurde der Befehl ¹ 700 «Über die Einführung neuer Verpflegungs-normenÿ für minderjährige Häftlinge» verabschiedet.

* * *

.. .Am 14. März 1941 unterzeichnete À. P. Sawenjagin seine letzte Norilsker Anweisung ¹ 119: «Für die Dauer meiner Dienstreise nach Moskau beauftrage ich mit der Erfüllung der Verpflichtungen des Leiters des Kombinats den stellvertretenden Kombinatsleiter und Hauptmann der Staatssicherheit, den Genossen N.W. Wolochowa.», und am 8. April unterschrieb der neue Kombinatsleiter A.A. Panjukow seine erste Anordnung.

Die dreijährige Periode des von Sawenjagin eingeleiteten Umbruchs war beendet.
Die Ereignisse der nächsten Zukunft zerstreuten vorbehaltlos sogar jene geringsten Zweifel, die es möglicherweise immer noch bei der Einschätzung der Perspektiven für den Aufbau in der Polarregion geben mochte. Die Diskussion erstarb endgültig mit den ersten Geschützsalven des Großen Vaterländischen Krieges, und das Norilsker Metall, nun schon in Kampfkleidung, stürzte sich ins Getümmel auf den leidgeprüften Schlachtfeldern Russlands und Europas.

...Ich hoffe, dass die nun beginnende Suche in den Archiven unsere Kenntnisse über jene 1052 Tage, die A.P. Sawenjagin Norilsk gab, erweitern wird.

Ì. WASCHNOW, Kandidat der Geschichtswissenschaften.

„Polar-Wahrheit“ 29.09, 30.09, 04.10, 05.10, 06.10 1988


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