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Die Leser folgen der Spur

Nach der Veröffentlichung

Eine kleine Information über die Tätigkeit der Krasnojarsker «Memorial»-Organisation — («Krasnojarsker Abendblatt», ¹ 129—130 vom 29.10.91) zog die Aufmerksamkeit unserer Leser auf sich. Im Unterschied zu Briefen, in denen Bitten geäußert, Fragen gestellt, Wünsche geäußert werden, hörten sich die Autoren dieser beiden Briefe so an, als ob sie selber an die Suche nach ehemaligen Lagern des SibULON (zum besseren Verständnis der Leser: so nannte man die Sibirische Verwaltung der Lager mit besonderer Bestimmung).

«Ich las davon, dass die Gesellschaft «Memorial» versucht, Sibulonzer ausfindig zu machen, — schreibt eine Leserin, die leider nicht ihren Namen genannt hat. — Man brachte sie wohl 1932, 1930oder 1931 nach Kriwljak (das ist — eine Holzeinschlagstelle der Jarzewsker Forstwirtschaft, auf dem Jenissei 12 km flussabwärts von Jarzewo. Und auch an den Fluss Kas (etwa bei Nischne-Schadrina, von Jarzewo aus 50 km weiter flussaufwärts). Dort befanden sich die Bereiche der Jarzewsker Waldwirtschaft, an denen aus Baumstämmen Flöße zum Holzabtransportieren gebaut wurden: ein neues Städtchen, die Floßbaustellen N° 9 und 11. Unser Vater arbeitete dort als freier Arbeiter in einer Zehnerbrigade (Meister). Wir wohnten in Jarzewo. Papa erzählte, dass sich die Sibulonzer ihm gegenüber gut benahmen, weil er sich ihnen gegenüber, was die Gerechtigkeit anging, auch nett verhielt. Untereinander gab es allerdings Streitigkeiten und Raufereien.

Es gibt wohl schon niemanden mehr, der sich noch daran erinnert. Papa starb 1967 in seinem 81. Lebensjahr. Ich bin auch schon alt — 75. Vaters Familienname — Wyssotin, Grigorij Iwanowitsch».

Schon seit ein paar Jahren sucht der Autor eines anderen Briefes, L.W. Kisselew, nach den Orten der einstigen SibULON-Lager.

«...Man nannte sie deswegen Sonderlager, weil sie für ganz besondere Arbeiten vorgesehen waren, vor allem in der Goldindustrie. In der Regel kehrten Häftlinge aus diesen Lagern nicht wieder zurück.

Ich darf sagen, dass W.G. Sirotinin Pritschulyme nicht ganz korrekt Ort für die Suche nach dem SibULON gewählt hat. Dafür muss man die Lage der Goldindustrie-Bezirke der Region Krasnojarsk, ihre geheimen Punkte Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre, gut kennen.

Was die Auflösung des SibULON betrifft, so ist mir bekannt, dass es Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre noch existierte, das heißt so lange Beria noch am Leben war».

Vielleicht bringen diese neuen Zeugnisse die Aktivisten der «Ìåìîðèàë»- Gesellschaft auf die wahre Spur. Die Redaktion des «Krasnojarsker Abendblattes» dankt auf jeden Fall seinen Lesern für die Resonanz.

Valentina MICHAILOWA

„Krasnojarkser Abendblatt“, November 1991


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