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Ich suche Zeugen

Verehrte Genossen!

Wir haben eine große Bitte – helft uns!

Meine Mutter, Anna Augustowna Gleim, deutscher Nationalität, wurde 1923 im Gebiet Saratow geboren.

Im September 1941 wurden alle Bewohner eines Dorfes in den Ujarkser Bezirk, Region Krasnojarsk, umgesiedelt. Im Juni 1942 wurden zahlreiche Deutsche, unter ihnen auch meine Mutter, in die Arbeitsarmee einberufen. Man schickte sie in den Norden, in den Bezirk Dudinka, in die kleine Siedlung Chantaika. Dort arbeiteten sie den ganzen Krieg über in einer Fischfang-Kolchose. Mutter arbeitete dort bis Juli 1950; dann verließ sie den Ort auf Abruf ihres Vaters.

Die Zeiten sind gekommen, dass die Deutschen rehabilitiert werden. Aber hier gibt es erneut eine paradoxe Situation. Wir können bereits seit 1973 keine Dokumente mehr darüber finden, dass die Deutschen im Norden der Region Krasnojarsk gearbeitet haben. Wir haben eine Anfrage in den Bezirk Dudinka geschickt. Man antwortete uns, dass die Kolchose zerfallen wäre und es keinerlei Dokumente gäbe. Wir wandten uns an das Ujarsker Bezirks-Kriegskommissariat, welches meine Mutter 1942 in die Trudarmee einbestellte. Dort gab man uns zur Antwort, dass die Archive 1942 und in anderen Jahren abgebrannt seien.

Heute kann man aber viel einfacher beweisen, dass meine Mutter in der Trudarmee gearbeitet hat. Man braucht lediglich schriftliche Bestätigungen von zwei-drei Zeugen, die in jenen Jahren mit ihr zusammen in der Fischfang-Kolchose gearbeitet haben.

Solche Zeugen gibt es, und sie leben bei euch in Krasnojarsk, irgendwo in der Siedlung Basaicha. Es handelt sich um die Eheleute Bopp (oder Bob) – Iwan und Amalia (Mädchenname Schott). Meine Mutter arbeite mit ihnen bis 1950 zusammen. Dann verließ sie den Ort, aber die bleiben blieben dort.

Bis 1981 lebten meine Mutter und ich in Ujar. Und einmal kam Onkel Wanja Bopp (oder Bob) mit seinem Sohn zu uns. Dann zogen wir an meinen Arbeitsort um, in die Region Chabarowsk. Sie kennen also meine Mutter gut. Mögen sie ihr doch bitte schreiben.

Denn sie hat dem Staat im hohen Norden 8 Arbeitsjahre geopfert. Aber sie existieren offiziell nicht, einfach weggeworfene Jahre, das ist ungerecht!

J. Gleim

„Krasnojarsker Arbeiter“, 07.12.1991


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