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Wie die Zivilisation – so der Vorposten

Vom 16. bis18. Februar veranstaltete das Krasnojarsker "Memorial" zusammen mit der Gesellschaft für sibirisch-polnische kreative Beziehungen "Sibirien", dem Kulturhistorischen Museumskomplex Krasnojarsk und der Sibirischen Akademie für Luft- und Raumfahrt mit Unterstützung des Instituts "Offene Gesellschaft" eine Diskussionsrunde zu einem etwas unerwarteten Thema: "VORPOSTEN DER ZIVILISATION HINTER DEM POLARKREIS", wobei man sich auf das Norilag/Gorlag bezog (wie es im Informationsschreiben hieß: "... Im Rahmen des Projekts "Norilag-65", gewidmet dem 65. Jahrestag seit der Entstehung des Strafarbeitslagers Norilsk..."). Die interessantesten Berichte, wenn auch ohne Erwähnung des "Außenpostens", stammen von S. Papkow (Nowosibirsk, "Norilag: erstes Jahrzehnt"), A. Iljin (Krasnojarsk, "Industrielle Entwicklung der Taimyr-Region"), W. Birger (Krasnojarsk, "Übersicht über die Struktur der Rechenschaftsberichte über Gefangene von Norilag und Gorlag"), O. Afanasow (Irkutsk, "Revolte der Oserlag-Gefangenen"), Besonders hervorzuheben ist die Rede von W. Golantsew, der vorschlug, die derzeitigen Eigentümer von "Norilsk Nickel" aufzufordern, den ersten Arbeitern und Erbauern des Kombinats, seiner Bergwerke und Minen - den politischen Gefangenen von Norilag und Gorlag - eine Entschädigung zu zahlen.

Eine ähnliche Idee wurde vor 10 Jahren von Artjom Feldman, dem verstorbenen Ko-Vorsitzenden von "Memorial" Moskau, vorgebracht. Leider wurde zu diesem Zeitpunkt nichts erreicht.

Wie werden diejenigen, an die er gerichtet ist, jetzt auf diesen Aufruf reagieren?

Der Autor dieses Artikels, der sich an der Debatte beteiligte, brachte die Teilnehmer auf das Thema des Runden Tisches zurück: "Ein Außenposten der Zivilisation". Die Hauptthese seiner Rede lautete: "Norilsk ist der Vorposten einer Zivilisation der Gewalt". Unterstützt wurde er von W. Sirotinin (Krasnojarsk), der den Teilnehmern ein eindrucksvolles Bild eines anderen Beispiels von "Zivilisation der Gewalt" zeigte (später veröffentlichte "Wjetschernij Krasnojarsk" ("Krasnojarsk am Abend"; Anm. d. Übers.) einen Artikel von W. Jewgrafow über den letzten Runden Tisch) - das Bauprojekt 503, die berühmte "Todes-Straße". Alle Anwesenden beteiligten sich an der Diskussion.

Die Organisatoren des Runden Tisches (besonders hervorzuheben ist die Weitsicht, der Einfallsreichtum und die Sorgfalt von O. Podborskaja) haben das Kulturprogramm nicht vergessen. Auf dem Programm standen auch Veranstaltungen wie der Besuch eines Gottesdienstes in einer orthodoxen Kirche zum Gedenken an die Opfer aller Zeiten der Unterdrückung und ein Gottesdienst in einer polnischen Kirche zum Gedenken an die Opfer der politischen Unterdrückung.

Leonid TRUS, Vorsitzender des Nowosibirsker „Memorial“

Zeitung "30. Oktober, №14, Februar 2001


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