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Schrecken um Stalin

In der Region soll es erstmals in der neuzeitlichen Geschichte ein Denkmal des Führers geben. Und vorangetrieben wird das Projekt nicht etwa durch die Kommunisten, sondern vielmehr durch geschäftsleute. Vor genau einem Jahr war es den „Roten“ nicht gelungen, in Krasnojarsk eine Stalin-Büste aufzustellen.

Der Berater des Gouverneurs Jewgenij Paschtschenko zählt sich selbst nicht zu den Stalin-Anhängern, wenngleich er der Bruder eines bekannten Kommunisten ist. Sein Plan ist rein kommerzieller Natur. Das Denkmal soll in der Fischer-Siedlung Kurejka im Bezirk Turuchansk errichtet werden, wo sich der Führer in der Verbannung befand. Paschtschenko will dieser Projekt zur Entwicklung des Tourismus in der Region realisieren. In der Tat bestätigen Historiker, dass das damalige Denkmal fünf Meter hoch war. Es wurde von GULAG-Häftlingen errichtet. Stalin stand am Uferdes Flusses Jenisej, gleich neben dem heute bereits zerstörten Pantheon. Später warf man den Führer mitsamt seinem fünf Meter hohen Sockel einfach in den Jenisej. Bei der Gesellschaft „Memorial“ ist man davon überzeugt, dass jegliche Rekonstruktion des Stalin-Denkmals eine Beleidigung und tiefe Kränkung für die 60.000 repressierten Krasnojarsker bedeutet. Dort ist man der Meinung, dass alle Aktionen, die im Zusammenhang mit Stalin stehen, um ein halbes Jahrhundert aufgeschoben werden müssen. Aleksej Babij, Vorsitzender der regionalen Gesellschaft „Memorial“: „Die Moratorien müssen um 50 Jahre, bis wir alle verstorben sind, aufgeschoben werden, und wenn unsere Kinder es dann für notwendig halten, werden sie das Denkmal errichten“. Vor einem Jahr hatte die Aufstellung einer Stalinbüste in Krasnojarsk ebenfalls erheblichen Schrecken verbeitet. Ungeachtet der Ablehnung durch die Behörden, hatten die Kommunisten dennoch in skandalöser Weise ein Denkmal präsentiert. Ein ganzes Jahr lang hatten die Kommunisten für ihre Bronzebüste Geld gesammelt. Um sie gießen zu lassen, waren 320 Kilogramm Bronze erforderlich. Derzeit steht der Führer ganz bescheiden in einer Ecke des Stadtkomitees der Kommunistischen Partei. Kaum jemand sieht ihn hier. Die Frage über ein erneutes Aufstellen Stalins am Ufer des Jenisej ist noch nicht endgültig entschieden. Die Behörden haben noch nicht ihr „OK“ gegeben.

Ljudmila Ganschurowa
prima-tv.ru 19.04.2006


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