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Verbannungs- / Lagerhaftbericht von Albert Aleksandrowitsch Gallinger

Geboren am 08.04.1933 in der Region Wolgograd, Remenikowsker Bezirk, Ortschaft Remenikowo.

Vater: Aleksander Josifowitsch
Mutter: Emma Josifowna
Schwester: Wera Aleksandrowna Kusnezowa, geb. 1934. Arbeitet in Lesosibirsk.
Bruder: Aleksander Aleksandrowitsch, geb. 1936 in Tscheljabinsk.
Bruder: Arthur Aleksandrowitsch, geb. 1941 in der Mongolei; verstorben.

Lebten in einer Wohnung. Der Vater arbeitete bei der Staatsanwaltschaft, die Mutter in einem Nahrungsmittel-Kombinat.

Im Herbst des Jahres 1941 teilte man ihnen mit, für wie viele Tage und Nächte sie Lebensmittel einpacken sollten. Mit einem Güterzug brachte man sie nach Krasnojarsk, von dort auf mit Segteltuch überspannten Lastkähnen nach Jenisejsk; und von Jenisejsk ging es weiter mit Ruderbooten, bis sie das Dorf Anziferowo erreicht hatten; insgesamt sechs Familien trafen dort ein. Großmutter, Vater und Mutter kamen gemeinsam mit ihnen dort an.

Im Dorf wurden sie einquartiert, jeweils zwei Familien in einem Haus.

Die Eltern verstanden Russisch. A.A. ging in der ersten Zeit nicht zur Schule, weil er die Sprache nicht konnte. Mit der Zeit lernte er sie von den anderen Kindern und absolvierte später insgesamt 4 Schulklassen.

Der Vater wurde in die Trudarmee mobilisiert; 10 Jahre später kehrte er zurück. Die Mutter arbeitete in der Kolchose, die Schwester war als Kälberpflegerin tätig; manchmal gingen sie mit ihr und halfen ihr beim Füttern und Melken der Kühe. Nach einiger Zeit gab man ihnen ein anderes Haus – darin gab es nur einen russischen Eisenofen.

Sie mußten Fleisch, Eier und Wolle abgeben, ohne Rücksicht darauf, ob sie über eine entsprechende Hofwirtschaft verfügten oder nicht.

Eine Kuh bekamen sie von einer anderen Familie.

Regelmäßig mußten sie sich in der Kommandantur melden und registrieren lassen. Die Mutter wurde vorgeladen und gefragt: „Sind alle am Leben?“ Dann nahmen sie ihre Fingerabdrücke.

Die Kinder arbeiteten von klein auf in der Kolchose.

1949 fuhr er in das Dorf Jalan, um dort das Fahren mit dem Traktor zu erlernen.

In den 1950er Jahren zogen sie, zusammen mit den Eltern, nach Tscheljabinsk, in das Dorf Rosa, um. Die Eltern blieben dann auch dort, aber A.A. gefiel es in Tscheljabinsk nicht; er kehrte nach Podtjossowo zurück.

Lebte ab Herbst 1956 ständig in Podtjossowo; arbeitete als Traktorist, später in der 11. Einheit, dann erneut als Traktorist. Mit 72 ging er in Rente.

Die Befragung erfolgte durch Jelena Ponomarjowa und Tatjana Wasilichina

(AB - Anmerkungen von Aleksej Babij, “Memorial“ Krasnojarsk)

 


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