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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Theresa Malyschewa (Tochter von Heinrich)

Am 19.03.42 wurde aus der Kolonie NOWOSARATOWKA im Kreis WSEWOLOSCHSK, Gebiet Leningrad (am rechten Ufer der Newa, gegenüber dem Rybatski-Prospekt) die deutsche Familie WALISER von den Sowjets verbannt:

Sie wurden alle in NOWOSARATOWKA geboren und lebten dort im Haus Nr. 136.

H. WALISER arbeitete als Fahrer in der Thälmann-Kolchose.

Der Gefangenentransport wurde in KANSK ausgeladen. H. WALISER wurde mit den Töchtern in die Holzfabrik gefahren, aber bereits innerhalb weniger Tage brachte man sie weiter weg, in das Dorf POLJANY im Kreis NISCHNEINGASCHSK (10 km von der Station TINSKAJA entfernt). Von dort jagten sie H. WALISER im Mai 1942 in die "Trud-Armee". Sie brachten ihn ins KUSBASS (Kusnezker Steinkohlebecken), nach OSSINNIKI. Dort arbeitete er im Bergwerk, wo er etwa 1943 verschüttet wurde. Er blieb zwar am Leben, war jedoch von der Zeit an Invalide.

Man schrieb ihn aus der "Trud-Armee" frei und ließ in in die Kreisstadt TJUCHTET (westlich des KRASNOJARSKER Gebietes) gehen, wo seine Schwestern in der Verbannung lebten.

Seine Töchter wurden 1943 aus dem Dorf POLJANA nach BURJATIEN, nach DSCHIDA, verschleppt. Dort kamen sie in ein Landwirtschaftslager für Frauen, das mit Stacheldraht umzäunt war. Aber Wachtürme gab es dort nicht. Hinter dem Stacheldraht standen vier Baracken (drei große und eine kleine) mit Pritschen, die in zwei Reihen übereinander angeordnet waren. In der Nähe, genauer gesagt in einer Entfernung von etwa 100 m, stand noch ein Lager, ein "ganz gewöhnliches" mit Wachtürmen und allem anderen.

Im Lager arbeitete Dorothea-Jekaterina in der Buchhaltung. Theresa wurde zu allgemeinen Kolonnen-Arbeiten herangezogen, zur Feldarbeit. 1945 wurde Theresa in ein anderes Lager geschickt - nach ENCHOR (ebenfalls im Kreis DSCHIDA, in der Burjatisch-Mongolischen Autonomen Republik). Sie wurde 1947 freigelassen und erhielt einen Paß. Auch Dorothea-Jekaterina ließ man frei, und sie fuhr zum Vater nach TJUCHTET.

H. WALISER erlebte seine Freilassung nicht mehr. Er kam während der Verbannung in TJUCHTET ums Leben.

H. WALISER und seine Töchter wurden am 11.11.97 von der GUWD (Hauptverwaltung für Innere Angelegenheiten) im Gebiet Leningrad rehabilitiert. 

14.12.98, aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft "Memorial"

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