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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Iwan Andrejewitsch Pokrowskij

Geboren am 28. April 1911 in der Stadt Isjum, Charkowsker Gebiet.

In der Familie gab es 8 Kinder und 2 Erwachsene. Der Vater war Tischler. Beendete in Isjum die 9.Klasse. 1941 wurden sie ohne Begründung und ohne, daß ihnen Zeit zum Packen gegeben wurde, aus dem Haus gejagt und unter Wachbegleitung ans Flußufer gebracht, wo man sie auf einen Lastkahn steigen ließ, der mit Menschen bereits vollkommen überfüllt war.

Die Bedingungen waren dort wie bei einem Viehtransport. Iwan Andrejewitsch kann sich nicht mehr daran erinnern, wieviele Tage sie auf dem Wasser waren. Nach einer langen Fahrt wurde Iwan Andrejewitsch auf einen Zug verfrachtet. Sie mußten in Güterwaggons reisen. Die Verpflegung war „erträglich“. – „Der Weg war weit“, erzählt Iwan Andrejewitsch, aber wie lange sie genau unterwegs waren, das weiß er wieder nicht. Irgendwann mußten sie den Zug verlassen und gelangten auf den Dampfer „Maria Uljanowa“.

Und dann kam Iwan Andrejewitsch nach Krasnojarsk und fand sich im Gefängnis wieder; es war nur ein Durchgangsgefängnis, er blieb lediglich ein paar Tage in Krasnojarsk.

Dorthin kommt der Händler Aleksej Wasiljewitsch Isotow und „kauft“ einige arbeitsfähige Männer. Sie werden in die Ortschaft Jarzewo geschickt, wo man Iwan Andrejewitsch und die anderen Männer in Wohnheimen einquartiert. Iwan Andrejewitsch ist angestammter Tischler. Für seine Arbeit bekam er Lohn, aber wieviel das genau war, erinnert er nicht mehr. Die Ortsansässigen verhielten sich ihm gegenüber gut und stießen keine Kränkungen oder Beleidigungen gegen ihn aus. Jede Woche mußte er sich auf der Kommandantur melden und registrieren lassen. „Aber während der Woche konnte ich mich frei bewegen“.

1953 wurde er rehabilitiert. Er arbeitet in der Waldwirtschaft – erhält einen für jene Zeiten sehr hohen Lohn, ungefähr 300,- Rubel.

Iwan Andrejewitsch kennt die Sondervergünstigungen für Repressionsopfer und macht von ihnen auch Gebrauch.

Mehrmals ist er mit Preisermäßigungen zu seinen Verwandten in die Stadt Isjum gefahren.

Alle Vergünstigungen nutzt er: für Brennholz, Strom, Wohnungs (Haus).

Die Befragung wurde durchgeführt von T. Kapuzij, W. Moisejew (historische Abteilung der Jenisejsker Fachschule für Pädagogik)

Erste Forschungsexpedition für Geschichte und Menschenrechte


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