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Verbannungs- / Lagerhaftbericht von Ljubow Antonowna Schmyga

Wurde am 15.08.1931 in der Stadt Saratow geboren.

Ljubow Antonownas Familie (Mutter, Vater, 2 Brüder) lebte in einem kleinen Haus aus Ziegelsteinen; sie besaßen eine Wirtschaft und einen Garten.

Als sie 1941 deportiert wurden, war Ljubow Antonowna 10 Jahre alt. Die Nachrichten über die Deportation überbrachte der Vater seiner Familie. Er war ein sehr kluger Mann, beherrschte 12 Sprachen und las sehr viel. Die obige Neuigkeit hatte er in der Zeitung gelesen. Am nächsten Zag wurden sie mit einem Fahrzeug abgeholt. Nichts durften sie mitnehmen. „Sie brachten us fort, Mama weinte, alle liefen geschäftig hin und her“ – erinnert sich Ljubow Antonowna – „und ich blickte auf unsere Kuh, die uns hinterherbrüllte ... und so blieb sie ungemolken zurück“.

Wie lange die Familie mit dem Auto gefahren ist weiß Ljubow Antonowna nicht mehr. Anschließend wurden sie auf einen Zug umgeladen, mit dem sie nach Krasnojarsk gebracht wurden. Etwa einen Monat dauerte die Fahrt. Sie bekamen gut zu essen (Fleisch, Wurst, Suppe). Ljubow Antonowna erklärt sich das so, dass ihr Vater Kommandant war. In Krasnojarsk ließ man sie an der Station Kljukwenno aussteigen. Irgendeine Frau nahm die Familie Schmyga bei sich auf. „Man begrüßte uns mit dem Wort ‚Faschisten’“ – die örtliche Bevölkerung stand uns ablehnend gegenüber. An der Station Kljukwenno blieben sie ungefähr ein Jahr. Danach wurde die Familie Schmyga in das Dorf Kulisa im Turuchansker Kreis verlegt. 1942 starb Ljubow Antonownas Vater. 1943 zogen sie nach Fomka um. In dem Dorf Fomka wurden alle Deportierten in einem ehemaligen Kälberstall untergebracht, in dem sie 4 Jahre lang blieben. Mit 14 Jahren begann Ljubow Antonowna in der Sowchose zu arbeiten. Dort arbeiteten sie ohne freie Tage, und ihr wurde 5 Jahre kein Lohn gezahlt. In der Sowchose hat sie ihre ganzes Leben gearbeitet. Sie hat eine Medaille verliehen bekommen. 1958 erhielt sie ihre Rehabilitation. Vor etwa 30 Jahren zog sie nach Jarzewo um.

Und nun zu den ihr zustehenden Vergünstigungen für Repressionsopfer. Sie nutzt diese Ermäßigungen für Brennholz, Strom und kostenlose Fahrten mit dem Zug.

Hausadresse: Jarzewo, ul. Kirowa 62/3

Die Befragung wurde durchgeführt von G.W. Ponomarewa (historische Abteilung der Jenisejsker Fachschule für Pädagogik)

Erste Forschungsexpedition für Geschichte und Menschenrechte


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