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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Alexander Iwanowitsch Schnaider

 Am 10.03.38 wurde in dem Dorf GATTUNG, Kanton UNTERWALDEN, Autonome Republik der Wolgadeutschen, der Sekretär des Dorfsowjets, der aus Gattung gebürtige Wolgadeutsche Johannes (Iwan) Nikolajewitsch SCHNAIDER, fälschlicherweise SCHNEIDER, (1899-1938), parteilos, verhaftet. Man brachte ihn in das Untersuchungs-gefängnis in UNTERWALDEN und schickte ihn von da aus ins Gefängnis in ENGELS. Er wurde am 21.07.38 von der "Dwoika" nach §58-10 (antisowjetische Agitation) verurteilt und am 22.08.38 in ENGELS erschossen.

Er wurde posthum am 17.08.89 von der Staatsanwaltschaft des Gebietes Saratow (gemäß Verordnung des Obersten Sowjetpräsidiums der UdSSR vom 16.01.89) rehabilitiert.

Anfang September 1941 wurden seine Frau und die Kinder von den Kommunisten aus GATTUNG deportiert:

Die Familie mußte an der Station KAMARTSCHAGA im Kreis MANSK aussteigen.

Von KAMARTSCHAGA schickte man sie in das Dorf NOWOMICHAILOWKA, im gleichen Kreis gelegen, 5 km vor dem Dorf Kijaj.

Im Januar 1942 wurde WENDELIN SCHNAIDER in die "Trudarmee" ins KRASLAG gejagt, von wo aus man ihn später ins USSOLLag (das Ussolsker Besserungs-Arbeitslager im Gebiet Swerdlowsk) schickte. Nach der "Trudarmee" ließ man ihn in der Verbannung, in der Siedlung UST-JASWA, Kreis KRASNOWISCHERSK, Gebiet MOLOTOW. Später lebte er im Wolgagebiet, von wo aus er Ende der 80-er Jahre nach Deutschland ging.

Im Sommer 1942 wurde MARGARITA SCHNAIDER mit ihrem jüngsten Sohn nach Norden gejagt, zur Station BACHTA, Kreis TURUCHANSK (am rechten Ufer des Jenissej).

Dorthin gerieten ungefähr 15 wolgadeutsche Familien, und sie kamen alle aus GATTUNG. In BACHTA starb Agnessa MOOR. MARGARITA SCHNAIDER arbeitete dort als Wärterin in der Kolchose.

Die Kommandantur befand sich in der Siedlung MIRNY. Anfangs war dort MAJBORODA Kommandant, aber ab 1948 Leutnant TSCHEPURNOJ. Die Kinder aus BACHTA gingen in MIRNY zur Schule.

1950 ließ die Kommandantur ALEXANDER SCHNAIDER nach KRASNOJARSK gehen, um dort zu lernen. Er kam dort am Technikum für Lokomotivbau an.

Im Herbst 1953 ließ man auch MARGARITA SCHNAIDER nach KRASNOJARSK gehen. Sie kam dort am 20.10.53 an und lebte nicht weit entfernt von der Krasnojarsker Maschinenbaufabrik. Sie sowie ALEXANDER SCHNAIDER wurden am 23.01.56 aus der Verbannung entlassen.

ALEXANDER SCHNAIDER wurde am 19.01.93 von der UWD (Verwaltung für Innere Angelegenheiten) des Gebietes Krasnojarsk rehabilitiert, MARGARITA SCHNAIDER am 17.05.2000 von der UWD des Gebietes Saratow. Die Nachweiskarte der Familie für den Gefangenentransport wurde in der UWD des Gebietes Saratow nicht aufbewahrt.

 

04.03.2001, aufgezeichnet von W.S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft "Memorial"

 

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