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Verbannungs-/Lagerhaftberichtvon Alexandra Rudolfowna Stepanowa

Alexandra Rudolfownas Vater – Rudolf Jakowlewitsch LISCHKO (oder LESCHKO, 1890-1945) war Österreicher und stammte aus Wien. In Deutschland (Berlin oder Leipzig) beendete er die Universität. Er konnte nicht weniger als sechs Sprachen. Während des Ersten Weltkrieges wurde er mobilisiert und geriet anschließend nach Rußland (möglicherweise begab sich sein Regiment vollständig in Kriegsgefangenschaft). Er kam nach Sibirien und blieb dort auch. In den 1920er Jahren lebte er in dem Dorf Tertesch (heute im Bezirk Mana, 10 km von der Bahnstation Kamartschaga entfernt). In diesem Dorf heiratete er und siedelte Ende der 1920er Jahre mit seiner Familie in die Stadt KRASNOJARSK um; dort wohnte er unter der Adresse: Leninstraße 122, Ecke Gorkijstraße. Unweit von Zuhause arbeitete er als Leiter eines Geschäftes (oder einer Abteilung) der Bezirksorganisation für die Beförderung und Verteilung von Lebensmitteln.

Am 08.02.1938 wurde er zuhause während der Mittagspause verhaftet. Eine Haussuchung wurde bei der Festnahme nicht durchgeführt.

Am 23.05.1938 wurde er von einer „Dwojka“ (einer Kommission des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten und der Staatsanwaltschaft der UdSSR) nach § 58-10 zu 10 Jahren verurteilt. Offensichtich ließen sie seine Ehefrau unmittelbar danach schon ins Gefängnis, um ihn zu besuchen. Er erzählte, daß sie ihn für 10 Jahre an die KOLYMA schicken würden. Später, im Jahre 1940, erhielt seine Frau von ihm einen Brief aus OROTUKAN, wo er in einem Bergwerk arbeitete. Das waren die letzten Nachrichten, die sie von ihm bekam.

Nach Mitteilung der Behörde für Inneres im Gebiet Magadan wurde R.J. LISCHKO am 24.06.1945 aus dem SWITL-Lager in die Region Chabarowsk verschickt (vermutlich mit einer Invaliden-Etappe). Gemäß Auskunft der Behörde für Inneres im Gebiet Chabarowsk starb er am 30.10.1945 in der Siedlung START, Bezirk KOMSOMOLSK-am-AMUR (heute GEBIET CHABAROWSK), aufgrund einer „akuten Fehlfunktion des Herzens“. Dort wurde er auch begraben.

R.J. LISCHKO wurde am 12.11.1960 vom Obersten gericht der RSFSR rehabilitiert.

06.11.1993 Aufgezeichnet von W.S. Birger,
Krasnojarsker „Memorial“-Organisation

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