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Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Elvira Andrejewna Uschmankina

Anfang September 1941 wurde die wolgadeutsche Familie MELLENBERG aus dem Dorf DEGOT (DEGOTT), Kanton KAMENSK, Autonome Republik der Wolgadeutschen, von den Kommunisten deportiert:

Mitten in der Nacht holten die Kommunisten sie aus dem Dorf weg und brachten sie zur Anlegestelle. Dort wurden sie eine Woche lang festgehalten, dann drei Tage und drei Nächte lang mit Lastkähnen die Wolga aufwärts gebracht und anschließend auf Güterwaggons verladen.

In ABAKAN (im Autonomen Gebiet Chakassien) wurden die Verbannten ausgeladen und dann mit Lastkraftwagen über den Jenissej in den Kreis KURAGINO gebracht.

Heinrich Alexandrowitsch MELLENBERG und seine Familie kamen in eine Kolchose in dem Dorf MURINO in Verbannung.

Im Januar 1942 hetzten die Sowjets Heinrich Alexandrowitsch MELLENBERG in die "Trud-Armee" (Arbeitsarmee), in das Gebiet KIROW, ins WJATLag (= Holzfäller-Lager am Fluß Wjatka, im Kirowsker Gebiet), aber bereits im Februar 1942 schickten sie ihn von dort ins USSOLLag (das Ussolsker Besserungs-Arbeitslager im Gebiet Swerdlowsk).

Ab 22.02.42 saß er im Lagerpunkt BONDJUG (an der Kama) und arbeitete in der Holz-fällerei. Am 27.05.43 wurde er von einem Lagerwächter erschossen.

1942 starben in der Verbannung in MURINO sein jüngster Sohn und seine jüngste Tochter. 1943 hetzten die Sowjets die älteste Tochter, Klara MELLENBERG, zur "Trud-Armee" in die Autonome Republik Baschkirien, zum "Baschkirischen Erdöl- und Gas-Großbauprojekt". Nach dem Krieg blieb sie in der Autonomen Republik Baschkirien in der Verbannung.

Ende 1943 schickten die Sowjets Paulina (H.) MELLENBERG in den Norden, zum "Fischfang". Dort wurde sie schwerkrank. 1945 brachte man sie zurück und versetzte sie mit den Kindern aus MURINO in eine Milchsowchose (= staatlicher landwirtschaftlicher Großbetrieb) in das Dorf MARININO. Dort blieben sie bis zum Ende der Verbannung. Am 13.01.56 wurden sie freigelassen. Dabei wurde fälschlicher-weise bei allen Kindern als Vorname des Vaters "Andrej" in die Papiere eingetragen.

Heinrich Alexandrowitsch MELLENBERG und seine Ehefrau wurden am 25.03.2000 von der UWD (Verwaltung für Innere Angelegenheiten) des Gebietes Saratow rehabilitiert.

Elvira Heinrichowna MELLENBERG erhielt ihre Rehabilitation am 12.10.94 vom Informationszentrum der UWD des Gebietes Krasnojarsk.

09.07.2000, aufgezeichnet von W. S. Birger, Krasnojarsk, Gesellschaft "Memorial"

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