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Deportationen aus Ost-Wolhynien und Ost-Podolien (1929-1930)


Diese Deportationen begannen bereits im Jahre 1929. Angefangen im September 1929 strömten die Verbannten-Transporte aus dem westlichen Teil des Kiewer Gebietes (heute Gebiet Schitomir), aus den Gebieten Winniza und Kamenjez-Podolsk (heute Chmelnizker Gebiet) einer nach dem anderen nach Sibirien. Was die soziale Zusammensetzung betraf, so herrschten unter den Verbannten die Bauern vor, aber es gab auch nicht wenige Händler, Lehrer, Ingenieure, Handwerker (Schneider, Friseure, u.a.). Die Mehrheit in der ethnischen Zusammensetzung stellten natürlich Ukrainer dar. An zahlenmäßig zweiter Stelle standen offenbar Polen. Unter den Verbannten gab es ebenfalls Deutsche und Juden.

Einige Transportzüge wurden an der Station Jaja im Sibirischen Gebiet (heute Gebiet Kemerowo) abgeladen. Dort hielt man die Mehrheit der Verschleppten monatelang in "Durchgangslagern" hinter Zäunen aus Stacheldraht. Ein Teil der Verbannten wurde von der Station Jaja nach Tomsk gebracht. Andere Transportzüge lud man in Irkutsk aus. Tausende Verbannte wurden, gemeinsam mit Kindern, in das alte, halbzerstörte Alexandrowsker Zentralgefängnis gejagt, wo das Wasser von den Dächern tropfte, und es war schon Winter.

Es gab Etappen, die ausgeladen wurden ohne Irkutsk erreicht zu haben: in Angarsk, Nischneudinsk, Tajschet.

Im Frühjahr 1930 schickte man diese Verbannten aus Jaja, Tomsk und Irkutsk in unsere Region. [Freilich gerieten viele Verbannte von dort auch in andere Regionen]. Nur die Verbannten, die nach Angarsk gelangt waren, gerieten erst erheblich später in unsere Region, nämlich im Jahre 1935 (man trieb sie hinüber in die Siedlung Dudowka im Kreis Kasatschinskoje).

Die Verbannten-Transporte aus Wolhynien und Podolien, die 1930 verschickt worden waren, kamen, nach uns vorliegenden Angaben, bereits "auf direktem Wege" in unsere Region.

Viele Verbannte aus Transporten, die in Krasnojarsk ausgeladen worden waren, blieben in den örtlichen Holzfabriken: in der Holzfabrik Nr. 1 (ab 1933 - Krasnojarsker Holzverarbei-tungskombinat), in den Holzfabriken Nr. 3 und 4 (Insel Paschenny). Andere brachte man aus Krasnojarsk entweder in den Süden, in die Berge (Siedlung Kitschibasch am Fluß Sissim und andere Verbannungsorte), oder den Jenissej abwärts, nach Norden, nach Jenissejsk und danach in die "Subregion Jarzewo" am linken Ufer des Jenissej und seiner Nebenflüsse in der Nähe von Jarzewo. Damals gehörten diese Orte zum Bestand des Kreises Turuchansk (man nannte sie traditionsgemäß "Turuchansker Gebiet"), aber als ihre Bevölkerung um ein Vielfaches an Verbannten zunahm, bildete die Staatsmacht den neuen Kreis Jarzewo. Später, nach der Freilassung vieler Verbannter, nahm die Bevölkerung stark ab, der Kreis wurde abgeschafft und in den Kreis Jenissejsk eingegliedert. An diesen Orten waren die Verbannungssiedlungen über zig Kilometer verstreut, denn sie waren im wesentlichen an die Holzverarbeitungsbetriebe und die Holzflößerei angebunden.

In den Jahren 1932-1933 verlegte man viele Verbannte von den Flüssen Sissim und Irbej, aus den Gebirgstälern, näher an den Jenissej heran: in die Siedlung Schulget, nach Smolenka und andere Dörfer. In den Jahren 1935-1937 verbrachte man viele von ihnen ins Holzverarbei-tungskombinat und die Holzfabriken nach Krasnojarsk.

Einige Transportzüge (z. B. eine Etappe aus dem Alexandrowsker Zentralgefängnis. s. oben) wurden an der Station Kamartschaga im Kreis Mana ausgeladen. Von dort brachte man die Verbannten in die Siedlung Oreschnoe in den Bergen, in Siedlungen an der Mana und ihren Nebenflüssen: Bolschoj und Malij Ungut, Lebjasche, Narwa, Kolba, usw.

Viele Verbannte gerieten nach Kansk, in Siedlungen mit Holzfabriken. Andere brachte man aus Kansk weg, in den benachbarten Kreis Ilansk, an den Fluß Pojma, wo auf einem unbewohnten Platz die Verbannten-Siedlung Chromowo entstand.Dorthin gerieten nur ukrainische Verbannte (Polen und Ukrainer), andere Verbannte wurden nicht hierher verschleppt. Im Frühjahr 1938 brachte man alle Verbannten aus Chromowo fort, zum Teil in die Kansker Holzfabrik, zum Teil an den Fluß Mana (s. oben), und in der Siedlung Chromowo wurde der Ilansker OLP (= Sub-Lagerpunkt) des Kraslag (Postfach Y-235) errichtet.

Viele ukrainische Verbannte gerieten in Verbannten-Siedlungen an den Flüssen Agul und Kungus im Kreis Irbej, wo sie mit Verbannten aus Burjatien zusammenkamen.

Uns liegen keine Angaben darüber vor, auf welchem Wege man sie dorthin brachte: ob über Kansk, Irkutsk oder Nischneudinsk. 1938 wurden diese Verbannten, sowie jene aus der Siedlung Chromowo, ebenfalls dorthin fortgebracht, und auch aus den gleichen Gründen: den Platz der Verbannten-Siedlungen nahmen die Zonen der Sub-Lagerpunkte des Kraslag Agul, Schedarba und Tugatsch ein.

Anfang der vierziger Jahre wurde ein Teil der Verbannten aus der Kansker Holzfabrik nach Krasnojarsk, ins Holzverarbeitungskombinat und die Holzfabriken, verlegt.

Nach Igarka gelangte nur eine ziemlich kleine Gruppe von Verbannten aus ukrainischen Transporten. Es handelte sich um Verbannte, die ursprünglich zur Station Jaja gebracht worden waren. Verbannte aus diesem Strom gerieten (offenbar in kleinen Gruppen) ebenso an die Station Kemtschug (im Westen von Krasnojarsk) und nach Ujar (östlich von Krasnojarsk).

Eine Verbannten-Gruppe aus der Ukraine geriet (möglicherweise über Tomsk) ebenfalls nach Olchowka (Artjomowsk), heute Kreis Kuragino, in die Goldbergwerke in den Bergen des Ost-Sajan. Aber es liegen uns keine Angaben über die dortige Existenz von Verbannten aus Wolhynien und Podolien vor. Dorthin gelangten Verbannte aus der südwestlichen Ukraine, aus dem Gebiet Odessa.

Verzeichnis der Hauptverbannungsorte der aus Wolhynien und Podolien Deportierten

Siehe:


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