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Womit beginnt die Suche nach Informationen über das Schicksal eines Repressionsopfers?

Für den Anfang muß erst einmal festgestellt werden, auf welche Art und Weise der Betreffende überhaupt repressiert wurde. Ohne uns groß auf Feinheiten einzulassen, sagen wir, dass man die Opfer politischer Repressionen in zwei Gruppen einteilen kann – Menschen; die aus politischen Motiven verhaftet wurden, und Sondersiedler (streng genommen überschneiden sich beide Gruppen, aber für den Beginn der Suche spielt dies keine Rolle).

Verhaftete

Sie haben den Menschen verhaftet und nach einem politischen Paragraphen Anklage gegen ihn erhoben. Danach können verschiedene Varianten auftreten: entweder wurde er tatsächlich verurteilt oder nicht; er starb im Gefängnis oder – wurde freigelassen; man erschoß ihn, schickte ihn in ein Lager oder in die Verbannung. Aber das Wichtigste an der Sache: bei der regionalen Verwaltung des FSB der betreffenden Region (oder analogen Behörden der GUS) muß die Strafakte von dieser Person aufbewahrt sein. Wenn man ihn also im Gebiet Orel verhaftete, dann muß sich diese Akte auch bei der regionalen Verwaltung im Gebiet Orel befinden, fand die Verhaftung im Gebiet Donezk statt – dann liegt sie bei der ukrainischen Sicherheitsbehörde im Gebiet Donezk, usw. Dorthin muß man dann auch seine Anfrage richten (Adressen s. hier), und zwar unbedingt unter Angabe seiner eigenen Adresse für die Rückantwort. Wenn die Akte gefunden wird, können Sie sie einsehen (sofern Sie ein Verwandter des Betroffenen sind).

Zwei Probleme müssen unbedingt noch erwähnt werden. In der Regel wurde der Verhaftete entweder erschossen oder in ein Lager verbracht. Im ersten Fall möchten Sie erfahren, wo er begraben liegt, im zweiten – wie sein weiteres Schicksal verlief.

Leider ist, in der Regel, die Stelle, an der ein Erschossener begraben wurde, nicht bekannt, obwohl es in einigen Städten gelungen ist, sie ausfindig zu machen und an der Stelle ein Zeichen des Gedenkens aufzustellen. Daher macht es Sinn, im Gesuch auch nach dem Bestattungsplatz zu fragen.

Normalerweise gibt es in der Akte keine Informationen darüber, in welches Lager der Verurteilte eigentlich geschickt wurde. Aber mitunter, wenn beispielsweise der Häftling einen Antrag auf Überprügung seines Verfahrens schrieb, tauchen derartige Angaben in der Akte auf. Deswegen sollte man in dem Antrag durchaus auch danach fragen, in welchen Lagern der Verurteilte seine Strafe verbüßte; und sollte es gelingen, dies zu erfahren – dann kann man ein weiteres Gesuch an die Behörde für Inneres (nicht die regionale Verwaltung des FSB, sondern eben die Behörde für Inneres!) in den entsprechenden Regionen richten.

Sollten sich in der Akte keinerlei Angaben finden, dann muß man sich an das Haupt-Informationszentrum des MWD (Ministerium für innere Angelegenheiten) in 117469 Moskau, ul. Nowotscheremuschkinskaja 67, wenden. Ein Exemplar der Registrierkarte des Gefangenen wurde aus jedem Lager an dieses Archiv geschickt; deswegen kann man dort mit großer Wahrscheinlichkeit die notwendigen Angaben finden.

Sondersiedler

Diese Kategorie ist sehr zahlreich: sie umfaßt sowohl politische Verbannte, als auch entkulakisierte Bauern, deportierte Völker und Menschen, die nach der Lagerhaft auch noch eine Verbannungsstrafe verbüßen mußten (Einzelheiten über die Kategorien s. hier). In der Regel waren diese Menschen nicht verurteilt worden, sondern auf administrativem Wege zur Sonderansiedlung verschickt worden. Vereint werden sie dadurch, dass sie alle in Sonderkommandanturen registriert waren, und infolgedessen kann man Angaben über sie bei der Behörde für Inneres jener Regionen erhalten, in die sie zur Sonderansiedlung verschickt wurden (wenn sie zum Beispiel ihre Verbannung in der Region Krasnojarsk verbrachten, dann wendet man sich an die Staatliche Behörde für Inneres in der Region Krasnojarsk). Spuren lassen sich jedoch auch in den Gebieten verfolgen, aus denen sie verschickt wurden (bei der Behörde für Inneres und in den regionalen Archiven), so dass es also sinnvoll ist, seine Anfragen auch dorthin zu richten (Adressen s. hier). Befand sich die Person in Sondersiedlung in der Region Krasnojarsk und Sie selber leben in Krasnojarsk, dann empfehlen wir Ihnen, in die Sprechstunde der Rehabilitationsabteilung des Informationszentrums der Staatlichen Behörde für Inneres der Region Krasnojarsk zu kommen. Sie ist an Werktagen von 11 bis 13 Uhr geöffnet: Prospekt Mira 87 (Haltestelle Ploschtschad Revolutsii, Kinotheater „Lutsch“, Geschäft „Niwa)


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