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Briefe von Trotzkijs Sohn

Presse-Mitteilung

Am 21. Mai um 14 Uhr findet im Museumskomplex für Kultur und Geschichte an der Strelka die Präsentation des Buches „“Mein geliebtes Wimperchen! ...“: Sergej Sedow. Briefe aus der Verbannung“. Diese Briefe schrieb der jüngste Sohn Leo Trotzkijs aus Kransojarsk an seine Frau.

Ende August 1935 tauchte in den Straßen von Krasnojarsk ein einsamer junger Mann auf. Er hatte hier keine Freunde, keine Behausung und keine Arbeit. Die einzige Möglichkeit seine Seele zu entlasten waren für den Dozenten Sergej Sedow die Briefe an seine Frau, die im weit entfernten Moskau zurückgeblieben war. Die mit Bleistift geschriebenen Zeilen spiegelten die Schwere der Einsamkeit, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und zahlreiche Einzelheiten im Leben der Krasnojarsker Mitte der 1930er Jahre wider.

Jetzt befinden sich diese Briefe in Kalifornien. 2006 wurden sie von Mitarbeitern des Sankt-Petersburger wissenschaftlichen Informationszentrums der Gesellschaft „Memorial“ unter Mitwirkung der Hoover Institution Stanford University sowie Julia Akselrods, der Tochter von Sergej Sedow, veröffentlicht. Redakteurin und Herausgeberin – J.W. Rusakow, Vorbereitung zum Druck und Veröffentlichung der Dokumente – S.A. Larkowa, Gesamtredaktion – I.A. Flige.

Das Schicksal der Haupthelden des Buches verlief tragisch. Sergej Sedow fand eine Arbeit als Ingenieur beim KrasMasch. Am 26. Mai 1936 wurde er wegen konterrevolutionärer Tätigkeiten zu 5 Jahren Freiheitsentzug verurteilt und ins Uchtpetschlag geschickt. Im April des Folgejahres brachte man ihn ins Krasnojarsker Gefängnis zurück. Am 29. Oktober 1937 wurde er zum Tode verurteilt und um Mitternacht erschossen. Sedow wurde 1988 rehabilitiert.

Seine Ehefrau Henriette Rubinstein bekam 8 Jahre, wurde jedoch insgesamt 10 Jahre in Lagern an der Kolyma in Gefangenschaft gehalten. Anschließend wurde sie zur Ansiedlung in der kleinen Ortschaft Jagodnoje entlassen, wo sie bis 1960 lebte. Ihr Los war von großem Leid gezeichnet, aber vor ihrem Tod offenbarte sie ihrer Tochter Julia Akselrod, daß sie in ihrem ganzen Leben nur in jenen sieben Monaten glücklich gewesen war, die sie mit Sergej in Krasnojarsk verbracht hatte, und daß sie es niemals bereut hätte, ihrem geliebten Mann dorthin zu folgen.

Die Teilnehmer der Präsentation werden sich einen Dia-Film ansehen, der über die politischen Massen-Repressionen in Krasnojarsk Ende der 1930er Jahre berichtet.

Aleksej Babij,
Vorsitzender der Krasnojarsker „Memorial“-Gesellschaft.
Telefon: 65-13-85, E-mail: memorial@maxsoft.ru


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