Maria Rudolfowna Jaritschina wurde 1939 in Kankel (Kandel!), Gebiet Odessa, Rasdeljansker Bezirk, geboren. Ihre Eltern waren: Vater Rudolf Michailowitsch Bulach und Mutter Maria Bernhardowna Bulach (an den Mädchenname der Mutter kann sie sich nicht mehr erinnern).
1945 wurden sie nach Sibirien gebracht. Davor waren sie zunächst in Polen, anschließend in Deutschland. Die Deutschen wurden aus Deutschland nach Russland verschleppt, nach Sibirien.
In Sibirien begegnete ihnen die ortsansässige Bevölkerung mit feindlicher Gesinnung. Man bezeichnete sie als „Deutsche“ und „Faschisten“. In Jenisejsk arbeitete der Vater in einer Fabrik. Maria sprach Deutsch, aber vor lauter Befangenheit vergaß sie fast alles. Sie erinnert sich, dass sie in ihrer Kindheit äußerst eingeschüchtert waren. „Die Tataren oder Ukrainer waren überhaupt nicht verlegen; sie sprachen ungehindert in ihrer Sprache, aber wir hatten Angst“.
Maria absolvierte drei Klassen an einer Schule, die in einer hölzernen Baracke untergebracht war. Nach der Schule ging sie zum Arbeiten in die Fabrik. Sie erhielt nie eine Berufsausbildung; es herrschte eine schwierige Zeit, und es war einfach nur wichtig zu überleben. Sie zog selber zwei Kinder groß, heute hat sie Enkelkinder.
O. Kruschinskaja. Unfreiwillige Sibirjaken