Aus den am Jenissej gelegenen Kreisen des Bezirks Krasnojarsk begann man zunächst Bauern in die Taiga zu verschleppen, in alle möglichen ""Kulaken-Reviere" (Mostowoe, Gorewka und andere). Im Februar 1930 wurden die nordwestlichen Kreise des Bezirks (Bolschaja Murta, Pirowskoje, Kasatschinsk) von den Deportationen nach Makowka erfaßt (siehe Über-sicht über die Deportationen aus dem Bezirk Atschinsk). Außerdem liegen Angaben über die Verschickung von Verbannten in der ersten Hälfte des Jahres 1930 nach Osten vor, nach Transbaikalien (zu den Kohlegruben in Bugatschatsch), von wo aus sie nach einem Jahr in die Gruben nach Tscheremchowo (direkt nach Tscheremchowo und zur Station Kassjanowka) weiterverschleppt wurden. Es gibt ebenfalls Kenntnisse über Deportationen nach Tscherem-chowo aus dem Kreis Ujar im darauffolgenden Jahr 1931, jedoch sind sie möglicherweise ungenau, und es ist nicht auszuschließen, daß dies auch im Jahr 1930 geschah. Zum Thema Verbannung in die Tscheremchowsker Kohlegruben siehe auch die Abschnitte 3.4, 3.5.
Im Sommer 1930, als auf dem Jenissej Eisgang herrschte, begann eine große Deportation nach Igarka. Die nächste Deportationswelle nach Igarka rollte im Sommer 1931. In diesen Jahren wurden auch Bauern aus dem Bezirk Kansk nach Igarka verschleppt (siehe Überblick über Deportationen aus diesem Bezirk). Der Strom von Verbannten kam ebenfalls aus dem Kreis Jenissejsk und sogar aus dem damaligen Turuchansker Gebiet (aus Jarzewo, Worogowo und anderen alten Dörfern am Ufer des Jenissej) nach Igarka. Als Igarka anstelle der ursprünglichen Erdhütten mit Baracken bebaut war, nannte man diese dementsprechend Pirowsker, Murtinsker, Krasnojarsker, Irbejsker, Nowossjolowsker, Jarzewsker, usw. Baracken, da die Verbannten aus einem Ort gewöhnlich zusammen wohnten und arbeiteten.
Ein kleiner Teil der Verbannten aus diesen Strömen geriet, anstatt nach Igarka, nach Kurejka und in die Siedlung Noginsk (heute Swetlogorsk), dem Fluß Kurejka nach Norden folgend, wo sich das Bergwerk "Jubilejnij" befand. Später wurden fast alle Verbannten aus dem Bergwerk nach Igarka verlegt. Heute befindet sich an dieser Stelle das WKW (Wasserkraftwerk) von Kurejka.
Im Sommer 1931, zu derselben Zeit, als man die Bauern aus Worogowo nach Igarka verbannte, verschleppte man die Verbannten aus den Kreisen Daurija und Balachta (im Süden von Krasnojarsk) in die Siedlung Strelka, 5 km von Worogowo entfernt.
Bereits 1933 begann man viele Verbannte aus Igarka nach Krasnojarsk zu überführen (in der Regel in die Holzfabriken und das Holzverarbeitungskombinat). Von ganz besonderem Massencharakter waren solche Überführungen in den Jahren 1936-1938. Aus Igarka wurden sogar Kinder nach Krasnojarsk abtransportiert, deren Eltern in der Verbannung umgekommen waren, aber diese Kinder blieben in Krasnojarsk weiter im Verbannungszustand. Außer nach Krasnojarsk wurden Verbannte aus Igarka auch zur Snamensker Glasfabrik überführt.
Viele Verbannte, besonders aus Vorort-Siedlungen und Dörfern, wurden auf direktem Wege zum Krasnojarsker Holzverarbeitungskombinat und in die Holzfabriken gebracht. Aber ungeachtet dessen überwogen in Krasnojarsk nicht die "ortsansässigen" Verbannten, sondern diejenigen, die aus der Ukraine und zum Teil aus Transbaikalien gekommen waren.
Ein anderer großer Ort von Bauern-Verbannungen aus dem Krasnojarsker Bezirk im Jahre 1931 wurde das linke Ufer des Jenissej und seiner Nebenflüsse nahe dem Dorf Jarzewo. Damals gehörte dieses Territorium zum Kreis Turuchansk (man nannte es traditionsgemäß "Turuchansker Kreis"), aber als die Bevölkerung dort um ein Vielfaches an Verbannten zunahm, wurde von der Staatsmacht ein neuer Kreis Jarzewo gebildet. Ende der fünfziger Jahre, nach der Freilassung vieler Verbannter, nahm die Bevölkerungszahl drastisch ab, und der Kreis wurde abgeschafft, indem man ihn in den Kreis Jenissejsk eingliederte. Im Unter-schied zu Igarka waren die Verbannten-Siedlungen im Kreis Jarzewo über zig Kilometer verstreut, denn sie waren hauptsächlich an die Holzverarbeitung und das Holzabflößen gebunden. Einige dieser Siedlungen befanden sich auf der Bolschoi Kassowsker Insel, einige südlich, den Kass flußaufwärts.
Die Chronologie der Deportationen aus dem Bezirk Krasnojarsk beschränkt sich im wesentlichen auf die Jahre 1930 und 1931. Uns liegen lediglich Angaben über die Verbannung aus dem Kreis Bolschemurta zur Holzfabrik in Maklakowo im Jahre 1933 vor. Scheinbar gab es nach 1931 bereits keine großangelegten Verbannungen aus dem Bezirk Krasnojarsk mehr (im Unterschied, z.B., zum Bezirk Kansk).